HSG Konstanz muss in punkto Tempo Lehrgeld zahlen
KONSTANZ (sz) - Trotz 29 eigener Tore hat die HSG Konstanz beim Tabellenfünften Dessau-Roßlauer HV, so Head Coach Jörg Lützelberger, „eine Lektion in Sachen Tempospiel“erhalten und unterlag deutlich mit 29:43 (17:22). In der englischen Woche geht es bereits am Mittwoch, 19 Uhr, daheim in der Schänzle-Hölle weiter gegen den Tabellensechsten HSG Nordhorn-Lingen.
„Das, worauf wir uns vorbereitet hatten, hat Dessau auf die Platte gebracht“, erklärte Lützelberger nach einer von beiden Seiten sehr temporeich geführten Partie. „Aber wir waren in der Umsetzung deutlich zu schwach.“Von Beginn an drückten die Gastgeber aus Sachsen-Anhalt mit ihrem gefürchteten Tempospiel aufs Gas und schalteten nach jedem Fehler oder Fehlwurf der HSG extrem schnell um. Und selbst nach Konstanzer Torerfolgen dauerte es meist nicht lange und es klingelte schon wieder im Konstanzer Kasten.
Schon früh in der Partie nach nur zwölf Spielminuten sah sich der 37Jährige zur zweiten Auszeit gezwungen. „Unser Rückzug war von der ersten Minute an nicht gut“, legte er den Finger in die Wunde, die seiner jungen Mannschaft an diesem Abend noch öfter richtig wehtun sollte. Dessau-Roßlau war den Gelb-Blauen in beiden Richtungen im Tempospiel überlegen und setzte nach dem Konstanzer Zwischenspurt zum 4:4 mit dem 11:6 durch Timo Löser die erste Duftmarke.
Angetrieben von der tollen Stimmung in der Anhalt-Arena und ihren sangesfreudigen Fans hatte das Team von Uwe Jungandreas nun mächtig Freude am munteren Scheibenschießen. Eigentlich war die HSG Konstanz offensiv ebenfalls gar nicht so schlecht im Spiel, doch, so Trainerfuchs Jungandreas, „Philipp Ambrosius hat uns den Rücken freigehalten“. Der DRHV-Keeper, mit nun 156 Paraden stärkster Schlussmann in der 2. Bundesliga, rettete für Dessau ganze 16 Mal – eine Fangquote von sagenhaften 41 Prozent. Damit machte er den Unterschied.
So hatten sich die Gäste viel für Durchgang zwei vorgenommen, waren aber schon nach knapp drei Minuten und einem neuerlichen Dessauer Raketenstart vorzeitig geschlagen und mit 18:26 im Hintertreffen. Dessau konnte so kaum einmal in das Spiel gegen die stehende Abwehr gezwungen werden, fast alle Treffer kamen über Kontertore oder die erste und zweite Welle zustande. „Mit 43 Gegentoren hast du mit der Punktevergabe nichts zu tun“, musste ein enttäuschter HSG-Coach konstatieren. Offensiv zeigte seine Mannschaft schon das eine oder andere Highlight, insgesamt war es jedoch deutlich zu wenig, um eine Spitzenmannschaft in Bedrängnis zu bringen. Lützelberger: „Wir haben heute eine Lektion in Sachen Tempospiel erhalten wie das bislang nur der Bergische HC in der Vorbereitung gegen uns gespielt hat. Wir haben in zu vielen Bereichen Fehler gemacht. Uns war klar, dass wir nahe am Optimum sein müssen. Davon waren wir in zu vielen Bereichen zu weit entfernt.“
Ein emotionale Moment war jedoch die Rückkehr von Torwart Janis Boieck nach langer Verletzungspause. Der Neuzugang feierte in der letzten Viertelstunde sein PflichtspielDebüt für die HSG.