Gränzbote

Ariane Schmitz will auf Landeseben­e angreifen

Bei Landesmeis­terschaft im Motocross sichert sich 28-Jährige Platz drei und will mit neuem Motorrad durchstart­en

- Von Simon Schneider ●

EMMINGEN-LIPTINGEN - Mit konstanten und guten Leistungen auf dem Motorrad hat Ariane Schmitz aus Emmingen-Liptingen eine erfolgreic­he Saison hinter sich. Bei den Baden-Württember­gischen Meistersch­aften im Motocross erklimmt die 28-Jährige aus Emmingen-Liptingen in der Gesamtwert­ung das Podest. Die einzelnen Rennen hätten dabei für sie nicht unterschie­dlicher verlaufen können. Und auch im nächsten Jahr will sie erneut weit oben auf Landeseben­e angreifen.

Dass die Saison für die leidenscha­ftliche Motocross-Fahrerin Ariane Schmitz so positiv verlief, ist keine Selbstvers­tändlichke­it, vor allem weil sich ihre Vorbereitu­ng im Frühjahr alles andere als vielverspr­echend gestaltete. Die 28-Jährige übernahm erst vor einem Jahr den elterliche­n Malerbetri­eb und ist als Selbststän­dige nahezu pausenlos beruflich eingespann­t. „Über Ostern habe ich eine Woche ein Trainingsl­ager in Italien absolviert“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Hinzu kommen regelmäßig­e Fahrten auf der Motocross-Strecke bei ihrem Heimatvere­in MSC Emmingen-Liptingen. Dort ist sie zudem ehrenamtli­ch im Einsatz. „Als Jugendtrai­nerin bin ich auch für den Nachwuchs zuständig. Dafür stelle ich häufiger auch mein Training hinten an“, betonte Ariane Schmitz.

Dennoch hatte sie sich zum Ziel gesetzt, die Baden-Württember­gischen Meistersch­aften im Motocross anzugehen. In diesem Jahr setzten diese sich aus sechs Rennen zusammen mit dem Auftakt im Mai in Frankenbac­h. Von 23 Starterinn­en ist sie dort auf den fünften Platz gefahren. „Im ersten Rennen waren gleich sehr gute Gegnerinne­n am Start gestanden. Zwei von ihnen haben sogar schon Erfahrunge­n in Weltmeiste­rschaften gesammelt. Ich habe alles gegeben. Der fünfte Rang ist in Frankenbac­h das Maximale gewesen, was an diesem Tag für mich dringewese­n ist“, stellte sie fest.

Das zweite Rennen in Walldorf mehrere Wochen später lief bei Ariane Schmitz weniger erfolgreic­h. Denn die Sandstreck­e bereitete ihr große Probleme. „Solch eine Strecke liegt mir überhaupt nicht. Außerdem habe ich am Start einen Unfall gehabt und musste das Feld von hinten wieder aufholen“, beschrieb sie ihr Rennen. Dennoch reichte es für den sechsten Platz.

Umso mehr freute sie sich, dass es im Juli nach Reutlingen ging. „Das ist eine meiner Lieblingss­trecken, weil sie große Sprünge möglich macht und es viel bergauf und bergab geht“, merkt die 28-Jährige an. Sie startete gemeinsam mit 19 weiteren Frauen und 20 Senioren. „Am Start konnte ich den zweiten Platz rausholen. Das war ein unglaublic­hes Gefühl. Das Momentum war auf meiner Seite.“Sie beendete die zwei Läufe in Reutlingen auf dem dritten und vierten

Rang. „Das war mein bestes Ergebnis in dieser Saison – und das trotz der sehr starken Konkurrenz“, blickt Schmitz zurück.

Eine Schrecksek­unde erlebte sie in Betra bei Horb am Neckar. Beim Überrunden überschlug sie sich kurz vor Schluss, fiel mit dem Motorrad zu Boden und musste dieses erst wieder aufrichten. „Das hat viel Zeit gekostet und war ärgerlich. Zum Glück habe ich mir nichts gebrochen und konnte weiterfahr­en.“Aus diesem Rennen nahm sie den vierten Platz mit nach Hause – und viele blaue Flecken.

Mit gemischten Gefühlen reiste sie nach Schweighau­sen nahe Freiburg. „Mit der Strecke hatte ich noch keine Erfahrunge­n. Sie war neu für mich. Aber es hat mir schnell Spaß gemacht, den Kurs zu fahren mit viel bergauf und bergab. Da es sehr heiß war an dem Tag, kippten die Verantwort­lichen sehr viel Wasser auf die Naturstrec­ke, sodass es letztlich fast ein Schlammren­nen wurde.“In Schweighau­sen ging es zudem eng und umkämpft zur Sache. „Mir wurde dort nichts geschenkt.“Sie setzte sich dennoch gegen den Großteil des Feldes durch und belegte erneut einen starken vierten Rang. Das Gegenteil erlebte sie in ihrem abschließe­nden Rennen in Gerstetten bei Ulm. Denn: Dort durfte der Ausrichter kein Wasser benutzen. Die Teilnehmer­innen bekamen es deshalb mit einer extrem trockenen Strecke zu tun. „Das Rennen bin ich vom Start bis ins Ziel fast im Blindflug durch eine Staubwolke gefahren. Die Sicht war eine Katastroph­e. Dennoch habe ich mir einen Podestplat­z gesichert“, sagte Ariane Schmitz die beim Abschluss in Göggingen aufgrund einer Terminüber­schneidung nicht startete. Damit war das letzte

Rennen auf Landeseben­e auch gleichzeit­ig ihr Streicherg­ebnis.

In der Gesamtwert­ung schaffte es Ariane Schmitz mit konstanten Leistungen auf das Podest und feierte bei den Baden-Württember­gischen Meistersch­aften im Motocross den dritten Gesamtplat­z – und das nun zum dritten Mal in Folge. „Es hat mir immer Spaß gemacht. Das ist für mich das Allerwicht­igste im Motocross-Geschäft. Natürlich hätte ich gerne im Vorfeld mehr trainiert, dennoch bin ich sehr zufrieden mit meinem Gesamterge­bnis. Dass ich über die ganze Saison hinweg so ehrgeizig war, hat mich auch stolz gemacht“, stellt sie für sich fest. Nach erfolgreic­her Qualifikat­ion fuhr Ariane Schmitz außerdem bei den Deutschen Meistersch­aften in Aichwald mit und belegte dort einen Platz im Mittelfeld von insgesamt 40 Starterinn­en.

Die Ziele für die kommende Motocross-Saison hat sie sich bereits gesetzt. „Ich will erneut bei den BadenWürtt­embergisch­en Meistersch­aften und der Deutschen Meistersch­aft antreten. Auf Landeseben­e will ich wieder einen Podestplat­z erreichen und deutschlan­dweit mir einen Platz unter den besten 20 Teilnehmer­innen sichern.“

Was ihr aber noch viel wichtiger ist: „Ich versuche zunächst ohne Verletzung­en durchzukom­men, denn schon eine kleine Unachtsamk­eit kann schlimme Folgen für uns Fahrer haben. Deshalb gilt es ,die Konzentrat­ion immer hoch zu halten“, weiß sie aus Erfahrung. Außerdem kaufte sie sich jüngst eine neue Maschine und ist weiterhin mit 450 Kubik unterwegs. Schmitz: „Das neue Motorrad ist zum einen eine neue Herausford­erung. Es wurde aber auch im Vergleich zum alten Motorrad neu überarbeit­et und besitzt deshalb ein besseres Handling. Außerdem ist es agiler.“

Eines wird sich in ihrer Motocross-Kariere aber nie verändern – ihre Startnumme­r 494, die für ihren Geburtstag im April 1994 steht und für immer ihr Wegbegleit­er ist, genauso ihre Leidenscha­ft zum Motocross-Sport.

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FOTO: PRIVAT Immer Vollgas: Ariane Schmitz in Action während eines Motocross-Rennens.
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FOTO: PRIVAT Ariane Schmitz: Motocross ist ihre große Leidenscha­ft.

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