Gränzbote

Stadt plant Hilfe für Handel und Gastronomi­e

Gemeindera­t hat insgesamt 30 000 Euro bewilligt – Aufbau von Lieferdien­st und Online-Plattform sind angedacht

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Mit einem Sonderbudg­et von 30 000 Euro wird die Stadt Tuttlingen Maßnahmen finanziere­n, die dem lokalen Einzelhand­el und der Gastronomi­e wieder auf die Beine helfen sollen (wir berichtete­n). Der Gemeindera­t stimmte einstimmig zu. Vor allem das Vorhaben, einen Lieferserv­ice zu organisier­en, wurde heftig diskutiert.

„Es wäre wichtig, den Lieferserv­ice jetzt zu haben. Und nicht erst, wenn der Lockdown vorbei ist“, sagte Oberbürger­meister Michael Beck und legte damit den Finger in die Wunde. Wirtschaft­sförderer Simon Gröger hatte zuvor erklärt, man werde das Vorhaben mit oberster Priorität umsetzen. Wann der Lieferserv­ice aber starten soll, blieb unklar. Gröger erklärte, dass man mit den Händlern in Kontakt stehe. Auch mit Taxi-Unternehme­n, die den Transport der Ware zu den Kunden übernehmen könnten, habe man sich abgestimmt. Bisher hätten aber nicht allzuviele Händler Interesse gezeigt. „Wir müssen ein Konstrukt entwickeln, das nachhaltig funktionie­rt und bei dem möglichst viele mitmachen. Einen Zeitpunkt, wann das funktionie­rt, kann ich nicht sagen. Aber wenn das jetzt beschlosse­n ist, dann können wir loslegen.“

Die Idee ist, dass Kunden bei Händlern bestellen. Die Verteilung soll über Taxiuntern­ehmen stattfinde­n. „Wir bieten eine Tour an, abends zwischen 18 und 20 Uhr wird geliefert“, erklärte der Wirtschaft­sförderer. Hans-Martin Schwarz (LBU) war dabei wichtig hinzuweise­n, wer welche Rollen hat. Die 10 000 Euro – mit dieser Summe beteiligt sich die Stadt am Aufbau des Lieferserv­ice – sei eher eine Anschubfin­anzierung. „Handel und ProTUT müssen sehen, dass es läuft. Wenn es nicht funktionie­rt, bauen wir auf einer Illusion auf.“Noch deutlicher wurde Fraktionsk­ollege Uwe Schwartzko­pf: „Wenn Händler ein Jahr lang geschlafen haben, dann sind sie auch selbst schuld. Man kann nicht alles von der Stadt und ProTUT verlangen.“

Das Konzept beruht auch auf einer Digitalisi­erung des lokalen Einzelhand­els, die die Stadt ebenfalls mit 10 000 Euro unterstütz­t. Dazu soll die bereits bestehende Plattform „TUT erleben“wieder genutzt werden. Diese war vom vorherigen CityManage­ment aufgebaut worden, dann aber nicht durchgehen­d genutzt worden. Dort, so heißt es in der Vorlage der Verwaltung, könnten die

Produkte, Serviceang­ebote und Aktionen der Händler gebündelt dargestell­t sowie auf bestehende OnlineShop­s hingewiese­n werden.

„Wir müssen die 10 000 Euro so einsetzen, dass es funktionie­rt und mit Leben gefüllt wird“, sagte Gröger. Auch Schwartzko­pf ist überzeugt, dass man mit einer funktionie­renden Plattform weniger Probleme habe. Aber auch in diesem Fall gibt die Stadt die Starthilfe. Mit dem Beitrag soll der Internetau­ftritt neugestalt­et und überarbeit­et werden. Der Erfolg habe dann zwei Bausteine, merkte Gröger an. Die Werbung für die Plattform und die Übernahme der Kosten durch die Nutzer. „Die Plattform ist essentiell für die Stadt“, sagte Schwartzko­pf. Er verwies darauf, dass das Attribut von Tuttlingen eine Fair-Trade-Stadt zu sein, dort auch angezeigt werden sollte. „Das ist Werbung und kostet nichts.“

Weitere 10 000 Euro werden in eine von ProTUT mit der Stadt entwickelt­en Werbe- und Aktionskam­pagne investiert. Ulrike Martin (LBU) regte an, dass man versuchen solle, an verkaufsof­fenen langen Samstagen – wie am 24. April – den ÖPNV kostenlos fahren zu lassen. OB Beck wies daraufhin, dass bei diesem Vorhaben auch immer Verhandlun­gen mit TUTicket nötig seien.

 ?? FOTO: SABINE KRAUSS ?? In der Tuttlinger Innenstadt ist, wegen der Schließung der Geschäfte, nicht viel los. Die Stadt will Handel und Gastronomi­e helfen. Die Ideen wären schon früher in der Pandemie angebracht gewesen.
FOTO: SABINE KRAUSS In der Tuttlinger Innenstadt ist, wegen der Schließung der Geschäfte, nicht viel los. Die Stadt will Handel und Gastronomi­e helfen. Die Ideen wären schon früher in der Pandemie angebracht gewesen.

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