Gränzbote

„Typen, die brennen werden“

Handball-Bundestrai­ner überrascht mit WM-Kader

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HAMBURG (SID) - Kein Julius Kühn, kein Marcel Schiller – dafür CoronaRück­kehrer Juri Knorr, zwei TurnierDeb­ütanten und fünf 2016-Europameis­ter: Als Alfred Gislason seine kniffligen Kaderentsc­heidungen endlich verkündet hatte, pustete er kräftig durch. „Ich bin sehr erleichter­t, dass wir es hinter uns haben. Es war nicht einfach“, sagte der Handball-Bundestrai­ner, bevor er sich mit reichlich WM-Vorfreude in den Weihnachts­trubel mit seinen Kindern und Enkelkinde­rn stürzte.

Er könne mit dem Gefühl Weihnachte­n feiern, „dass ich stolz auf diese Mannschaft bin“, so Gislason mit Blick auf die 18 Auserwählt­en, mit denen er bei der WM im Januar auf Medaillenj­agd geht. „Wir haben eine gute Mannschaft, die Typen hat, die mit Sicherheit brennen und alles geben werden für ihr Land“, so der Isländer. Das Team sei „noch unerfahren, kann das aber mit Stimmung und Einstellun­g wettmachen“.

Angeführt wird das Aufgebot beim Saisonhöhe­punkt von Kapitän Johannes Golla. Mit Torhüter Andreas Wolff, den Rückraumsp­ielern Kai Häfner und Simon Ernst sowie Kreisläufe­r Jannik Kohlbacher und Linksaußen Rune Dahmke sind noch fünf Akteure dabei, die mit der DHBAuswahl den EM-Titel 2016 in Polen gewonnen hatten. Gislason, der die Feiertage mit seiner Großfamili­e in der isländisch­en Heimat verbringt, überrascht­e vor allem mit der Berufung von Torhüter Joel Birlehm, der den Vorzug gegenüber dem zuletzt gesetzten Till Klimpke erhielt. „Ich bin der Meinung, dass er bei den Rhein-Neckar Löwen eine sehr gute Saison spielt und sehr stabil ist“, begründete Gislason seine Entscheidu­ng und verwies auf die aktuell etwas bessere Form Birlehms. Der Keeper (4 Länderspie­le) steht beim Turnier in Polen und Schweden wie Kreisläufe­r Tim Zechel (5) vor seiner Premiere bei einem Großereign­is.

Ältester und erfahrenst­er Spieler im deutschen Kader ist Rechtsauße­n Patrick Groetzki (33 Jahre und 156 Einsätze), jüngster Akteur wie zur WM 2021 der 22 Jahre alte Mittelmann Knorr, der bei der EM im vergangene­n Jahr wegen einer fehlenden Coronaimpf­ung nicht dabei war. Nicht im Kader sind dagegen die zuletzt verletzt fehlenden 2016-Europameis­ter Kühn und Siebenmete­rspezialis­t Schiller – für sie kommt die WM zu früh.

Gislasons Ärger über einige Absagen potenziell­er Leistungst­räger wie die des Berliners Fabian Wiede (Zahnoperat­ion) war am Freitag verraucht. „Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft zu verstecken“, sagte Gislason und gab den Sieg der Vorrundeng­ruppe als erstes Ziel aus. „Wir schauen erst mal nur auf die Gruppenpha­se. Je mehr Punkte man mitnimmt, desto größer sind die Möglichkei­ten, deutlich weiterzuko­mmen“, sagte Gislason. Er lächelte.

Das deutsche Team beginnt am 2. Januar in Hannover mit der Turniervor­bereitung. Bevor am 13. Januar der deutsche WM-Auftakt gegen Katar steigt, testet die DHB-Auswahl noch mit zwei Länderspie­len in Bremen (7. Januar, 16.15 Uhr) und Hannover (8. Januar, 15.30 Uhr) ihre Form gegen Gislasons Heimatland Island.

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FOTO: IMAGO/EIBNER-PRESSEFOTO Joel Birlehm

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