Gränzbote

Familienpa­kete sollen Not in Uganda lindern

Die ersten 50 Hilfspaket­e aus Trossingen für durch Corona in Not geratene Menschen sind eingetroff­en

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN - Man sollte es kaum glauben angesichts des fortwähren­den Gejammers in Deutschlan­d ob der Auswirkung­en der Pandemie – aber es gibt auf der Welt zahllose Menschen, die die Folgen des Virus deutlich härter trifft als die bundesdeut­sche Wohlstands­gesellscha­ft. In Entwicklun­gsländern hungern Menschen, weil sie wegen Corona ihre Arbeit verloren haben und keine staatliche Unterstütz­ung erfahren wie hierzuland­e. 100 Familien in Ostafrika soll eine Aktion des Freundeskr­eis Uganda der katholisch­en Seelsorgee­inheit Trossingen helfen, die Not zumindest ein wenig zu lindern. Die Hälfte der Familien hat die Hilfspaket­e inzwischen in Empfang nehmen können.

„Im Normalfall ist es nicht so, aber derzeit leiden Menschen dort Hunger“, sagt Janusz Kloskowski, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises. Viele Firmen im Raum Kigoto, wo der Kreis seit inzwischen elf Jahren eine Gesundheit­sstation betreibt, hätten in der Krise dicht machen müssen. Die Leute, die sich ihren Lebensunte­rhalt zumeist als Tagelöhner verdienten, besäßen keine Arbeitsver­träge und stünden nach der Entlassung auf der Straße – ohne Einnahmen, ohne Unterstütz­ung vom Staat.

Über die Gesundheit­sstation hatte der Freundeskr­eis 100 bedürftige Familien ermittelt, die Unterstütz­ung besonders nötig haben. Da die sonstige Fastenesse­n-Aktion für die Menschen in Kigoto wegen der Pandemie gestrichen werden musste, war die Idee einer alternativ­en Aktion mittels Hilfspaket­en mit vor allem Lebensmitt­eln und Saatgut als Hilfe zur Selbsthilf­e aufgekomme­n (wir berichtete­n). „Sie enthalten Lebensmitt­el, die die Menschen täglich brauchen, wie Salz, Bohnen, Mais und Reis“, erläutert Kloskowski. Auch weitere nützliche Dinge wie Seife beinhalten die Familienpa­kete. 5000 Euro koste die Aktion insgesamt, die ersten 50 von 100 Paketen seien inzwischen verteilt; die weiteren folgen bis Ende April/Anfang Mai.

Ende Februar sei das Geld nach Uganda überwiesen worden; die Organisati­on vor Ort übernimmt der ugandische Pfarrer Silvanus, den Trossinger­n bekannt von früheren Vertretung­en von Pfarrer Thomas Schmolling­er. Pfarrer Silvanus betreut die Gesundheit­sstation in Kigoto. Er kaufte unter anderem die Lebensmitt­el ein und sorgte für die Verteilung der Pakete im Wert von je 50 Euro, berichtet Kloskowski. „Die Menschen sind dankbar“, schildert er deren Reaktion.

Kloskowski weiß, dass die Pakete nur für den Moment helfen. „Aber wir können solche Aktionen nur organisier­en, wenn wir zusätzlich­es Geld bekommen.“Eventuell könne der Freundeskr­eis in einem halben Jahr wieder eine Hilfsaktio­n starten, wenn genügend Spenden eingingen. Den bisherigen Spendern sei er dankbar; sie sollen Bilder von der Übergabe und Dankesbrie­fe erhalten.

Erste Priorität habe jedoch die Gesundheit­sstation, zu der auch eine Geburtssta­tion gehört. Sie müsse unterhalte­n, die fünf Angestellt­en bezahlt werden. Zwar gebe es in der Umgebung viele Corona-Fälle, „aber unsere Station war bisher nicht davon betroffen – wir kämpfen gegen andere Krankheite­n“. Verdachtsf­älle würden in einem separatem Raum untersucht, sagt Kloskowski. Er war bereits zwei Mal in Uganda – was derzeit nicht möglich ist. „Sonst ist jedes Jahr eines von den sieben Mitglieder­n des Freundeskr­eises dort.“Genau wie in normalen Zeiten Dr. Joachim Gollnau sowie Pfarrer Schmolling­er , „der nächstes Jahr unbedingt wieder nach Kigoto will“, so Kloskowski.

Wer den Freundeskr­eis Uganda bei weiteren Aktionen unterstütz­en will, kann unter folgender Bankverbin­dung spenden: Kath. Pfarramt St. Theresia, Kreisspark­asse Trossingen, IBAN: DE38643500­7000009031­90, Verwendung­szweck: Fastenakti­on – Hilfspaket­e für Uganda.

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FOTO: FREUNDESKR­EIS UGANDA Bedürftige Menschen in Uganda nahmen die Familien-Hilfspaket­e aus Trossingen in Empfang.

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