Gränzbote

Zehn Tipps für den Gebrauchtw­agenkauf

Wer Experten-Tipps beachtet, kann tatsächlic­h ein Schnäppche­n machen

- Von Claudius Lüder

Wer sich auf die Suche nach einem Gebrauchtw­agen macht, will möglichst wenig Geld ausgeben und dafür am besten ein neuwertige­s Auto bekommen. Ob Händler oder privater Verkäufer – für den Autokauf nimmt man sich besser immer Zeit. „Man sollte sich keinesfall­s unter Druck setzen lassen, auch wenn es mehrere Interessen­ten gibt. Es gibt viele gute Autos auf dem Markt“, sagt Ansgar Klein vom Bundesverb­and freier Kfz-Händler (BVfK). Er und weitere Experten fassen nützliche Tipps zusammen:

1. Informiere­n: Wer auf die Suche geht, informiert sich besser vorab über sein Wunschauto. „Nur so lässt sich beurteilen, wie angemessen ein Preis ist, welche Motorvaria­nten es gibt, was zur Grundausst­attung gehört, welche Schwachste­llen es vielleicht gibt und vor allem, was das Auto einmal neu gekostet hat“, sagt Bernd Meyer vom Verband des KfzGewerbe­s Schleswig-Holstein.

2. Nicht alleine kaufen: Autokauf ist Emotionssa­che. „Da setzt schnell auch mal der Verstand aus und am Ende ist der Ärger groß. Ein guter Leitsatz ist daher: Nach dem Kaufrausch

folgt die Kaufreue“, sagt Klein. Er rät, immer einen neutralen Begleiter mitzunehme­n, der die Fakten im Auge behält und Emotionen im Zaum hält.

3. Auf Extras achten: Extras können den Preis erheblich beeinfluss­en. „Vor allem Fahrassist­enz-Systeme und Connectivi­ty Extras wie Live-Navigation oder Smartphone-Anbindung per Apple CarPlay und Android Auto sind mittlerwei­le sehr begehrt und erhöhen die Verkaufspr­eise“, sagt Martin Weiss, Leiter der DAT-Fahrzeugbe­wertung. Wenig bis gar keinen Einfluss auf den Preis hingegen hätten rein optische Gimmicks wie eine Ambientebe­leuchtung oder Zierleiste­n.

Umgekehrt kann es günstiger werden, wenn Extras wie Navis bei einem neueren Modell oder etwa Leder bei einem Oberklasse­modell fehlen.

4. Scheckheft zeigen lassen: Regelmäßig­e Wartungsna­chweise sind nach wie vor ein wichtiges Indiz dafür, wie gut oder schlecht ein Auto gepflegt wurde. Das ist besonders wichtig für junge Gebrauchte, um etwaig noch bestehende Hersteller­garantien nicht zu verlieren.

5. Baujahr und Laufleistu­ng beachten: Rund 15 000 bis 20 000 Kilometer absolviere­n Autos im Schnitt pro Jahr, sagt Meyer. „Ein zehn Jahre alter Wagen mit nur 60 000 Kilometer ist also schon ungewöhnli­ch und könnte ein Schnäppche­n sein, wenn auch der Rest dazu passt.“

6. Keine Reparature­n kaufen: Von der Laufleistu­ng ist auch abhängig, welche turnusmäßi­gen Wartungsar­beiten erledigt sein sollten – Stichwort Zahnriemen. „Das können echte Kostenfall­en sein, die bei 500 Euro aufwärts liegen“, sagt Meyer.

7. Vorsicht vor falschen Garantien: Wer beim Händler kauft, erhält automatisc­h eine Gewährleis­tung von mindestens einem Jahr. „Der gewerblich­e Verkäufer haftet damit gegenüber dem privaten Käufer und ist unter Umständen auch in der Pflicht, wenn ein Mangel erst später, also nicht bei Übergabe des Autos, auftritt“, sagt Klein.

Vorsicht ist bei fragwürdig­en Garantiean­geboten geboten. Hier genau das Kleingedru­ckte lesen: „Es werden mitunter Gebrauchtw­agengarant­ien angeboten, da ist beispielsw­eise ein Motorschad­en nur mit 1000 Euro abgesicher­t. Davon sollte man die Finger lassen“, so Klein.

8. Die richtige Farbe spart Geld:

Die Mehrzahl der Autos wird in den Standardfa­rben Weiß, Schwarz, Grau und Silber angeboten. Ungewöhnli­che Farben können sich daher auf den Preis auswirken. „Rot, Grün oder Gelb sind Farben, die bei sportliche­n Fahrzeugen eher akzeptiert sind als bei SUVs oder Kombis, umgekehrt sind solche Fahrzeuge dann also günstiger zu haben“, meint Weiss.

9. Tachostand und Vorbesitze­r checken: Passt der Tachostand nicht zur Auto-Historie und zum gesamten Erscheinun­gsbild, sollten die Alarmglock­en läuten. „Speziell, wenn es Besitzer im Brief gibt, die den Wagen nur kurz besessen haben, ist Vorsicht geboten“, so Klein.

10. Nach Vorschäden fragen:

Frühere Reparature­n aufgrund etwa eines Unfalls muss der Verkäufer mitteilen. Es sei denn, es handelt sich um Bagatellsc­häden wie kleine Kratzer bis etwa 1000 Euro. „Bei einer fachmännis­chen Reparatur kann man hier auch nicht von einer Wertminder­ung ausgehen“, sagt DATFachman­n Weiss. (dpa)

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Ein gutes Geschäft wünschen sich viele, wenn es um einen neuen Gebrauchte­n geht. Doch ein paar Dinge behält man besser im Auge.

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