Der Papst, der Palmsonntag und die Pandemie
Mindestens 14 Verletzte nach Selbstmordattentat auf katholische Kirche auf der Insel Sulawesi
Es ist bereits die zweite Karwoche im Zeichen der Pandemie. Entsprechend nachdenklich äußerte sich Papst Franziskus am Palmsonntag (Foto: Giuseppe Lami/AFP) im Petersdom. „Letztes Jahr waren wir mehr geschockt, dieses Jahr sind wir mehr geprüft“, sagte der 84-Jährige. Zudem rief er zum Gebet für die Opfer des Anschlags auf die Kathedrale von Makassar in Indonesien auf. Dort waren am Morgen bei einer von Selbstmordattentätern ausgelösten Explosion mindestens 14 Menschen verletzt worden.
JAKARTA (KNA) - Vertreter aus Politik und Kirche haben ein Selbstmordattentat auf eine katholische Kirche in Indonesien verurteilt. Bei einer Explosion an der Kathedrale Sacred Heart of Jesus in der Stadt Makassar auf der Insel Sulawesi wurden am Sonntag mindestens 14 Menschen verletzt.
Laut Polizeiangaben sprengte sich ein Selbstmordattentäter am Ende der Palmsonntagsmesse in die Luft. Ein oder zwei Angreifer auf einem Motorrad hätten versucht, in die Kirche einzudringen, seien jedoch von Sicherheitskräften daran gehindert worden. Die Explosion erfolgte am Seiteneingang. Bislang unidentifizierte Leichenteile stammten vermutlich von dem Selbstmordattentäter, hieß es. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizeiangaben um Sicherheitspersonal der Kirche, Gottesdienstbesucher und neun Passanten.
Papst Franziskus rief am Ende des P alm sonntags gottesdienstes im Petersdom zum Gebet für alle Opfer von Gewalt auf, „besonders für die Opfer des Anschlags vor der Kathedrale von Makassar in Indonesien heute Morgen“. Indonesiens Religionsminister Yaqut Cholil Qoumas verurteilte die Tat. „Was immer das Motiv war, dieser Anschlag kann durch keine Religion gerechtfertigt werden“, sagte er laut indonesischen Medien.
In der Vergangenheit verübten militante Islamisten mehrfach Anschläge auf Kirchen in Indonesien, dem größten muslimisch geprägten Land der Welt. 2018 wurden Dutzende Menschen bei islamistischen Bombenanschlägen auf Kirchen und eine Polizeiwache in der Hafenstadt Surabaya getötet. Den schlimmsten Terroranschlag erlebte Indonesien 2002 auf Bali, als 202 Menschen – hauptsächlich Ausländer – bei einem Attentat auf ein touristisches Zentrum getötet wurden. Als Urheber gilt die Terrororganisation Jemaah Islamiah (JI). Die jüngste Tat habe bislang noch niemand für sich reklamiert, hieß es.
Die Tat komme für die Christen in Indonesien nicht überraschend, erklärte Johannes Seibel, Sprecher für das Internationale Katholische Missionswerk Missio Aachen. Der Einfluss radikaler islamistischer Gruppen steige seit Jahren. Zugleich sei in Indonesien die Solidarität der Mehrzahl der Muslime mit den Christen noch spürbar ausgeprägt. Rund 87 Prozent der Indonesier sind Muslime, etwa 10,7 Prozent sind Christen.