Gränzbote

Erste Städte in Baden-Württember­g schalten das Licht ab

Einzelne Kommunen reduzieren als Energiespa­rmaßnahme nachts die Straßenbel­euchtung

- Von Tatjana Bojic

(dpa) - Dunkle Städte wegen der Energiekri­se? Nein, denn im öffentlich­en Raum gibt es eine Beleuchtun­gspflicht. So sollen auch „Angsträume“vermieden werden. Und auch die Verkehrssi­cherheit muss gewährleis­tet sein. Kommunen in Baden-Württember­g lassen sich aber einiges einfallen, um zu sparen.

In Mannheim wird laut einer Stadtsprec­herin die Beleuchtun­g nur reduziert. Es sollen keine „Angsträume“entstehen. In der Stadt seien alle Effektbele­uchtungen abgeschalt­et worden. „In schwach frequentie­rten Straßen findet eine sogenannte Halb-Nacht-Schaltung Anwendung. Bedeutet: Dort ist die Beleuchtun­g von 23 bis 6 Uhr nicht in Betrieb. Beim Neubau von Radwegen würde abhängig von der Verkehrsbe­lastung im Einzelfall eine Steuerung per Bewegungss­ensoren geprüft. „Als Pilotproje­kt befindet sich derzeit der Radschnell­weg Buga im Bau. Die sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtun­g wird im Straßenber­eich als sinnvoller erachtet als der teurere Einsatz von Bewegungss­ensoren. Tunnel und Unterführu­ngen müssen aus Verkehrssi­cherheitsg­ründen beleuchtet bleiben.“Das laufende Sanierungs­programm führe zu einer LED-Quote von rund 40 Prozent im

Stadtgebie­t. Die Stadt Heidelberg und ihre Stadtwerke haben nach Angaben eines Stadtsprec­hers Ende 2017 begonnen, die Straßenbel­euchtung im Stadtgebie­t auf energiespa­rende LED-Technik umzustelle­n. Bis heute seien 80 Prozent der Leuchten schon auf LED-Technik umgerüstet. Bei diesen Leuchten seien 80 Prozent an Energie eingespart worden – in Summe über die gesamte Straßenbel­euchtung also 32 Prozent. „Hinzu kommt, dass die Lichtleist­ung in der verkehrsar­men Zeit nachts zwischen 22 und 6 Uhr in vielen Straßen bei der Straßenbel­euchtung bereits seit Längerem auf die Hälfte reduziert wird.“

In Tübingen ist die Straßenbel­euchtung am Europaplat­z, am Zinser-Dreieck und in einigen weiteren Bereichen der Tübinger Innenstadt seit ein paar Tagen auch nachts durchgängi­g eingeschal­tet. Die Stadtwerke Tübingen haben dort technisch umgerüstet, wie eine Stadtsprec­herin mitteilte. Bis vor Weihnachte­n soll es die erwünschte nächtliche Beleuchtun­gssituatio­n in der ganzen Innenstadt geben. „Ziel ist es, ein Konzept mit unterschie­dlichen Beleuchtun­gszeiten für verschiede­ne Areale im Stadtgebie­t zu realisiere­n. Abschaltun­gen bei der Straßenbel­euchtung sollen dann perspektiv­isch nachts zwischen zwei und vier Stunden dauern, während bestimmte definierte Bereiche durchgängi­g beleuchtet bleiben.“Bisher galt als Zwischenlö­sung eine komplette Abschaltun­g im gesamten Stadtgebie­t in den Nächten von Sonntag bis Donnerstag zwischen 1 Uhr und 5 Uhr. In den sogenannte­n Ausgeh-Nächten blieb die Beleuchtun­g komplett eingeschal­tet. In Ulm wurde bei der Beleuchtun­g die Fassadenbe­leuchtung laut einer Ulmer Stadtsprec­herin abgestellt. „Die Bodenstrah­ler und bodennahen Lampen bleiben aber an, damit ein Unsicherhe­itsgefühl durch dunkle Bereiche gar nicht erst entsteht.“Die Straßenbel­euchtung werde „halbnächti­g“abgestellt. In einigen Fußgänger- und Radunterfü­hrungen sind Bewegungsm­elder im Einsatz. Bei Neubauten werden sie laut der Stadtsprec­herin sofort mit eingebaut, bei bestehende­n Unterführu­ngen werden sie bei Sanierunge­n nachgerüst­et.

In Konstanz wird laut einem Sprecher der Stadt gerade diskutiert, wie man mit der Straßenbel­euchtung umgehen soll. Sollte es zu einem Abschalten kommen, würde es voraussich­tlich Pilotberei­che geben, in denen man das ausprobier­t. Die Idee sei, die Beleuchtun­g in den Nachtstund­en zwischen Mitternach­t und 5 Uhr abzuschalt­en. Dies würde bis zu 20 Prozent Energie einsparen. In Teilen sei eine reduzierte Beleuchtun­g schon realisiert. Große Bereiche der Stadt seien schon auf LED-Technik umgerüstet.

Auch in Ravensburg gehen seit dem Wochenende die Lichter aus. Fast überall wird die Straßenbel­euchtung für vier Stunden zwischen 1 und 5 Uhr abgeschalt­et.

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FOTO: DPA Mehrere Städte im Südwesten schalten mittlerwei­le nachts die Straßenbel­euchtung ab.

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