Familienpakete sollen Not in Uganda lindern
Die ersten 50 Hilfspakete aus Trossingen für durch Corona in Not geratene Menschen sind eingetroffen
TROSSINGEN - Man sollte es kaum glauben angesichts des fortwährenden Gejammers in Deutschland ob der Auswirkungen der Pandemie – aber es gibt auf der Welt zahllose Menschen, die die Folgen des Virus deutlich härter trifft als die bundesdeutsche Wohlstandsgesellschaft. In Entwicklungsländern hungern Menschen, weil sie wegen Corona ihre Arbeit verloren haben und keine staatliche Unterstützung erfahren wie hierzulande. 100 Familien in Ostafrika soll eine Aktion des Freundeskreis Uganda der katholischen Seelsorgeeinheit Trossingen helfen, die Not zumindest ein wenig zu lindern. Die Hälfte der Familien hat die Hilfspakete inzwischen in Empfang nehmen können.
„Im Normalfall ist es nicht so, aber derzeit leiden Menschen dort Hunger“, sagt Janusz Kloskowski, Vorsitzender des Freundeskreises. Viele Firmen im Raum Kigoto, wo der Kreis seit inzwischen elf Jahren eine Gesundheitsstation betreibt, hätten in der Krise dicht machen müssen. Die Leute, die sich ihren Lebensunterhalt zumeist als Tagelöhner verdienten, besäßen keine Arbeitsverträge und stünden nach der Entlassung auf der Straße – ohne Einnahmen, ohne Unterstützung vom Staat.
Über die Gesundheitsstation hatte der Freundeskreis 100 bedürftige Familien ermittelt, die Unterstützung besonders nötig haben. Da die sonstige Fastenessen-Aktion für die Menschen in Kigoto wegen der Pandemie gestrichen werden musste, war die Idee einer alternativen Aktion mittels Hilfspaketen mit vor allem Lebensmitteln und Saatgut als Hilfe zur Selbsthilfe aufgekommen (wir berichteten). „Sie enthalten Lebensmittel, die die Menschen täglich brauchen, wie Salz, Bohnen, Mais und Reis“, erläutert Kloskowski. Auch weitere nützliche Dinge wie Seife beinhalten die Familienpakete. 5000 Euro koste die Aktion insgesamt, die ersten 50 von 100 Paketen seien inzwischen verteilt; die weiteren folgen bis Ende April/Anfang Mai.
Ende Februar sei das Geld nach Uganda überwiesen worden; die Organisation vor Ort übernimmt der ugandische Pfarrer Silvanus, den Trossingern bekannt von früheren Vertretungen von Pfarrer Thomas Schmollinger. Pfarrer Silvanus betreut die Gesundheitsstation in Kigoto. Er kaufte unter anderem die Lebensmittel ein und sorgte für die Verteilung der Pakete im Wert von je 50 Euro, berichtet Kloskowski. „Die Menschen sind dankbar“, schildert er deren Reaktion.
Kloskowski weiß, dass die Pakete nur für den Moment helfen. „Aber wir können solche Aktionen nur organisieren, wenn wir zusätzliches Geld bekommen.“Eventuell könne der Freundeskreis in einem halben Jahr wieder eine Hilfsaktion starten, wenn genügend Spenden eingingen. Den bisherigen Spendern sei er dankbar; sie sollen Bilder von der Übergabe und Dankesbriefe erhalten.
Erste Priorität habe jedoch die Gesundheitsstation, zu der auch eine Geburtsstation gehört. Sie müsse unterhalten, die fünf Angestellten bezahlt werden. Zwar gebe es in der Umgebung viele Corona-Fälle, „aber unsere Station war bisher nicht davon betroffen – wir kämpfen gegen andere Krankheiten“. Verdachtsfälle würden in einem separatem Raum untersucht, sagt Kloskowski. Er war bereits zwei Mal in Uganda – was derzeit nicht möglich ist. „Sonst ist jedes Jahr eines von den sieben Mitgliedern des Freundeskreises dort.“Genau wie in normalen Zeiten Dr. Joachim Gollnau sowie Pfarrer Schmollinger , „der nächstes Jahr unbedingt wieder nach Kigoto will“, so Kloskowski.
Wer den Freundeskreis Uganda bei weiteren Aktionen unterstützen will, kann unter folgender Bankverbindung spenden: Kath. Pfarramt St. Theresia, Kreissparkasse Trossingen, IBAN: DE38643500700000903190, Verwendungszweck: Fastenaktion – Hilfspakete für Uganda.