Erste Städte in Baden-Württemberg schalten das Licht ab
Einzelne Kommunen reduzieren als Energiesparmaßnahme nachts die Straßenbeleuchtung
(dpa) - Dunkle Städte wegen der Energiekrise? Nein, denn im öffentlichen Raum gibt es eine Beleuchtungspflicht. So sollen auch „Angsträume“vermieden werden. Und auch die Verkehrssicherheit muss gewährleistet sein. Kommunen in Baden-Württemberg lassen sich aber einiges einfallen, um zu sparen.
In Mannheim wird laut einer Stadtsprecherin die Beleuchtung nur reduziert. Es sollen keine „Angsträume“entstehen. In der Stadt seien alle Effektbeleuchtungen abgeschaltet worden. „In schwach frequentierten Straßen findet eine sogenannte Halb-Nacht-Schaltung Anwendung. Bedeutet: Dort ist die Beleuchtung von 23 bis 6 Uhr nicht in Betrieb. Beim Neubau von Radwegen würde abhängig von der Verkehrsbelastung im Einzelfall eine Steuerung per Bewegungssensoren geprüft. „Als Pilotprojekt befindet sich derzeit der Radschnellweg Buga im Bau. Die sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung wird im Straßenbereich als sinnvoller erachtet als der teurere Einsatz von Bewegungssensoren. Tunnel und Unterführungen müssen aus Verkehrssicherheitsgründen beleuchtet bleiben.“Das laufende Sanierungsprogramm führe zu einer LED-Quote von rund 40 Prozent im
Stadtgebiet. Die Stadt Heidelberg und ihre Stadtwerke haben nach Angaben eines Stadtsprechers Ende 2017 begonnen, die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet auf energiesparende LED-Technik umzustellen. Bis heute seien 80 Prozent der Leuchten schon auf LED-Technik umgerüstet. Bei diesen Leuchten seien 80 Prozent an Energie eingespart worden – in Summe über die gesamte Straßenbeleuchtung also 32 Prozent. „Hinzu kommt, dass die Lichtleistung in der verkehrsarmen Zeit nachts zwischen 22 und 6 Uhr in vielen Straßen bei der Straßenbeleuchtung bereits seit Längerem auf die Hälfte reduziert wird.“
In Tübingen ist die Straßenbeleuchtung am Europaplatz, am Zinser-Dreieck und in einigen weiteren Bereichen der Tübinger Innenstadt seit ein paar Tagen auch nachts durchgängig eingeschaltet. Die Stadtwerke Tübingen haben dort technisch umgerüstet, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Bis vor Weihnachten soll es die erwünschte nächtliche Beleuchtungssituation in der ganzen Innenstadt geben. „Ziel ist es, ein Konzept mit unterschiedlichen Beleuchtungszeiten für verschiedene Areale im Stadtgebiet zu realisieren. Abschaltungen bei der Straßenbeleuchtung sollen dann perspektivisch nachts zwischen zwei und vier Stunden dauern, während bestimmte definierte Bereiche durchgängig beleuchtet bleiben.“Bisher galt als Zwischenlösung eine komplette Abschaltung im gesamten Stadtgebiet in den Nächten von Sonntag bis Donnerstag zwischen 1 Uhr und 5 Uhr. In den sogenannten Ausgeh-Nächten blieb die Beleuchtung komplett eingeschaltet. In Ulm wurde bei der Beleuchtung die Fassadenbeleuchtung laut einer Ulmer Stadtsprecherin abgestellt. „Die Bodenstrahler und bodennahen Lampen bleiben aber an, damit ein Unsicherheitsgefühl durch dunkle Bereiche gar nicht erst entsteht.“Die Straßenbeleuchtung werde „halbnächtig“abgestellt. In einigen Fußgänger- und Radunterführungen sind Bewegungsmelder im Einsatz. Bei Neubauten werden sie laut der Stadtsprecherin sofort mit eingebaut, bei bestehenden Unterführungen werden sie bei Sanierungen nachgerüstet.
In Konstanz wird laut einem Sprecher der Stadt gerade diskutiert, wie man mit der Straßenbeleuchtung umgehen soll. Sollte es zu einem Abschalten kommen, würde es voraussichtlich Pilotbereiche geben, in denen man das ausprobiert. Die Idee sei, die Beleuchtung in den Nachtstunden zwischen Mitternacht und 5 Uhr abzuschalten. Dies würde bis zu 20 Prozent Energie einsparen. In Teilen sei eine reduzierte Beleuchtung schon realisiert. Große Bereiche der Stadt seien schon auf LED-Technik umgerüstet.
Auch in Ravensburg gehen seit dem Wochenende die Lichter aus. Fast überall wird die Straßenbeleuchtung für vier Stunden zwischen 1 und 5 Uhr abgeschaltet.