Für wie viel Geld kann die Stadt Schulen sanieren?
Eigentlich wäre Trossingen darum zu beneiden. Familien aus der Musikstadt bekommen deutlich mehr Kinder als Eltern in anderen Orten. Der Kindersegen wird für die Verwaltung aber zur Herausforderung - gerade, wenn es um den Platzbedarf in Kindergärten und Schulen geht. Ein erstes wichtiges Gespräch für die angedachte Erweiterung steht der Trossinger Verwaltungsspitze schon bald bevor.
TROSSINGEN - „Wir werden im Juli mit der Frage der Bezuschussung auf das Regierungspräsidium zugehen“, erklärt Bürgermeisterin Susanne Irion auf Nachfrage. Je nachdem, wie viel Unterstützung zugesagt wird, müsse sich die Musikstadt „nach der Decke des finanziell, wie personell Machbaren strecken.“Denn: Der jüngst einstimmig im Gemeinderat beschlossene Masterplan Schulentwicklung lasse „keinen Stein auf dem anderen. Alle Schulen sind zu erweitern oder mindestens zu sanieren“, erläutert Irion. Dafür erwarte man „einen mittleren bis hohen achtstelligen Betrag“als finanziellen Aufwand. Zuletzt war von Kosten zwischen 45 und 70 Millionen Euro die Rede, je nach Höhe des Zuschusses. Für die klamme Musikstadt eine enorme Summe.
Seit 2010 ist Trossingen bereits um 12,7 Prozent gewachsen. Und die Prognose signalisiert für die nächsten Jahre noch einmal einen starken Zuwachs. Bis 2040 soll sich die Zahl der Sechs- bis 16-Jährigen - gemessen an 2020 - nochmals verdoppeln. Mit der Einrichtung von je fünf weiteren Krippenund Kindergartengruppen wird ohnehin gerechnet. Aber auch im Schulbereich muss nachgelegt werden.
Von daher drängt es die Verwaltung, nun Lösungen zu finden. Als erster Schritt soll die Friedensre schule saniert werden. Im Untergeschoss des Gebäudes gibt es Probleme mit der Feuchtigkeit und den Toiletten. Dies ist für den Sommer 2023 angedacht, die Sanierung soll rund ein Jahr dauern. Zudem könne man mit einem geringen Aufwand in der Friedensschule eine Mensa im Bestand einrichten, teilt Irion mit. Außerdem könnte man eine alte Hausmeisterwohnung sowie die Räume, die aktuell noch von der Volkshochschule (VHS) genutzt werden, als Klassenzimmer herrichten.
„Wie und wo das gelingt und wie man in dem historischen Gebäude dem Brandschutz gerecht wird, wird aktuell erarbeitet. Das Raumkonzept soll bis zum Herbst oder Winter vorliegen“, erklärt die Rathaus-Chefin. Die VHS soll zukünftig in Rathausnähe angesiedelt sein, hieß es. Übergangsweise sei es denkbar, die Volkshochschule in zwei zusätzlichen Containern für die Rathaussanierung unterzubringen.
Ebenfalls sanierungsbedürftig ist die Löhrschule. Allerdings wird es schwieriger, der Schule Räume zur Verfügung zu stellen. „Die Sanierung kann erst erfolgen, wenn die Löhrschule am Campus ein neues Gebäude hat“, bekräftigt Irion. Der Schulneubau werde sich mit dem Einwerben von Zuschüssen, der Planung und im Gemeinderat und mit den Schulen noch Jahre hinziehen. Aktuell würden erste Kostenschätzungen gemacht. Der geplante Neubau am Campus soll 2027 abgeschlossen sein und hätte Auswirkungen auf die Rosenschule. Diese könne erst in die Löhrschule umziehen, wenn die
Sanierung dort - Starttermin wäre Sommer 2027 - abgeschlossen ist. „Im Moment reichen die Schulplätze an der Rosenschule noch aus“, sagt Irion.
In der Rosenschule soll bis 2030 ein Kindergarten mit sechs Gruppen eingerichtet werden. Das wäAbstimmung
das letzte Projekt des intensiven Vorhabens, genug Betreuungsangebote für Kinder in Kindergarten und Schule zu schaffen. Vielleicht ist Trossingen dann für die Zukunft ausreichend gerüstet. Oder die Planungen fangen von vorne an.
„Alle Schulen sind zu erweitern oder mindestens zu sanieren“, sagt Bürgermeisterin Susanne Irion.