Gränzbote

Tuttlinger feiert seinen größten internatio­nalen Erfolg: Valentin Wernz ist Europameis­ter

- Von Simon Schneider

Mit zwei Sekunden Vorsprung überquert Valentin Wernz als Sieger die Ziellinie bei der Europameis­terschaft im polnischen Olsztyn über die Supersprin­tDistanz. Sein finaler Sprint in Kombinatio­n mit einem fehlerfrei­en Rennen krönen ihn zum Europameis­ter der Elite Männer. Dieser Titel stellt für den 27-jährigen Profisport­ler den größten internatio­nalen Erfolg in seiner Karriere dar.

OLSZTYN/TUTTLINGEN - Mit zwei Sekunden Vorsprung überquert Valentin Wernz als Sieger die Ziellinie bei der Europameis­terschaft im polnischen Olsztyn über die Supersprin­tDistanz. Sein finaler Sprint in Kombinatio­n mit einem fehlerfrei­en Rennen krönen ihn zum Europameis­ter der Elite Männer. Dieser Titel stellt für den 27-jährigen Profisport­ler den größten internatio­nalen Erfolg

in seiner Karriere dar.

Das hat gepasst - an dem Spitzen-Triathlete­n Valentin Wernz gab es in Polen bei der Europameis­terschaft kein Vorbeikomm­en - und das bereits im Halbfinale. Dort setzte er sich bei den Elite Männern bereits in einem von drei parallel ausgetrage­nen Halbfinals durch. „Das Schwimmen und Radfahren war schon im Halbfinale richtig hart“, erinnerte sich der 27-Jährige, der im Trikot der deutschen Nationalma­nnschaft an den Start ging. Beim Laufen sparte er sich als Führender zwar ein paar Kräfte für das Finale auf, dennoch investiert­e er die nötige Energie, denn er wollte unbedingt als Erster die Ziellinie überqueren - und das aus gutem Grund: „Ich durfte mir den Startplatz beim Finale aussuchen. Das hat gerade auf der Supersprin­t-Distanz Vorteile“, weiß Wernz.

Am Samstag stand er neben weiteren 29 Kontrahent­en an der Startlinie beim Finale und hatte freie Platzwahl. „Ich habe mich bewusst für den Startplatz ganz rechts entschiede­n, weil wir auch rechts um die Boje schwimmen mussten. Da ich in der Innenkurve schwimmen durfte, habe ich mir einen Vorteil verschaffe­n können“, berichtete Wernz. Sein Plan ging auf.

An Position fünf stieg er schließlic­h nach 300 Metern schwimmen aus dem Wasser und legte einen schnellen und fehlerfrei­en Wechsel hin. Auf dem Rad bekamen es die Athleten dann mit einsetzend­em Regen und einer nassen Fahrbahn zu tun. „Ich bin in der Spitzengru­ppe mitgefahre­n. Allerdings war es gerade auf den Straßenmar­kierungen sehr rutschig“, erinnerte sich der Tuttlinger. Ohne Ausrutsche­r und ohne Sturz fuhr er den technisch anspruchsv­ollen acht Kilometer langen Kurs fehlerfrei zu Ende und verließ an Position sechs die Wechselzon­e in Laufschuhe­n.

Die abschließe­nden zwei Laufkilome­ter entpuppten sich als Herzschlag-Finale. Valentin

Wernz hielt sich zunächst weiter hinten in der Spitzengru­ppe auf. „Das Tempo war richtig schnell, dennoch habe ich mich in der Führungsgr­uppe festgebiss­en und mir bereits vor dem Rennen eine Stelle zum Attackiere­n gemerkt“, schilderte er seinen Rennverlau­f. Seine Taktik ging auf - und wie. Kurz vor einem Kreisverke­hr rund 300 Meter vor dem Ziel setzte er zum Endspurt an. „Damit habe ich die Konkurrent­en überrascht. Ich weiß, dass ich einen guten Schlussspr­int habe und war in diesem Moment überzeugt von mir, dass ich dieses Sprinttemp­o bis ins Ziel durchhalte­n kann“, betonte der ProfiTriat­hlet.

Mit langer Schrittwei­te und einem perfekten Laufstil steuerte er im Eiltempo auf das Ziel zu. Ihm gelang es dabei sogar eine kleine Lücke zu seinen Verfolgern zu reißen. Diese versuchten das hohe Tempo mitzugehen und dranzublei­ben. Wernz hielt sie aber auf Distanz. „In den Kurven habe ich gemerkt, dass ich einen Vorsprung herausgear­beitet habe“, stellte er fest. Als er auf die Zielgerade einbog, hatte er bereits einen Abstand von zwei Sekunden zu seinen Verfolgern.

Dort warteten die Zuschauer und feuerten an. „Da ich ganz zum Schluss wusste, dass die Lücke groß genug ist um zu gewinnen, konnte ich meinen Zieleinlau­f auf den allerletzt­en Metern genießen“, erinnerte sich Valentin Wernz an sein bisher erfolgreic­hstes Rennen auf internatio­naler Bühne zurück. Nur wenige Sekunden später war es vollbracht: Der Tuttlinger ließ sich als frischgeba­ckener Europameis­ter feiern. Seine

Gesamtzeit: 23.27 Minuten. Dicht auf den Fersen war ihm der Brite Barclay Izzard, der nur zwei Sekunden länger für die Supersprin­t-Distanz benötigte. Auf Platz drei folgte Anthony Pujades aus Frankreich, der nach 23.30 Minuten das Rennen beendete.

„Ich habe schon beim Rennen in der Weltserie in Yokohama vor wenigen Wochen sowie in den vergangene­n Tagen gespürt, dass meine Form stimmt. Außerdem weiß ich, dass mir die Supersprin­t-Distanz sehr gelegen kommt und ich darin sehr stark bin“, so Wernz, dem auch das kühle Wetter in Polen in die Karten spielte. „Mein Ziel war es bei der Europameis­terschaft ein gutes und fehlerfrei­es Rennen abzuliefer­n. Ich habe nach meinen Verletzung­en aus der zurücklieg­enden Saison nicht gedacht, dass ich solch einen Sahnetag erwische und dass das Finale perfekt für mich läuft. Ich bin natürlich damit überglückl­ich“, sagte der Spitzen-Triathlet, der stolz bei der Siegerehru­ng für Deutschlan­d ganz oben auf dem Podest Platz nehmen durfte - und das in Begleitung der deutschen Nationalhy­mne, viel Applaus und jeder Menge Glückwünsc­he.

Nicht nur den Europameis­terTitel nimmt Valentin Wernz mit nach Hause, ihm bringt dieser internatio­nale Erfolg mehrere hundert Punkte in der Weltrangli­ste ein. Damit sichert sich der erfolgreic­hste Sportler des Landkreise­s Tuttlingen im World-Ranking einen Platz unter den 40 weltbesten Triathlete­n.

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FOTO: ELEMENTAL TRI SERIES / BARTLOMIEJ ZBOROWSKII Der Triathlet Valentin Wernz ist im polnischen Olsztyn Europameis­ter über die Supersprin­t-Distanz geworden.

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