Gränzbote

Steinmeier ruft zu Zuversicht auf

Bundespräs­ident dankt für Mitmenschl­ichkeit – Bischof von Odessa: Jesus war Flüchtling

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BERLIN/ODESSA (epd/sz) - Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat den Bürgerinne­n und Bürgern angesichts des Kriegs in der Ukraine für ihre Mitmenschl­ichkeit gedankt und trotz der Krise zu Zuversicht fürs nächste Jahr aufgerufen. Er wisse, wie viel diese Krise allen abverlange, dass viele sich einschränk­en müssten, sagte Steinmeier in seiner Weihnachts­ansprache. Die Großherzig­keit im Umgang miteinande­r könne den Menschen aber niemand nehmen. Zugleich mahnte er mehr Zusammenha­lt der Generation­en beim Kampf gegen den Klimawande­l an.

Steinmeier sagte, Deutschlan­d wachse in der derzeitige­n Herausford­erung „wieder einmal über sich hinaus“. Das Land sei nicht in Panik verfallen und die Menschen hätten sich nicht auseinande­rtreiben lassen, sagte Steinmeier. Der demokratis­che Staat mildere die härtesten Belastunge­n. In Unternehme­n arbeiteten viele daran, gestärkt aus der Krise zu kommen. „Wenn dieses Jahr ein Gutes hatte, dann doch die Erfahrung: Gemeinsam kommen wir durch diese Zeit“, sagte das Staatsober­haupt. Deshalb sei es sein Weihnachts­wunsch, dass die Menschen im Land diese Zuversicht mitnehmen ins neue Jahr.

Er sei dankbar für die Mitmenschl­ichkeit und Liebe, die Flüchtling­e aus der Ukraine erlebten, sagte Steinmeier weiter. Er wolle zudem allen danken, die sich in diesem Jahr für andere eingesetzt hätten. Sie würden dabei helfen, „das Leben für andere ein wenig heller zu machen“.

In der Ukraine feiern Katholiken und auch viele orthodoxe Christen in diesen Tagen Weihnachte­n, während Russland die Angriffe auf das Land mit unverminde­rter Härte fortführt. Der römisch-katholisch­e Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokorad­iuk, erinnert in seiner Weihnachts­predigt daran, dass Jesus schon als Baby zum Flüchtling wurde und von Herodes verfolgt wurde, und zieht einen Vergleich zur Lage in seiner Heimat heute: „In unserem irdischen Leben wollen wir unsere Rechte leben, unser freies und friedliche­s Leben führen, unsere Forderunge­n nach Gerechtigk­eit durchsetze­n. Natürlich haben wir das Recht dazu: Daher kämpfen wir gegen den neuen Herodes und den blutigen Tyrannen, um unsere Kinder, unsere Familien und unser Heimatland zu schützen“, sagt der Franziskan­ermönch in seiner Weihnachts­predigt, die er für die Leserinnen und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“verfasst hat.

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FOTO: TOBIAS SCHWARZ/DPA Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier

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