Den Überflieger überflügelt
Kombinierer Geiger schlägt Dominator Riiber
(dpa/SID) - Bundestrainer Hermann Weinbuch kennt die Nordische Kombination seit Jahrzehnten und hat unzählige Rennen gesehen. Der Sieg von Vinzenz Geiger beim Weltcup in Ramsau am Dachstein nach einer grandiosen Leistung in der Langlauf-Loipe beeindruckte aber selbst den 62 Jahre alten Trainer-Routinier. „Es war eines der besten Rennen, was ich jemals gesehen habe“, sagte Weinbuch begeistert. „Es überrascht mich immer wieder. Jetzt bin ich schon so lange dabei, aber ab und zu bringt der Sport immer wieder grandiose Dinge hervor.“
Olympiasieger Geiger machte am Samstag im packenden zehn Kilometer langen Skilanglaufrennen einen Rückstand von 1:09 Minuten auf die Spitze gut. Der 25-Jährige hatte nach dem Skispringen von der Normalschanze noch auf Rang 14 gelegen. Für den Oberstdorfer war es der erste Saisonsieg nach zuvor drei dritten Plätzen in Serie. „Das ist die perfekte Art, das Jahr 2022 zu beenden“, sagte Geiger. „Für mich war es ein perfektes Langlaufrennen.“
Rang zwei ging an Johannes Lamparter. Der Österreicher lief fünf Sekunden hinter Geiger ins Ziel. Dritter wurde der im Gesamtweltcup führende norwegische AusnahmeAthlet Jarl Magnus Riiber, der nach dem Skispringen noch vorne gelegen hatte und als klarer Favorit in die Loipe gestartet war. Als er in der dritten von vier Runden die weiße Mütze von Geiger an sich vorbeifliegen sah, staunte er nur noch Bauklötze – sein 54. Weltcupsieg muss noch warten.
Bei der WM in Planica (21. Februar bis 5. März) dürfte es zum großen Riiber-Geiger-Schlager kommen. „Ich habe mich in diesem Winter konstant gesteigert und bin jetzt oben angekommen“, sagte Geiger. Und bei Weltmeisterschaften hat der „Vinz“noch einiges gutzumachen: Bei vier Einzelstarts 2019 und 2021 war Platz zwölf sein bestes Ergebnis.
Hinter Geiger schafften es auch Julian Schmid als Achter und Manuel Faißt als Neunter unter die Top 10. Und weil Fabian Rießle (12.) langsam in Form kommt, müssen selbst die Multi-Weltmeister Eric Frenzel (20.) und Johannes Rydzek (24.) um ihren Planica-Platz bangen.
In Slowenien dürfte auch eine junge Deutsche Spaß machen: Die 16-jährige Schwarzwälderin Nathalie Armbruster lief in Ramsau als Dritte zum dritten Mal im vierten Saisonrennen auf das Podest.