Für viele Versicherte steigen die Krankenkassenbeiträge
Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung erhöht - Große Unterschiede zwischen den Kassen
- Im neuen Jahr steigen die Beiträge für gesetzlich Krankenversicherte – allerdings weniger stark als befürchtet. Statt der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zunächst angekündigten Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte liegt nach Angaben des Spitzenverbands der Krankenkassen der Anstieg im Schnitt bei 0,2 Punkten. Allerdings kommt es darauf an, bei welcher Kasse man versichert ist.
Denn der Beitrag hat zwei Komponenten: den allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent und den Zusatzbeitrag. Letzterer wird von jeder der 97 Kassen individuell festgelegt. Im Schnitt beträgt er aktuell 1,3 Prozent, die Spanne aber ist groß. Nun soll er ab 2023 bei 1,5 Prozent liegen. Daraus ergibt sich ein Gesamtbetrag von 16,1 Prozent. Der wird je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer entrichtet. Bei einem Brutto-Monatslohn von 3000 Euro bedeutet diese durchschnittliche Steigerung eine zusätzliche Belastung von 72 Euro im Jahr, also je 36 Euro für den Versicherten und seine Firma.
Wer bei den beiden größten Kassen, TK und Barmer, versichert ist, kommt ohne Erhöhung davon. Auch 18 weitere Anbieter lassen nach noch nicht vollständigen Angaben ihren
Beitrag unverändert. Drei Betriebskrankenkassen senken die Beiträge sogar, so die BKK Groz-Beckert um 0,5 Punkte auf 0,4 Prozent, was den bisher günstigsten Wert von 15 Prozent ergibt. Dagegen erhöhen die Großen DAK Gesundheit und IKK classic – die DAK um 0,2 auf einen Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent, die IKK classic um 0,3 auf 1,6 Prozent.
Auch im AOK-Bereich gibt es Erhöhungen. So geht es bei der AOK Baden-Württemberg um 0,3 Punkte auf 1,6 Prozent, bei der AOK Nordwest um 0,19 auf 1,89 Prozent und bei der AOK Nordost um 0,2 auf sogar 1,9 Prozent nach oben. Damit ist die AOK Nordost mit insgesamt 16,5 Prozent nach derzeitigem Stand die teuerste Kasse überhaupt. Erhöht eine Kasse, hat der Versicherte ein Sonderkündigungsrecht bis zum 31. Januar. Zu beachten ist: Die Kassen müssen die Erhöhung nicht mehr per Brief mitteilen.
Für 2024 drohen nach Ansicht der Kassen stärkere Erhöhungen. Das 17Milliarden-Finanzloch für 2023 war noch mit einem Sammelsurium an Maßnahmen gestopft worden. Danach aber, so Spitzenverbands-Chefin Doris Pfeiffer, „wird die Lage heikel, wenn nichts passiert“. Spätestens im Frühjahr müsse die Politik mit durchgreifenden Reformen reagieren.