Gränzbote

Schutt und Wassermass­en

Ursache für geplatztes Aquarium in Berlin weiter unklar

- Von Mona Wenisch

(dpa) - Einen Tag nach dem Platzen eines großen Aquariums ist vor dem Berliner Hotel vom großen Chaos nicht mehr allzu viel zu sehen. Arbeiter in weißen Schutzanzü­gen laden am Samstag Schutt in große Baucontain­er und transporti­eren Wannen und Netze ab. Ein großer weißer Bauzaun steht vor dem Gebäude. Der Fokus liege weiter auf den „intensiven Aufräumarb­eiten“im Außenberei­ch sowie auf Sicherheit­smaßnahmen der zerstörten und beschädigt­en Läden und offenen Fassaden, teilt Fabian Hellbusch, Sprecher des Gebäudeeig­entümers Union Investment, am Samstag mit.

Doch hinter den Mauern dürfte das Chaos nach dem Unglück am Freitag noch gut sichtbar sein. Am frühen Morgen war in dem Hotel das 16 Meter hohe Aquarium Aquadom mit 1500 Fischen geplatzt. Ein lauter Knall – daraufhin ergossen sich eine Million Liter Wasser aus dem zerstörten Glaszylind­er unter anderem in das Hotel und auf die Straße. Zwei Menschen, laut Hotel ein Mitarbeite­r und ein Gast, wurden leicht verletzt. In dem Gebäudekom­plex wurden laut Hellbusch mindestens sechs weitere Läden beschädigt.

Für die Menschen war es Freitagfrü­h ein Beinahe-Unglück – wäre das Aquarium zu einer späteren Zeit in einem belebten Hotel geplatzt, hätte es nach Einschätzu­ng von Sicherheit­skräften und Politikern schlimmer ausgehen können. Doch für die Tiere war es auch so verheerend: Fast alle Fische aus dem Aquarium sind tot.

Einige jedoch hatten Glück. In dem Ring, der das Aquarium eigentlich stabilisie­ren sollte, sammelte sich laut Feuerwehr etwas Wasser. „Drei große Eimer voll“lebende Fische seien aus diesem Bereich etwa gerettet worden, sagt ein Feuerwehrs­precher. Auch unter Trümmertei­len seien immer wieder lebende Fische in Pfützen gefunden worden. Sie seien im Sealife und dem Berliner Zoo untergebra­cht worden. Aus den unterirdis­chen Zuchtbecke­n sind dagegen nach Angaben des Gebäudeeig­entümers etwa 630 Fische gerettet und an den Berliner Tierpark, den Zoo, das Sealife im Dom Aquarée und in einem Netzwerk von Spezialzüc­htern weitergege­ben worden.

Die Suche nach der Ursache geht indes weiter. „Es besteht weiterhin Unklarheit, was die Gründe für das plötzliche Bersten des Acrylglasz­ylinders betrifft“, teilte Hellbusch mit. Hinweise auf einen gezielten, gewaltsame­n Anschlag gab es laut Polizei nicht. Zur Begutachtu­ng der Schäden sollen laut Hellbusch ab Montag Sachverstä­ndige die Flächen näher in Augenschei­n nehmen. Das Gebäude sei bereits am Freitagabe­nd an den Eigentümer übergeben worden. „Es ist nicht einsturzge­fährdet“, sagt der Sprecher.

Das am Bau des geplatzten Aquariums beteiligte US-amerikanis­che Unternehme­n Reynolds Polymer Technology will ebenfalls ein Team zur Untersuchu­ng des Vorfalls nach Berlin schicken. Das Unternehme­n aus den USA hat nach eigenen Angaben 2002 eine „Zylinderko­mponente“des Tanks hergestell­t und installier­t.

Die Gäste des Hotels seien noch am Freitag in ein anderes Hotel gebracht worden, sagt Hellbusch am Samstagmor­gen. „Für die Wiedereröf­fnung des Hotels gibt es verständli­cherweise noch keinen Zeitplan“, heißt es. Vorrangig gelte es, das Ausmaß der Schäden aufzunehme­n und für Sicherheit bei den Aufräumarb­eiten zu sorgen. „Ob der AquaDom wiederaufg­ebaut wird oder eine alternativ­e Nutzung in Frage kommt, lässt sich heute noch nicht sagen.“

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FOTO: ZOO BERLIN/DPA Mitarbeite­r des Berliner Zoos lassen einen Koi in ein Becken. Drei Kois wurden nach dem Platzen des Aquariums in den Zoo gebracht.

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