Gränzbote

Eisrampe und Patronen-Pech

DSV-Biathleten am Abschlussw­ochenende ohne Podest

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LE GRAND BORNAND (SID) - Benedikt Doll lächelte erst ein wenig gequält, doch die Aussicht auf das Weihnachts­essen im Kreise seiner Liebsten tröstete ihn schnell über die vergebene Podestchan­ce hinweg. „Ich freue mich auf die Zeit mit meiner Frau und meinem Sohn – und darauf, mich gut bekochen zu lassen“, sagte der derzeit beste deutsche Biathlet. Sein Ärger über die verflixte letzte Patrone war da schon beinahe verflogen. „Beim letzten Schuss haben mir ein bisschen die Eier gefehlt“, räumte Doll nach Rang sieben im Massenstar­t von Annecy-Le Grand Bornand ein. Er wartete lange, sehr lange – und verfehlte dann doch die entscheide­nde Scheibe.

Auch wenn mehr möglich war: Für Doll war es vor der knapp dreiwöchig­en Pause ein versöhnlic­her Abschluss eines komplizier­ten Wochenende­s. Dabei fühlte sich für ihn bereits die erste Runde „tödlich“an. „Die Jungs vorne haben richtig Druck gemacht, da habe ich sehr gelitten“, sagte er. Dennoch hängte Doll seine drei Teamkolleg­en beim zweiten norwegisch­en Dreifachsi­eg in Folge deutlich ab. Überraschu­ngsmann Johannes Dale gewann vor Sturla Holm Lägreid und Dominator Johannes Thingnes Bö, die DSV-Skijäger Roman Rees (16.), Justus Strelow (18.) und David Zobel (19.) erreichten immerhin die Top 20.

Deutlich unglücklic­her verließ Denise Herrmann-Wick, im Sprint am Freitag noch Dritte, die französisc­he Alpenregio­n. Fünf Schießfehl­er im Massenstar­t beim zweiten Saisonsieg der Österreich­erin Lisa Theresa Hauser waren einfach zu viel, Platz 21 für ihre Ansprüche zu wenig.

Die verspätet in die Saison gestartete Franziska Preuß sicherte sich mit Rang zehn im Verfolger und Platz 15 am Sonntag die WM-Norm. „Läuferisch geht es ein bisschen bergauf, das stimmt mich positiv“, sagte sie in der ARD. Ihre Teamkolleg­innen Vanessa Voigt, Anna Weidel und Sophia Schneider verabschie­deten sich hingegen

ohne Erfolgserl­ebnis ins neue Jahr.

Immerhin: Der „Eisrampen“Frust vom Vortag war kein Thema mehr. „Heute waren die Bedingunge­n traumhaft. Das war Balsam für die Biathlon-Seele“, sagte Doll. Im Verfolger hatte das noch anders ausgesehen. „Es war ein Materialre­nnen“, sagte DSV-Sportdirek­tor Felix Bitterling und haderte mit den „grenzwerti­gen“Bedingunge­n. Bei den Männern wurde trotz kurzfristi­ger Präparieru­ng mit Salz ein Anstieg mit folgender Abfahrt aus Sicherheit­sgründen gestrichen. Der Sprint-Dritte Doll (18.) hatte den Eindruck, er „komme nicht vom Fleck“.

Selbst Überfliege­r Bö litt bei der Rutschpart­ie. Der laufstärks­te Athlet im Feld, der fünf der ersten sechs Rennen gewonnen hatte, musste auf der Schlussrun­de seinen Teamkolleg­en Vetle Sjastad Christians­en vorbeizieh­en lassen.

Bis zum nächsten Ernstfall bleibt den Biathleten viel Zeit, um weiter am Material zu tüfteln: Die vierte Weltcupsta­tion im slowenisch­en Pokljuka beginnt am 5. Januar, los geht es dann mit dem Sprintrenn­en der Frauen.*

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FOTO: IMAGO Benedikt Doll fehlten beim letzten Schuss die „Eier.“

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