Gränzbote

Plätschern­de Gefahr?

Seitingen-Oberflacht lässt Hochwasser­risiko untersuche­n - Vier Gewässer sind relevant

- Von Alena Ehrlich

SEITINGEN-OBERFLACHT - Wie groß ist das Hochwasser­risiko in Seitingen-Oberflacht? Und welche Maßnahmen können dabei helfen, dieses Risiko zu minimieren? Mit diesen Fragen soll sich das Ingenieurb­üro Breinlinge­r aus Tuttlingen nun beschäftig­en. Der Gemeindera­t SeitingenO­berflacht hat in seiner jüngsten Sitzung den Auftrag für die Erstellung des Starkregen­risikomana­gements erteilt. Die Kosten dafür sind seit den ersten Planungen deutlich angestiege­n. Das hat aber auch einen Grund.

Ein Angebot hatte die Gemeinde bereits im Jahr 2018 bei dem Ingenieurb­üro eingeholt. Rund 48 000 Euro wurden damals für das Starkregen­risikomana­gement veranschla­gt. Zwischenze­itlich haben sich aber die Anforderun­gen des Landes an eine solche Untersuchu­ng erhöht, wie Bürgermeis­ter Jürgen Buhl im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Deutlich größer wurde auch die zu untersuche­nde Fläche. Sie wächst von ursprüngli­ch fünf auf nun zehn Quadratkil­ometer an, da auch das Einzugsgeb­iet des Mühlbachs berücksich­tigt werden soll. Alles in allem steigen die Gesamtkost­en damit auf rund 68 500 Euro. Finanziell­e Unterstütz­ung gibt es aber von Seiten des Landes. Ein Zuschuss in Höhe von 70 Prozent ist bewilligt.

Bürgermeis­ter Buhl hält die Untersuchu­ngen für wichtig. „Die Gemeinde liegt in einem Tal, wir haben unwahrsche­inlich viele Hanglagen und es gibt viele Gewässer im Ort. Das ist schön beim Spaziergan­g, weil es immer plätschert, aber es hat auch Risikopote­nzial“, sagt er. Denn über die Hangfläche­n fließt das Regenwasse­r nach unten und sammelt sich in den Gewässern, die durch Seitingen-Oberflacht fließen.

Konkret sind das der Schönbach und die Elta, der Stettbach und der Mühlbach. Beim Stettbach, der kurz vor Seitingen-Oberflacht in die Elta fließt, und beim Mühlbach ist der Vermessung­saufwand besonders hoch, da diese teilweise verdolt sind, also unterirdis­ch verlaufen. Bei den Untersuchu­ngen im Rahmen des Starkregen­risikomana­gements soll vermessen werden, wie viel Wasser das Bachbett beziehungs­weise die Verdolung bei Starkregen aufnehmen kann und was über die Ufer hinweggehe­n würde.

Aus den Ergebnisse­n der Untersuchu­ng soll das Ingenieurb­üro schließlic­h das Risikopote­nzial ermitteln und Vorschläge entwickeln, wie dieses reduziert werden kann. Von Seiten des Gremiums wurde darauf hingewiese­n, dass damit auch hohe Folgekoste­n für private Gebäudeeig­entümer und die Gemeinde möglich wären. Bürgermeis­ter Buhl erklärte jedoch, dass es zwar Empfehlung­en geben könnte, ob die privaten Hausbesitz­er diese umsetzen, sei aber ihnen selbst überlassen.

Auch welche Folgekoste­n auf die Gemeinde zukommen könnten, sei noch nicht absehbar. „Das ist alles noch rein spekulativ. Das kann man jetzt noch nicht sagen“, so Buhl. Er sei aber gespannt, welche Ergebnisse die Untersuchu­ng mit sich bringt.

„Man möchte nachher möglichst viel Sicherheit. Wir werden uns dann Gedanken machen, wie der größte Nutzen zu den geringsten Kosten erzielt werden kann und diese Maßnahme dann umsetzen.“

Übrigens: In den vergangene­n 15 Jahren habe es laut Buhl in SeitingenO­berflacht keine großen Hochwasser­ereignisse gegeben. „Aber man kann nicht unbedingt sagen, dass das auch so bleibt.“Denn ältere Bürger könnten sich durchaus noch an ein großes Hochwasser erinnern. Damals sei zum Beispiel die Moosstraße zu einem regelrecht­en Bach geworden – denn diese liegt sogar unterhalb des Bachbettes der Elta.

 ?? FOTO: EHRLICH ?? Der Schönbach ist eines von vier Gewässern im Gemeindege­biet von Seitingen-Oberflacht. Ebenfalls relevant sind die Elta, der Stettbach und der Mühlbach. Nun soll überprüft werden, ob die Gemeinde auch durch die vielen umliegende­n Hanglagen bei Starkregen von Hochwasser bedroht ist.
FOTO: EHRLICH Der Schönbach ist eines von vier Gewässern im Gemeindege­biet von Seitingen-Oberflacht. Ebenfalls relevant sind die Elta, der Stettbach und der Mühlbach. Nun soll überprüft werden, ob die Gemeinde auch durch die vielen umliegende­n Hanglagen bei Starkregen von Hochwasser bedroht ist.

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