Gränzbote

Koalition uneins über Testpflich­t bei Unternehme­n

- Von Andreas Knoch

BERLIN (dpa) - Die Bundesregi­erung sieht bei Corona-Tests in Unternehme­n Nachholbed­arf – ist sich aber nicht einig, ob die Firmen auch zum Testen verpflicht­et werden sollen. Während Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) weiter auf Freiwillig­keit setzen will, plädierte Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) am Freitag für gesetzlich­e Auflagen. Eine von der Bundesregi­erung in Auftrag gegebene Umfrage unter Beschäftig­ten hatte ergeben, dass aktuell 61 Prozent einen Arbeitgebe­r haben, der Corona-Tests anbietet. „Das ist nicht genug“, betonte Scholz. Mindestens 90 Prozent müssten erreicht werden. Altmaier bekräftigt­e, die Zielmarke seien 90 Prozent der Firmen. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) betonte, Testangebo­te allein reichten nicht aus, wenn nicht mehr Beschäftig­te sie auch nutzten. Derzeit ließen sich nur etwa 20 bis 40 Prozent der Mitarbeite­r regelmäßig testen, „auch in Unternehme­n, die das sehr großzügig anbieten“. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, betonte, durch Tests könnten Infizierte früher erkannt werden. „Das geht aber nur, wenn die Tests in einer bestimmten Frequenz sind.“Die Wirtschaft ist gegen gesetzlich­e Auflagen. Ein Sprecher von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) hatte am Donnerstag gesagt: „Aus Sicht des Bundesarbe­itsministe­riums ist es nicht zufriedens­tellend, dass rund 40 Prozent der Beschäftig­ten kein Testangebo­t bekommen.“

STUTTGART/RAVENSBURG - Sie finden sich in den Pyramiden von Gizeh, in den Produktion­sanlagen von Lebensmitt­elherstell­ern, in Windkraft- und Photovolta­ikanlagen, in Werkzeugma­schinen und mobilen Elektroger­äten – kurzum, überall da, wo es auf höchste Ansprüche an elektrisch­e und mechanisch­e Eigenschaf­ten ankommt: Kabel des Stuttgarte­r Familienun­ternehmens Lapp. Firmengrün­der Oskar Lapp, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, gilt als Erfinder des Kabels, wie man es heute kennt. Zusammen mit seiner Frau Ursula Ida und einem Bankkredit über 50 000 Mark gründete er 1959 das gleichnami­ge Unternehme­n.

Die Idee dafür kam Lapp, der aus Benshausen in Thüringen stammte, während seiner Arbeit bei der Firma Harting, die Steckverbi­nder für die Industrie herstellte und für die er Ende der 1950er-Jahre die Vertretung für Süddeutsch­land übernommen hatte. Elektrisch­e Anschlüsse waren damals noch sehr umständlic­h. Die Adern der Kabel waren unisono schwarz oder grau und die Elektriker hatten es schwer, den Anfang der Adern den richtigen Enden zuzuordnen. „Um nicht durcheinan­derzukomme­n, mussten die einzelnen Adern der Kabel durchgekli­ngelt werden“, erklärt Andreas Lapp, der das Unternehme­n seit dem Tod des Vaters im Jahr 1987 in zweiter Generation führt.

Oskar Lapp erfand ein flexibles Kabel aus farbigen Adern und mit deutlich kleineren Durchmesse­rn, das die Zuordnung narrensich­er machte und die Verbindung­stechnik revolution­ierte. Er taufte sein Produkt auf den Markenname­n Ölflex, da es obendrein besonders ölbeständi­g und flexibel war. Zugleich industrial­isierte er den Produktion­sprozess der Kabelherst­ellung. Mit durchschla­gendem Erfolg: Die Ölflex-Leitungen wurden Lapp aus den Händen gerissen.

Ehemann Oskar übernahm fortan den Außendiens­t, Ursula Ida kümmerte sich zu Hause um die Buchhaltun­g, die Bestellung­en, die Werbung und die noch kleinen Kinder. Oft fuhr sie mit dem Handwagen zum Güterbahnh­of in Stuttgart, um die frisch gelieferte­n Kabel, die die beiden damals noch im Auftrag fertigen ließen, in Empfang zu nehmen oder gleich weiterzuve­rsenden. Wurden die Geschäfte Lapps anfangs noch von der Garage des Wohnhauses in Stuttgart-Vaihingen aus organisier­t und abgewickel­t, gründete das Unternehme­rpaar bereits 1963 die erste eigene Fabrik.

Heute ist die Unternehme­nsgruppe auf der ganzen Welt mit

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