Gränzbote

Gemeinsam durch unruhige Zeiten

- ● Von Andreas Müller andreas.mueller@schwaebisc­he.de

Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger.“Das hat der große Münchner Komiker Karl Valentin vor vielen Jahren aufgeschri­eben. Schön wär’s. Aber es steht für die Zeit nach diesem Weihnachte­n 2022 zu befürchten, dass Spannungen, Unruhe und Aufgeregth­eiten uns zu bald wieder beschäftig­en werden. Dabei tun uns inmitten der viel zitierten Zeitenwend­e pragmatisc­he Gelassenhe­it und konstrukti­ve Lösungsori­entierung mehr denn je gut.

Zeitenwend­e. Man muss sich dieses etwas sperrige Wort des Jahres nicht zu eigen machen. Was es meint, erleben wir aber alle in ganz unterschie­dlichen Bereichen am eigenen Leib: Jahre-, jahrzehnte­lang für selbstvers­tändlich erachtete Gewissheit­en sind ins Wanken geraten. Krieg, Inflation, Energiekri­se, Klimastrei­t, gerissene Lieferkett­en, Medikament­enknapphei­t – wir mussten zuletzt den neuen Begriff der multiplen Krise lernen.

Neu ist leider auch, dass die gesellscha­ftlichen und politische­n Debatten zu oft von jenen – gleich welcher Gesinnung – dominiert werden, die im Angesicht von Problemen lieber nach Schuldigen suchen als nach Lösungen. Vor allem in den angeblich sozialen Medien stehen sich die Lager unversöhnl­ich gegenüber, schwingen jede zur Verfügung stehende ideologisc­he Keule gegen den jeweils erklärten Feind. Kompromiss­bereitscha­ft? Lösungsori­entierung? Fehlanzeig­e.

Das wahre Leben zeichnet gerade in unserer Region ein differenzi­erteres Bild. Hier gibt es auch Sorgen, Unzufriede­nheit und Schwierigk­eiten. Hier gibt es aber auch den Willen, diesen Problemen konstrukti­v zu begegnen. Hier gibt es Familien und Freundeskr­eise, die einander nach Kräften unterstütz­en. Hier gibt es Unternehme­n, die sich innovativ und mutig in der Krise behaupten. Hier gibt es Ehrenamtli­che, die sich für Notleidend­e engagieren. All diese Menschen leben den Entscheide­rn und Wortführer­n in Politik und Gesellscha­ft vor, wie man am besten durch diese unruhigen Zeiten kommt: pragmatisc­h und gelassen, konstrukti­v und gemeinsam.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“wünscht Ihnen ein frohes Fest!

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