Walter von Briel feiert 100. Geburtstag
Tuttlinger gründete viele Initiativen, unter anderem Tuttlinger Schwarzwaldverein
TUTTLINGEN - „Wer rastet der rostet“, für Walter von Briel, der heute seinen 100. Geburtstag begeht, ist dies ein Lebensleitspruch: Denn bis vor drei Jahren hat der rührige Tuttlinger immer noch die jährliche Märzenbecherwanderung des Schwarzwaldvereins Tuttlingen im Lippachtal organisiert und geführt. „Und die abschließende Einkehr in der Krone in Mühlheim gehörte ebenfalls dazu“, berichtet Heinz Krüger, Erster Vorsitzender des Schwarzwaldvereins.
Mit der Märzenbecherwanderung ist jetzt Schluss, doch für Walter von Briel gehört der mindestens halbstündige Spaziergang – egal bei welchem Wetter – immer noch zum alltäglichen Ablauf. Ebenso wie die aktive Teilhabe am politischen Geschehen und den Entwicklungen rings um ihn herum. „Rasten“kommt für den 100-Jährigen, der eine eigene Firma geleitet hat, eine ebenso engagierte Familie hatte und hat, und dazu noch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten ausführte, auch heute noch nicht in Frage.
Walter von Briel, der am 13. April 1921 in Zürich geboren wurde und in Altheim/Meßkirch aufwuchs, blickt auf ein aktives, bewegtes Leben zurück. Ein Leben, das durch seine offene, engagierte Art bestimmt wurde, mit der er die Mitmenschen in seinen Bann ziehen und für seine Ideen und Visionen begeistern konnte. Dadurch gelang es ihm zum Beispiel zahlreiche Initiativen im gesellschaftlichen Leben der Stadt Tuttlingen aufzubauen und ins Leben zu rufen: Unter anderem den Tuttlinger Schwarzwaldverein.
Zunächst engagierte er sich in diesem ab 1950 als Schriftführer. Von 1953 bis zu seinem Rücktritt am 1. Januar 1996 leitete er dann 43 Jahre lang die Geschicke des Wandervereins, und wurde nach seinem Rücktritt zu dessen Ehrenvorsitzendem ernannt. Während seiner Zeit als Vorstand agierte Walter von Briel auch als Gauobmann des jetzigen Bezirkes Donau-Hegau-Bodensee, zudem war er Hauptwanderwart des Schwarzwaldvereins. Während seines insgesamt 27-jährigen Wirkens als Gauobmann gründete Walter von Briel zehn neue Ortsgruppen. Außerdem leitete er zahlreiche Ferienwandertouren, die er für den Deutschen Gebirgs- und Wanderverein ausrichtete. Für sein großes Engagement für den Verein erhielt er 1976 das Ehrenzeichen in Gold. Der Deutsche Gebirgs- und Wanderverein ehrte ihn 1978 mit der Silbernen Ehrennadel.
Ganz besonders am Herzen lag Walter von Briel aber die Jugend. „Es gab keine Wanderung“, erinnert sich Heinz Krüger, der als Jugendlicher selbst schon aktiv mit dabei war, „bei der es für die teilnehmenden jungen Mitglieder nicht etwas zu trinken und zu essen gab.“Meist bezahlte das Walter von Briel aus der eigenen Tasche, blickt der heutige erste Vorsitzende zurück. Nach den wöchentlichen Treffen der jungen Mitglieder am Donnerstagabend übernahm es der Vorsitzende selbst die Jugendlichen in der dunklen Jahreszeit mit seinem Auto wieder sicher nach Hause zu bringen, erinnert sich Heinz Krüger.
Eine fehlende offizielle Vertretung der einzelnen Jugendverbände Tuttlingens sowie das Fehlen eines Aufenthaltsraum es für die freien Jugendverbände bewogen von Brieldazu,d ass er 1962 den Stadt jugend ring gründete und diesen bis 1977 als erster Vorsitzender leitete. In dieser Zeit initiierte und organisierte der rührige Walter von Briel auch internationale Jugendtreffen, an denen junge Menschen aus 30 bis 40 Staaten teilnahmen.
Aber nicht nur die Jugend und die Wanderfreunde hatten es Walter von Briel angetan, er engagierte sich auch im politischen Leben der Stadt Tuttlingen: Unter anderem war er Mitglied im Gemeinderat, Mitglied des Kreis jugend wohlfahrt ausschusses, Mitglied im Deutschen Jugend her bergs werk. Für sein ehrenamtliches Engagement als Bürger der Stadt Tuttlingen wurde ihm am 14. Februar 1987 vom damaligen Oberbürgermeister Heinz-Jürgen Koloczek das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.