Gränzbote

Odessa vermutlich auf Monate ohne Strom

Ukrainisch­er Botschafte­r erwartet weitere deutsche Waffenlief­erungen

-

KIEW/BERLIN (dpa) - Mit schweren Angriffen auf die Infrastruk­tur setzt Russland die Ukraine immer mehr unter Druck. Die Stromverso­rgung in der Großstadt Odessa am Schwarzen Meer brach am Wochenende zusammen – voraussich­tlich für Wochen. „Odessa und fast die gesamte Oblast bleiben ohne Licht“, hieß es in einer Mitteilung des dortigen Stromverso­rgers. Die Reparatur des schwer beschädigt­en Netzes könnte länger dauern. „Es geht nicht um Tage oder Wochen, vielmehr werden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlo­ssen.“Bewohnern wurde empfohlen, die Stadt vorübergeh­end zu verlassen. Früher hatte Odessa fast eine Million Einwohner.

Schwere Kämpfe gab es im Osten. „Der Donbass ist die Hauptfront im Kampf um die Unabhängig­keit der Ukraine“, sagte Serhij Tscherewat­yj, Sprecher der Heeresgrup­pe Ost der ukrainisch­en Streitkräf­te, im Fernsehen. Russland habe seine Taktik geändert. Anstelle von Angriffen größerer Einheiten erfolgten nunmehr Attacken kleinerer Gruppen, vor allem der Söldnertru­ppe „Wagner“, unterstütz­t von Rohr- und Raketenart­illerie. Die ukrainisch­en Streitkräf­te beschossen Donezk nach Angaben der russischen Behörden mehrfach aus Raketenwer­fern.

Die Ukraine geht davon aus, dass demnächst weitere deutsche Waffenlief­erungen verkündet werden. „Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesicher­t. Welche, werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam bekannt geben“, sagte Botschafte­r Oleksii Makeiev der „Welt am Sonntag“. An der Front würden Flugabwehr­systeme, Panzerhaub­itzen, Geparde und Munition gebraucht. „Außerdem sind wir weiter im Gespräch über die Lieferung von Marder- und Leopard-Panzern“, sagte der Botschafte­r. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Lieferung von Leopard-2 bislang abgelehnt, da auch kein anderes Nato-Land solche Panzer zur Verfügung stellt. Der wichtigste Bündnispar­tner USA hat allerdings grünes Licht gegeben.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Den Bewohnern von Odessa wurde empfohlen, die Stadt vorübergeh­end zu verlassen.
FOTO: IMAGO Den Bewohnern von Odessa wurde empfohlen, die Stadt vorübergeh­end zu verlassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany