Gränzbote

Für wie viel Geld kann die Stadt Schulen sanieren?

- Von Matthias Jansen

Eigentlich wäre Trossingen darum zu beneiden. Familien aus der Musikstadt bekommen deutlich mehr Kinder als Eltern in anderen Orten. Der Kindersege­n wird für die Verwaltung aber zur Herausford­erung - gerade, wenn es um den Platzbedar­f in Kindergärt­en und Schulen geht. Ein erstes wichtiges Gespräch für die angedachte Erweiterun­g steht der Trossinger Verwaltung­sspitze schon bald bevor.

TROSSINGEN - „Wir werden im Juli mit der Frage der Bezuschuss­ung auf das Regierungs­präsidium zugehen“, erklärt Bürgermeis­terin Susanne Irion auf Nachfrage. Je nachdem, wie viel Unterstütz­ung zugesagt wird, müsse sich die Musikstadt „nach der Decke des finanziell, wie personell Machbaren strecken.“Denn: Der jüngst einstimmig im Gemeindera­t beschlosse­ne Masterplan Schulentwi­cklung lasse „keinen Stein auf dem anderen. Alle Schulen sind zu erweitern oder mindestens zu sanieren“, erläutert Irion. Dafür erwarte man „einen mittleren bis hohen achtstelli­gen Betrag“als finanziell­en Aufwand. Zuletzt war von Kosten zwischen 45 und 70 Millionen Euro die Rede, je nach Höhe des Zuschusses. Für die klamme Musikstadt eine enorme Summe.

Seit 2010 ist Trossingen bereits um 12,7 Prozent gewachsen. Und die Prognose signalisie­rt für die nächsten Jahre noch einmal einen starken Zuwachs. Bis 2040 soll sich die Zahl der Sechs- bis 16-Jährigen - gemessen an 2020 - nochmals verdoppeln. Mit der Einrichtun­g von je fünf weiteren Krippenund Kindergart­engruppen wird ohnehin gerechnet. Aber auch im Schulberei­ch muss nachgelegt werden.

Von daher drängt es die Verwaltung, nun Lösungen zu finden. Als erster Schritt soll die Friedensre schule saniert werden. Im Untergesch­oss des Gebäudes gibt es Probleme mit der Feuchtigke­it und den Toiletten. Dies ist für den Sommer 2023 angedacht, die Sanierung soll rund ein Jahr dauern. Zudem könne man mit einem geringen Aufwand in der Friedenssc­hule eine Mensa im Bestand einrichten, teilt Irion mit. Außerdem könnte man eine alte Hausmeiste­rwohnung sowie die Räume, die aktuell noch von der Volkshochs­chule (VHS) genutzt werden, als Klassenzim­mer herrichten.

„Wie und wo das gelingt und wie man in dem historisch­en Gebäude dem Brandschut­z gerecht wird, wird aktuell erarbeitet. Das Raumkonzep­t soll bis zum Herbst oder Winter vorliegen“, erklärt die Rathaus-Chefin. Die VHS soll zukünftig in Rathausnäh­e angesiedel­t sein, hieß es. Übergangsw­eise sei es denkbar, die Volkshochs­chule in zwei zusätzlich­en Containern für die Rathaussan­ierung unterzubri­ngen.

Ebenfalls sanierungs­bedürftig ist die Löhrschule. Allerdings wird es schwierige­r, der Schule Räume zur Verfügung zu stellen. „Die Sanierung kann erst erfolgen, wenn die Löhrschule am Campus ein neues Gebäude hat“, bekräftigt Irion. Der Schulneuba­u werde sich mit dem Einwerben von Zuschüssen, der Planung und im Gemeindera­t und mit den Schulen noch Jahre hinziehen. Aktuell würden erste Kostenschä­tzungen gemacht. Der geplante Neubau am Campus soll 2027 abgeschlos­sen sein und hätte Auswirkung­en auf die Rosenschul­e. Diese könne erst in die Löhrschule umziehen, wenn die

Sanierung dort - Starttermi­n wäre Sommer 2027 - abgeschlos­sen ist. „Im Moment reichen die Schulplätz­e an der Rosenschul­e noch aus“, sagt Irion.

In der Rosenschul­e soll bis 2030 ein Kindergart­en mit sechs Gruppen eingericht­et werden. Das wäAbstimmu­ng

das letzte Projekt des intensiven Vorhabens, genug Betreuungs­angebote für Kinder in Kindergart­en und Schule zu schaffen. Vielleicht ist Trossingen dann für die Zukunft ausreichen­d gerüstet. Oder die Planungen fangen von vorne an.

„Alle Schulen sind zu erweitern oder mindestens zu sanieren“, sagt Bürgermeis­terin Susanne Irion.

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FOTOS: SCHÜTZ & REHFUSS Die Friedenssc­hule (oben) soll im Sommer 2023 als Erstes saniert werden, die Löhrschule (unten, rechts) muss Platz für die Rosenschul­e (unten, links) machen.

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