Die Generalprobe mit Selbsttests in den Schulen ist geglückt
Realschüler lassen sich das korrekte Testen auf Corona in der Praxis erklären – Ab 19. April verpflichtend
TUTTLINGEN - Die Generalprobe ist geglückt. Am vergangenen Samstag haben sich rund 140 Schüler der Ludwig-Uhland-Realschule (LURS) und der Hermann-Hesse-Realschule aus Tuttlingen mit einem Selbsttest auf das Coronavirus testen lassen. Nach den Osterferien sollen die Selbsttests dann in den Klassenzimmern unter Aufsicht der Lehrer stattfinden, ab 19. April sind diese verpflichtend.
Die Firma Huber Health Care aus Mühlhausen hat die große Testaktion mit den Schülern in der LURSSporthalle gestaltet, bei der geprobt wurde, wie eine große Schüleranzahl in kurzer Zeit getestet werden kann. Dabei handelte es sich um Selbsttests, die nur wenige Zentimeter in beide Nasenlöcher eingeführt werden müssen. Mit einer von Huber Health Care entwickelten App und einem entsprechenden QR-Code werden die Testergebnisse digital erfasst und an das Gesundheitsamt weitergereicht. Damit setzt die Stadt Tuttlingen als eine der ersten im Land auf das Angebot aus Mühlhausen.
Am Samstag informierte sich auch der zehnjährige Tim Hoffmann aus der Klasse fünf der HermannHesse-Realschule und ließ sich testen. Gemeinsam mit seiner Mutter Maria Hoffmann betrat er die Sporthalle und wurde von Sanitäterin Alexandra
Haugg von Huber Health Care während des Tests begleitet. Sie erklärte ihm alles Wissenswerte. Nachdem Tim das Stäbchen ausgepackt hatte, musste er es nur wenige Zentimeter in beide Nasenlöcher einführen und mehrere Sekunden mit kreisenden Bewegungen die Naseninnenseite berühren. Somit erfolgte der Abstrich, anders als bei anderen Schnelltests, nur im vorderen Bereich der Nase. Dann wurde das Teststäbchen mit einer speziellen Flüssigkeit gelöst und diese auf eine kleine Fläche des Teststreifens getropft.
Für den Realschüler hieß es dann 15 Minuten warten. Die Smart-Health-App, die er zuvor auf das Smartphone seiner Mutter installiert hatte und auf der die Eltern mehrere Kinderprofile anlegen können, zeigte die Wartezeit an. „Es hat ein bisschen gekitzelt aber es war auszuhalten“, sagte Tim Hoffmann, während er auf sein Testergebnis wartete. Er ergänzte: „Es wurde mir alles gut und verständlich erklärt. Mit der Erklärung war es einfach für mich, den Test korrekt und ohne Probleme durchzuführen.“Er kann sich gut vorstellen, dass das auch in der Klasse gut funktionieren wird, so der Zehnjährige. Da die Anzeige nach 15 Minuten nur eine Markierung anzeigte, bedeutete das für Tim Hoffmann ein negatives Testergebnis. Er kann also niemand anderen mit dem Corona-Virus anstecken – jedenfalls für den Moment. Denn: Ein negativ getesteter Schüler kann das Virus bereits in sich tragen, aber noch nicht in der vorhandenen Viruslast, dass der Test positiv ausfällt. Bedeutet: Auch wenn ein Schüler negativ getestet ist, kann er wenige Stunden später positiv sein und damit andere anstecken. Genauso bestehe weiterhin die Gefahr, dass auch der Getestete jederzeit ansteckbar ist. Damit sind Schnell- und Selbsttests nur Momentaufnahmen, die auch zu einer falschen Sicherheit führen können.
Bei der Generalprobe am Samstag sind laut der Mühlhausener Firma alle Testergebnisse negativ gewesen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Testaktion. Vor allem konnten Unsicherheiten und Ängste den Schülern dabei genommen werden“, erklärte Claudia Czech von Huber Health Care. Die App könne künftig nicht nur zur Ergebnisübermittlung genutzt werden, sondern auch als Eintrittskarte beispielsweise für einen Kino- oder Freibadbesuch gelten. Bei konsequenter Nutzung sollen laut Czech die Schulen geöffnet bleiben und Hotspots schnell erkannt und isoliert werden können.
In einem nächsten Schritt sollen die Lehrer im Klassenzimmer die Selbsttests mit den Schülern durchführen. Dabei benötigt nur die Lehrkraft ein Smartphone mit der installierten App. Damit kann sie die QRCodes jedes einzelnen Schülers abscannen und übermitteln, wie Czech erklärt. Ziel sei es, dass die Kinder die Tests letztlich vor dem Schulbeginn alleine zu Hause durchführen können und bei einem positiven Ergebnis erst gar nicht zur Schule kommen. Das sei der finale Schritt, der aber erst dann durchgeführt werde, wenn die Kinder und Jugendlichen mit dem Testen und dem Umgang vertraut sind.
Übrigens: Zeigt ein Selbsttest ein positives Ergebnis an, muss ein PCRTest mit der Auswertung im Labor erfolgen, damit ein positiv Getesteter offiziell als positiv gilt.
Die regelmäßigen Tests werden ab dem 19. April für Schüler in Präsenz verpflichtend vorgeschrieben. Wie Carla Warnick von der Stadt Tuttlingen mitteilte, will die Stadt gemeinsam mit der Huber Health Care in den nächsten Wochen neben den Schulen auch die Kindergärten in Angriff nehmen.