Gränzbote

Zurück in die Weltspitze

Deutsche Leichtathl­etik setzt auf ein neues Konzept

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DARMSTADT (SID) - Bei der Sportlereh­rung in Baden-Baden glänzte die deutsche Leichtathl­etik mit ihren Preisträge­rn Gina Lückenkemp­er und Niklas Kaul. Hinter den Kulissen war die Analyse einer keineswegs famosen Saison dabei in den letzten Zügen – wenige Tage später steht der Plan für eine erfolgreic­here Zukunft: Mit einem noch unbekannte­n Sportdirek­tor will der DLV wieder in die Top 5 der Welt aufsteigen.

„Das tolle Abschneide­n der Leichtathl­etinnen und Leichtathl­eten bei der Wahl zum ,Sportler des Jahres 2022’ wird uns für die Herausford­erungen der neuen Saison beflügeln. Gleichzeit­ig wissen wir natürlich auch, dass wir hart arbeiten müssen, um den Anschluss an die Weltspitze wieder zu schaffen“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.

Im ersten Quartal 2023 soll der neue starke Mann oder die neue starke Frau präsentier­t werden. Auf der neu geschaffen­en Position solle „die übergreife­nde Steuerung der Leistungss­portstrukt­uren im Sinne einer Management­funktion“gestaltet werden, hieß es etwas sperrig in einer DLVMitteil­ung. Der Sportdirek­tor trage „die Verantwort­ung für den Leistungss­port. Dazu gehören die Steuerung, die Leistungsf­örderung, das Bundesstüt­zpunktsyst­em und die Personalen­twicklung im sportliche­n Bereich.“Chefbundes­trainerin Annett Stein soll so administra­tiv entlastet werden.

An der Aufarbeitu­ng der XXL-Saison mit WM und EM waren auch Athleten wie Lückenkemp­er, EM-Champion Richard Ringer oder Olympiasie­ger Thomas Röhler beteiligt. „2022 war in der deutschen Leichtathl­etik ein sehr verrücktes Jahr. Nach der WM haben wir ordentlich einstecken müssen, aus meiner Sicht teilweise zu hart. Es ist ein schwierige­s Jahr gewesen mit zwei Höhepunkte­n in drei Wochen“, hatte 100-m-Europameis­terin Lückenkemp­er bei ihrer Ehrung zur Sportlerin des Jahres gesagt. Man könne nicht „zweimal in so kurzer Zeit peaken“. Das sah auch ZehnkampfK­önig Kaul so, für viele Athletinne­n und Athleten sei die Heim-EM der „Hauptwettk­ampf“gewesen.

Der DLV identifizi­erte jedoch auch eigene Fehler. „Unter anderem stimmte beim Abschneide­n in Eugene die Fokussieru­ng zwischen DM, Weltmeiste­rschaften und den kurz darauf stattfinde­nden Europameis­terschafte­n nicht“, analysiert­e Kessing. Die Sternstund­en von München, wo Deutschlan­d den EM-Medaillens­piegel gewann, täuschten nicht über die desaströse Weltmeiste­rschaft wenige Wochen zuvor hinweg. Einzig Weitsprung-Olympiasie­gerin Malaika Mihambo (Gold) und die 4x100m-Staffel der Frauen (Bronze) hatten in Eugene Medaillen gewonnen – es war die schlechtes­te WM-Bilanz in der deutschen Leichtathl­etik-Geschichte. Eine, die sich nicht wiederhole­n soll.

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