Eine Baustelle mit mehreren Schauplätzen
Sanierungsarbeiten an Wehstetter Kreisverkehr und Bundesstraßen laufen parallel
EMMINGEN-LIPTINGEN/NEUHAUSEN OB ECK - Seit knapp zwei Wochen sind die Zugangsstraßen zum Wehstetter Kreisverkehr nun gesperrt. Während Verkehrsteilnehmer, die ansonsten auf der B 311 oder B 14 unterwegs sind, Umleitungen fahren müssen, wird auf der Großbaustelle an mehreren Orten gleichzeitig gearbeitet. Der Zeitplan ist straff.
Die Fahrbahn rund um den Wehstetter Kreisel ist ausgebaut. Auch die sogenannten Äste, die vom Kreisverkehr aus auf die Bundesstraßen und Richtung Wehstetten führen, sind auf je etwa 25 Metern derzeit gut 20 Zentimeter tiefer als noch vor dem 6. April. „Das Ausbauen des alten Asphalts lief problemlos“, resümiert Frank Hofmann. Er ist der Projektverantwortliche seitens der Arbeitsgemeinschaft Storz-Schleith.
Am Fahrbahnrand der B 14 in Richtung Hühnerhof-Kreisel sind mehrere Männer dabei, neue Flachbordsteine zu setzen. Simon Müller, Projektleiter des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, erklärt ihnen, wie es aussehen soll. „Weil die Ränder ramponiert waren, werden diese neu gesetzt. Der Innenrand ist in einem guten Zustand“, sagt er und zeigt auf die grüne Mittelinsel.
Während dort nichts mehr gemacht werden muss, verlegt ein weiterer Mitarbeiter Granit-Pflastersteine in einer der vier Verkehrsinseln drumherum. Immer wieder greift er zum Hammer und klopft die einzelnen Steine fest. Die Inseln werden im Zuge der Maßnahme neu gestaltet und auch etwas verlängert. Ein Grund dafür ist die neue Fahrbahn, die rund um den Kreisverkehr eingebaut wird. „Alles, was jetzt frei liegt, gibt Beton“, sagt Müller und zeigt auf die Äste des Kreisels und dessen Mitte. Dieser sei langlebiger. Damit Brems- und Beschleunigungskräfte komplett auf dem Betonuntergrund stattfinden können, werde dieser bis rund 20 Meter vor und nach dem Kreisverkehr eingebaut.
Müller und Hofmann gehen an einigen weiß-rot gestreiften Baken und einer bereits fertig gestalteten Verkehrsinsel vorbei in Richtung Neuhausen ob Eck. Denn auch die beiden Bundesstraßenäste der B 311 und der B 14 werden bis Anfang Juni saniert. Neben dem etwa 3,3 Kilometer langen Abschnitt der B 311 wird bis Anfang Juni auch die Fahrbahndecke der B 14 in Richtung Liptingen auf gut 2,2 Kilometern erneuert. Insgesamt seien das rund 48 000 Quadratmeter Fläche, schildert Hofmann. „Bisher sind wir richtig gut im Rennen“, lautet seine Bilanz nach knapp zwei Wochen Bauzeit.
Ein Großteil der B 311 ist an diesem Tag bereits abgefräst. Die beiden sind zufrieden mit dem, was sie sehen. „Das ist ein optimales Bild, auf dem die Deckschicht aufgebaut werden kann“, sagt Hofmann. Wären Risse von der Fahrbahndecke durchgeschlagen, müssten diese in der Tragschicht ebenfalls saniert werden, erklärt er. Die Folge wären ein paar Arbeitsschritte mehr. „Das wird in gewissem Maße natürlich einkalkuliert.“
Eigentlich wären die Bundesstraßenabschnitte erst in ein bis zwei Jahren mit der Sanierung an der Reihe gewesen, sagt Müller auf Nachfrage. Sie sind aber vorgezogen worden. Zum einen, „weil Fahrbahnbeschädigungen da waren“, sagt der Projektleiter. Wichtig sei es, vorausschauend zu arbeiten. Denn irgendwann drücke das Schadensbild auf die Tragschicht durch. Sei diese beschädigt, werde ein Komplettausbau nötig. „Da reden wir dann von anderen Sperrzeiten.“Zum anderen sagt er mit Blick auf die Arbeiten am Kreisverkehr: „Außerdem würde sonst der Ast tot da liegen.“Zudem könnten Neuhausen und die L 440 dann entlastet werden, wenn die B 311 weiter in Richtung Meßkirch saniert werde, so Müller. „15 Jahre sollte sie dann halten“, sagt er zur erwarteten Lebensdauer der Fahrbahndecke. „Wenn die Belastung zunimmt, geht natürlich auch der Zyklus runter.“
Auf dem Weg in Richtung des Fräsen-Trosses fährt eine Kehrmaschine vorbei. Hofmann zeigt auf einen kleinen, dunklen Haufen, der auf der
Tragschicht liegt. „Sie sorgt dafür, dass beispielsweise Bitumenreste nicht liegen bleiben und auch nicht festgefahren werden können“, erklärt er. Nach mehr als zwei Kilometern Strecke sagt Müller: „Auch bei uns wuselt es, aber halt auf mehreren Kilometern Länge verteilt.“
Vor Ort ist bereits eine Fräskante zu erkennen. Die Großfräse ist 2,2 Meter breit und mit zwei Motoren ausgestattet. Auf der linken Seite haben Martin Gnielka und Sven Teuber bereits eine Bahn gefräst. Nun folgt die zweite auf der acht Meter breiten Straße. Mit Warnweste und Ohrschützern ausgestattet geht es auf die Fräse. Als Teuber die Maschine startet, beginnt es ordentlich zu rütteln. Kurze Zeit später fliegen kleine Asphaltteile in den Lastwagen, der voraus fährt. Binnen vier Minuten sind 25 Tonnen Material geladen, sagt Hofmann. Der Lastwagen fährt los. Der nächste bringt sich in Stellung.
Doch bevor es weitergeht, muss Teuber erst Wasser nachfüllen. Der Wassertank-Lastwagen geht neben der Fräse in Stellung. 5000 Liter fasst der Tank der Fräse, sagt Gnielka, der in einigen Metern Entfernung steht. Das reiche für 14 bis 15 Lkw-Füllungen. Zwei bis drei Mal täglich müssen zudem die Fräszähne getauscht werden. Täglich bedeutet in diesem Fall: zehn Stunden Fräsleistung. „Insgesamt schafft die Fräse 2000 bis 2100 Tonnen Material pro Tag.“
Während die Fräse mit Wasser betankt wird, beginnt auch die Kehrmaschine
mit der Arbeit. „Insgesamt sind wir ziemlich stark besetzt“, sagt Hofmann. Das sei notwendig, um die Bauzeit von zwei Monaten einzuhalten. Der Zeitrahmen sei bewusst so eng gehalten, erklärt Müller. „Wir haben alles so gelegt, dass die Maßnahmen vor dem Southside-Festival fertig gewesen wären. Stand heute sind wir guter Dinge, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.“
Dann gehen die beiden zurück zum Kreisverkehr. Dort sind mehrere Männer dabei, die Flachbordsteine mit Folie abzudecken, um sie gegen die Kälte zu schützen. Ein weiterer Mitarbeiter trägt Bankettmaterial ab. Dieses werde später wiederverwertet, erklärt Hofmann. Bevor Mitte kommender Woche die Betonarbeiten beginnen, wird noch eine Asphalttragschicht rund um den Kreisverkehr eingebaut, blickt der Bauleiter voraus. Innerhalb von zehn Tagen soll der Beton – so der Plan – eingebaut werden. Erst, wenn die Äste eingebaut sind, kann dann mit dem Aufbau der Bundesstraßen begonnen werden. Denn: „Der Asphalt schließt später an den Beton an“, sagt Müller. Um auszuhärten, braucht der Beton laut Hofmann etwa 28 Tage. „Diese Zeit können wir dann gut nutzen.“
Ein Video mit Eindrücken von der Baustelle finden Sie ab Samstag, 12 Uhr, online unter:
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