Baustellenbetrieb hinkt im Zeitplan deutlich hinterher
Wasseraufbereitungsanlage wird frühestens im Sommer 2022 fertig – Wasserpreise könnten 2023 steigen
GEISINGEN/IMMENDINGEN/EMMINGEN-LIPTINGEN (ph) - Die neue Wasseraufbereitungsanlage des Zweckverbandes Wasserversorgung unteres Aitrachtal wird später fertig als geplant. Nachdem beim Spatenstich des Großprojektes ursprünglich eine Fertigstellung bis Ende dieses Jahres ins Auge gefasst worden war, wird nun von Mitte nächsten Jahres gesprochen. Gründe gibt es dafür gleich mehrere.
Einer davon liegt an weiteren witterungsbedingten Verzögerungen – sowohl beim Gebäude als auch bei den Rohrleitungen. Wegen des Wetters war die Prognose zur Fertigstellung bereits einmal nach hinten korrigiert worden. Zudem spielen Lieferschwierigkeiten mit Materialien gegen die Zeit. Aber auch einzelne Handwerker hinken dem Zeitplan deutlich hinterher. Ein Beispiel: Die Fliesenarbeiten sind noch nicht soweit wie eigentlich vorgesehen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die anderen Arbeiten, wie beispielsweise den Einbau und die Montage der technischen Einrichtungen.
Bei einem Vor-Ort-Termin haben sich die Mitglieder des Zweckverbands ein Bild vom momentanen Bild der Baustelle gemacht. Mit dabei waren auch ein Dutzend interessierte Einwohner. Viel zu sehen gab es im Gebäude noch nicht. Dafür gab es Informationen rund um die millionenschwere Investition, mit der das Trinkwasser des Zweckverbandes nicht nur aufwändig aufbereitet, sondern auch enthärtet wird.
Eckart Stetter vom Büro Dreher und Stetter erklärte zum weiteren Ablauf: „Der Fliesenleger ist deutlich im Verzug, und wenn die Firma so weitermacht, sieht es mit dem zeitlichen Ablauf schlecht aus.“Auch die Elektroarbeiten sollten eigentlich nach den Fliesenarbeiten beginnen. Lieferzeiten gibt es für die Schaltschränke oder einige Behälter, die früher umgehend nach der Bestellung geliefert wurden, so Stetter weiter. Die noch fehlenden Tiefbauarbeiten für die Rohrverlegungen zu den einzelnen Brunnen können derzeit wegen des durchnässten Bodens nicht weitergeführt werden, so Stetter. Das spiele aber für den weiteren Bauablauf des Gebäudes selbst keine Rolle.
Von Interesse war für die Besucher, wie das Wasser aufbereitet und entkalkt wird und ob dadurch Schäden an den Wasserleitungen zu befürchten sind. Aufgrund der Tatsache dass bis zur Wasserhärte von etwa 8,4 entkalkt wird, sind Schäden an den Leitungen nicht zu befürchten, erklärte der Experte. Aber es kann sein, dass sich bis zu einem Jahr Absetzungen im Hausnetz lösen und das Wasser eintrüben. Das habe aber keinerlei Qualitätseinflüsse. Das konnte auch Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler berichten. In der Gemeinde wurde ein Teil des Ortsnetzes auf Bodenseewasser umgestellt, in der Folge kam es zu dieser vorübergehenden Eintrübung des Wassers.
Eine weitere Frage war, wie und ob sich der Wasserpreis durch die Investition und den Betrieb der Anlage erhöht. Da die Investition für die Wasseraufbereitung mit rund 80 Prozent vom Land bezuschusst wird, fallen die Abschreibungen auf diesen Teil sehr gering aus. Anders sieht es mit der Entkalkungsanlage aus, für die es keinen Zuschuss gibt. Eine Kalkulation liegt noch nicht vor, es wurde aber auf Nachfrage vom Verbandsvorsitzenden und Geisingens Bürgermeister Martin Numberger einmal ein erfahrungsgemäßer Wert anderer Anlagen in der Größenordnung von 15 bis 20 Cent je Kubikmeter genannt. Der wird jedoch voraussichtlich erst ab 2023 für die Verbraucher zum Tragen kommen.