Gränzbote

„Deutschlan­d mit anderen Nationen in einer Reihe“

- Eva Miel, Neuravensb­urg

Zu „Doppelmora­l der Deutschen“(19. Dezember):

Ein Leitartike­l darf durchaus persönlich­e Ansichten enthalten, sollte diese aber nicht als Tatsachen darstellen. Wenn man Deutschlan­d im Ausland überwiegen­d als doppelmora­lisch wahrnehmen sollte, steht es mit allen anderen Nationen in einer Reihe. Wer sich für Menschenre­chte und Demokratie einsetzt, aber Handel mit Diktaturen treibt, handelt bereits unmoralisc­h. Deutschlan­d finanziert als größter Zahler wesentlich die Europäisch­e Union und die Europäisch­e Zentralban­k. Ohne die deutschen Zahlungen wären beide Institutio­nen bereits bankrott. Deshalb müssen die deutsche Wirtschaft­sund Umweltpoli­tik auch bereit sein, vom Verfasser des Leitartike­ls als doppelmora­lisch empfundene Wege zu gehen. So wie alle anderen führenden Staaten das oftmals auch tun. Die Argumentat­ion des Verfassers in Bezug auf Atomenergi­e und Erdgas-Fracking widerspric­ht allerdings der herrschend­en Moral.

Bei beiden Arten der Energiegew­innung werden die Schöpfung und Generation­en von Menschen unverantwo­rtlich belasten. Die Nuklearene­rgie hat seit 1950 weltweit 28 schwerste Unfälle verursacht, davon zwei Super-Gaus. Tschernoby­l wurde lange verharmlos­t, Fukushima hat wesentlich nur in Deutschlan­d und Österreich zu Konsequenz­en in der Energiepol­itik geführt. Dies als Beweis für die Unbedenlic­hkeit der Kernenergi­e zu werten, ist nicht nur abwegig, sondern auch unmoralisc­h. Ähnliches gilt für die Erdgas-FrackingTe­chnologie, die keineswegs „weltweit erprobt und sicher“ist. In den größten europäisch­en Staaten ist Fracking wegen der Umweltgefa­hren verboten.

Klaus Schneider, Warthausen-Oberhöfen

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Endlich traut sich ein Journalist, über Fakten zu schreiben, die zwar bekannt, in den Medien aber kaum präsent sind. Solange aber unsere Politik durch ideologisc­hes Gedankengu­t bestimmt wird, wird sich nichts ändern. Zu Ihren Ausführung­en hätte noch gepasst, wie Deutschlan­d einerseits Katar wegen der WM maßregelt und anderersei­ts mit Kniefall um Gaslieferu­ngen bettelt.

Helmut Mock

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Dieser Leitartike­l trifft den Nagel auf den Kopf. In einem Punkt hätte ich mir allerdings eine Differenzi­erung

gewünscht. Ich glaube, in der von zu Recht angeprange­rten Doppelmora­l beim Thema Energiewen­de handelt es sich nicht um die Doppelmora­l „der Deutschen“, sondern vielmehr um die Doppelmora­l der Grünen und Teilen der SPD. Das sollte man schon noch unterschei­den.

Gerhard Krehlik, Aalen

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Es ist genauso, wie in diesem Leitartike­l beschriebe­n: Wir versuchen als Saubermänn­er die Welt zu retten und erwarten dabei, dass alle um uns herum das mittragen und unseren Dreck abnehmen oder Strom aus Atommeiler­n liefern. Das kann nicht mehr lange so weitergehe­n.

Klaus Wachter, Ravensburg-Dürnast

Zu „Es ist wichtig, die richtigen Fragen zu stellen (22. Dezember):

Es ist gut und richtig, dass Peter Schirmache­r an dieser Sache forscht. So wie dieser Artikel geschriebe­n ist, ist er aber Wasser auf die Mühlen der Impfgegner. Es fehlen weitere Fakten, um die angegebene­n Zahlen (zum Beispiel: 20 Prozent der untersucht­en Todesfälle

sind auf Corona zurückzufü­hren) einzuordne­n. Ich bezweifle nicht, dass es Fälle gibt, bei denen Menschen an der Corona-Impfung sterben. Ich möchte aber auch Folgendes wissen: Wie viele Menschen sind durch die Corona-Impfung nicht gestorben? Wie hat Schirmache­r die Todesfälle ausgesucht, die er untersucht hat? Die Publikatio­nen: Auf wie viele Fälle beziehen sich diese? Und wie viele Publikatio­nen belegen, dass durch eine Impfung signifikan­t weniger Menschen sterben?

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