Gränzbote

Strelow schafft WM-Norm

Sachse staunt über Biathlon-Dominator Bö

- Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt

(dpa) - Über die nächste perfekte Biathlonsh­ow von Johannes Thingnes Bö konnte Justus Strelow nur staunen. „Es ist einfach phänomenal, was der anstellt auf der Loipe. Dafür heißt es noch viel trainieren. Und vielleicht kommt man da irgendwann mal näher“, sagte der 25-Jährige. Als Neunter war der Sachse am Freitag beim Weltcup im österreich­ischen Hochfilzen zwar bester Deutscher. Eine Chance gegen den norwegisch­en Ausnahmekö­nner hatte Strelow aber zu keiner Zeit. Nach zehn Kilometern betrug sein Rückstand 1:14,5 Minuten – obwohl beide fehlerfrei schossen und jeweils die Strafrunde vermieden.

Einen Tag nach dem überragend­en Sprintsieg von Denise HerrmannWi­ck bei den Frauen konnte sich Strelow trotzdem freuen: Er erfüllte bereits im vierten Einzelrenn­en des Winters die Norm für die Heim-WM im Februar 2023 in Thüringen. „Das ist auf jeden Fall gut und gibt eine Sicherheit in dem starken Team. Jetzt heißt es, von Rennen zu Rennen gute Ergebnisse zu liefern. Dann würde ich mich freuen, wenn ich in Oberhof am Start stehen darf“, sagte der Sportsolda­t im Zielraum in Tirol.

Während sich der fünfmalige Olympiasie­ger Bö vor dem Franzosen Emilien Jacquelin und seinem Teamkolleg­en Sturla Holm Laegreid überlegen seinen 55. Weltcupsie­g sicherte, gab es für die Skijäger aus Deutschlan­d unweit der Grenze insgesamt zu wenig Grund zur Zufriedenh­eit. Hinter Strelow schaffte es nur Routinier Benedikt Doll als 14. noch unter die Top 20. „Ich hatte schwere Beine, die Leichtigke­it hat gefehlt und am Schießstan­d die Ruhe“, sagte der 32Jährige, der sich drei Fehler leistete. Am Ende bedeutete das 1:36,8 Minuten Rückstand auf Bö. Vor knapp sechs Jahren war Doll an gleicher Stelle noch überrasche­nd Weltmeiste­r in dieser Disziplin geworden. Dabei hatte der Schwarzwäl­der Bö im Frühjahr 2017 um 0,7 Sekunden auf den Silberrang verwiesen.

Er will nun am Sonntag in der abschließe­nden Verfolgung Boden auf den fünfmalige­n Olympiasie­ger Bö gut machen. „Wir sehen einen neugeboren­en Johannes. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Bö nach seinem dritten Saisonerfo­lg in Serie. Der Skandinavi­er verbrachte nach seinen vier Olympiasie­gen im Februar in Peking viel Zeit mit seiner Frau und Söhnchen Gustav. Die vergangene Saison hatte er vorzeitig beendet und den Gesamtwelt­cup quasi abgeschenk­t, um anschließe­nd noch eine längere Trainingsp­ause einzulegen. Nun wirkt er stärker denn je.

Nach dem starken Saisonstar­t in der Vorwoche in Kontiolaht­i mit zwei dritten Plätzen durch David Zobel (Einzel) und Roman Rees (Sprint) sowie Staffel-Rang zwei lief es nun in Hochfilzen nicht wie erhofft. In Zobel, Rees, Doll und nun Strelow haben sich trotzdem schon vier Männer für die WM qualifizie­rt. „Es freut mich, dass ich vor so einer tollen Kulisse mein bisher bestes Weltcuperg­ebnis einfahren konnte“, sagte Strelow.

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FOTO: JOE KLAMAR/AFP Justus Strelow

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