Gränzbote

Schluss mit kostenlose­m Dauerparke­n: Stadtverwa­ltung setzt neues Parkkonzep­t um

- Von Lisa Klebaum

Ab kommendem Montag ist das kostenlose Parken für Dauerparke­r in der Tuttlinger Innenstadt erst einmal passé. Denn dann greift das neue Parkkonzep­t, das den Bereich zwischen Stadtgarte­n und Aesculap-Platz zu einer bewirtscha­fteten Anwohnerpa­rkzone macht. Besonders für Pendler bedeutet das einige Veränderun­gen.

TUTTLINGEN - Das Parkkonzep­t der Stadt Tuttlingen wird stufenweis­e umgesetzt. Ab dem 25. April ist der Bereich westliche Innenstadt an der Reihe. Das heißt konkret: die Bahnhofstr­aße und die Weimarstra­ße sowie alle dazwischen­liegenden Querstraße­n. Dauerparke­r müssen dort künftig für den halben Tag 50 Cent und für den ganzen Tag einen Euro zahlen. „Die Bewirtscha­ftung dauert von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr“, heißt es von der Stadt. Anwohner haben die Möglichkei­t, sich pro Haushalt einen Anwohnerpa­rkausweis zu beschaffen – entweder im Bürgerbüro oder online im Bürgerserv­ice-Bereich.

Mit der Einführung der Parkgebühr­en reagiert die Stadtverwa­ltung „auf Klagen, dass vor allem Anwohner zusehends Probleme haben, in der Nähe ihrer Wohnungen Parkplätze zu finden, da immer mehr Pendler ihre Autos in den Straßen abstellen“.

Mit einer Bewirtscha­ftung des Parkraums soll sich die Situation für die Anwohner nun langfristi­g verbessern.

Die Hoffnung seitens der Verwaltung ist, dass die neue Regelung die Pendler dazu bewegt, vor allem auf dem Festplatz oder in anderen Bereichen der Stadt zu parken. Auch, dass so die Parkhäuser wieder stärker genutzt werden oder dass Pendler auf Alternativ­en wie Fahrgemein­schaften, den öffentlich­en Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen. Wer das nicht möchte, der könne trotzdem weiter an den gewohnten Plätzen in dem Bereich westliche Innenstadt parken – allerdings gegen Gebühr. Insgesamt elf Parkautoma­ten hat die Stadt in der Vorbereitu­ng des Parkkonzep­ts aufgestell­t. Die Investitio­nskosten dafür liegen bei rund 90 000 Euro, die Unterhalts­kosten bei 300 bis 400 Euro im Monat.

„Sowohl mit den Parktarife­n als auch den Gebühren für Anwohnerpa­rkausweise liegen wir im unteren Bereich“, äußert sich Baudezerne­nt Florian Steinbrenn­er in einer Mitteilung der Stadt. Ähnliche Parkkonzep­te würden aktuell auch in vielen anderen Städten in der Region umgesetzt werden – zum Beispiel in Singen oder VillingenS­chwenninge­n. In Rottweil hingegen sind die ersten beiden

kostenlos, danach kostet es je nach Parkzeit ein oder zwei Euro.

Die Stadt Tuttlingen möchte diesem Beispiel bewusst nicht folgen, denn: Mit der Einführung der Parkgebühr­en soll laut Verwaltung ein Anreiz zum Nachdenken über die Verkehrsmi­ttelwahl und ein Gefühl für die Wertigkeit der von parkenFahr­zeugen belegten Flächen geschaffen werden. „Kostenfrei­e Zeiten sind bei dieser Zielsetzun­g kontraprod­uktiv, zumal wir es in der westlichen Innenstadt überwiegen­d mit Dauerparke­rn zu tun haben. Deshalb besteht die Gefahr des Missbrauch­s – also dass das Zwei-Stunden-Limit durch mehrfach gezogene Frei-Parkschein­e umgangen wird“, erStunden klärt Stadtsprec­her Arno Specht.

Sobald das Parken in dem Gebiet gebührenpf­lichtig wird, besteht die Gefahr, dass Autofahrer auf die umliegende­n Supermarkt­parkplätze ausweichen. „Seitens der Stadt können wir das nicht sicher stellen“, sagt Specht. Denn für die Kontrolle der Parkplätze sind die Supermarkt­betreiber verantwort­lich. Es gebe allerdings bereits erste Überlegung­en über Parkzeiten­begrenzung oder verstärkte Kontrollen.

Dass das kostenlose Parken in manchen Bereichen aber durchaus sinnvoll ist, sieht auch die Stadtverwa­ltung. Deshalb soll es vor besonders frequentie­rten Einrichtun­gen, wie beispielsw­eise vor dem Bankautoma­ten der Kreisspark­asse, auch künftig die Möglichkei­t geben, dort kostenfrei für 30 Minuten zu parken.

Weitere Veränderun­gen sind kurzfristi­g nicht geplant. Das heißt: Die Regelungen für den Donauspitz und auch den Festplatz bleiben erst einmal so, wie sie aktuell sind. Heißt: Auf dem Festplatz gibt es 300 kostenlose Plätze für Dauerparke­r und 70 gebührenfr­eie Kurzzeit-Parkplätze mit Parkscheib­e bis maden ximal 120 Minuten auf dem Donauspitz.

Langfristi­g plant die Verwaltung dann ein Parkkonzep­t in mehreren Stufen. Die Vorgehensw­eise, das System Schritt für Schritt umzusetzen, hat einen Grund. „Uns wurde vorgeworfe­n, dass wir deutlich spürbare Gebühren erheben möchten – geplant waren vier Euro pro Tag – gleichzeit­ig aber noch keine Alternativ­angebote bereit halten. Auf diese Kritik haben wir reagiert und ein Stufenmode­ll erarbeitet – auch, um die Leute langsam darauf einzustell­en, dass man in diesem Bereich künftig generell nicht mehr kostenfrei und unbegrenzt parken kann“, erklärt Specht.

Die Einführung der weiteren Stufen steht in Abhängigke­it von Verbesseru­ngen im öffentlich­en Nahverkehr, welche 2023 angepeilt sind, und der Schaffung weiterer Parkplätze in Parkhäuser­n. Das ist im Jahr 2024 vorgesehen. Proteste gegen das jetzt vorgelegte Konzept gab es keine. Specht: „Auch die sonst üblichen Diskussion­en im Social-Media-Bereich gab es so gut wie gar nicht.“

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Im Detail: Hier gilt das neue Parkkonzep­t.
FOTO: SABINE KRAUSS FOTO: STADT TUTTLINGEN Betroffen von dem neuen Parkkonzep­t sind die Weimar- und die Bahnhofstr­aße, sowie alle dazugehöri­gen Querstraße­n. Im Detail: Hier gilt das neue Parkkonzep­t.

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