100 Jahre Begräbnischor Aldingen
Auf rund 40 Trauerfeiern singt der Chor als einer der letzten im Lande
ALDINGEN (sz) - Im Rahmen einer Geistlichen Abendmusik, gestaltet vom Evangelischen Kirchenchor und dem Posaunenchor Aldingen, wurde am Samstag, 26. November, ein besonderes Jubiläum gefeiert: 100 Jahre Begräbnischor Aldingen.
Bis zum Jahr 1922 war es bei Beerdigungen in Aldingen Sitte, dass ein Schülerchor den Dienst des Grabgesangs übernahm, zuletzt unter Oberlehrer Holtz. Im Jahr 1922 wurde diese Tradition abgelöst durch die Gründung eines Begräbnischores mit erwachsenen Sängern, der bis 1939 unter der Leitung von Oberlehrer Herdtfelder stand. Johannes Haller (Zeughans) und Gotthilf Hauser folgten als Chorleiter. Seit 1979 leitet mit Erich Vosseler wieder ein Kirchenmusiker aus dem Lehrerstand diesen Chor.
Der Begräbnischor singt auf Wunsch der Angehörigen bei evangelischen und katholischen Trauerfeiern auf dem Friedhof, derzeit bei ungefähr 40 Beerdigungen jährlich.
Pfarrer Helmers dankte den Chormitgliedern und würdigte ihren Einsatz als seelsorgerlichen Dienst an den Trauernden und als wertvolle Unterstützung für den Geistlichen.
Bezirkskantor Christof Wünsch aus Schwenningen überbrachte Grüße und Glückwünsche des Amts für Kirchenmusik in Württemberg und des Dekanats Tuttlingen zu diesem besonderen Jubiläum. Er fand es besonders erwähnenswert, dass der Chor seine Lieder meist vierstimmig singt, und er sprach die Vermutung aus, dass der Aldinger Chor einer von wenigen im Lande sei, der seit 100 Jahren noch heute diese Tradition der Begräbnischöre fortführe.
Als kleine Dankesgabe erhielt jedes Chormitglied von der Kirchengemeinde ein adventliches Blumengebinde, sowie der Chorleiter ein Buchgeschenk und von Bezirkskantor Wünsch einen von ihm komponierten Liedsatz zu dem Adventslied von Jochen Klepper „Die Nacht ist vorgedrungen“.