Gränzbote

Parteien kassieren deutlich weniger Großspende­n

Drastische­r Rückgang nach Rekordjahr 2021 – Größter Einzelbetr­ag geht erneut an Kommuniste­n

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BERLIN (dpa) - Die Einnahmen der Parteien aus Großspende­n sind in diesem Jahr drastisch zurückgega­ngen. Nach einem Rekordaufk­ommen von rund 12,5 Millionen Euro im Bundestags­wahljahr 2021 kamen die im Parlament vertretene­n großen Parteien 2022 zusammen nur noch auf rund 760.000 Euro. Diese Summe teilten sich CDU (570.052 Euro) und Grüne (190.002 Euro). SPD, FDP, CSU, Linke und AfD gingen bis Weihnachte­n jeweils leer aus, wie aus der Veröffentl­ichung des Bundestags hervorgeht.

Allerdings überweisen manche Großspende­r regelmäßig erst kurz vor oder nach Weihnachte­n Geld an die Parteien. Bis zur Veröffentl­ichung durch den Bundestag vergehen einige Tage. Dies könnte die Bilanz noch etwas aufbessern.

Eine Besonderhe­it stellt der inzwischen mit einem Abgeordnet­en im Bundestag vertretene Südschlesw­igsche Wählerverb­and (SSW) dar. Die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein wird vom Kulturmini­sterium in Kopenhagen mit vierteljäh­rlichen Zahlungen unterstütz­t. Auf diese Weise erhielt der SSW auch in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro.

Als Spendenkön­ig darf sich die nicht im Bundestag vertretene DKP fühlen. Die linksextre­me Partei bekam mit 270.255 Euro die größte Einzelspen­de. Zusammen mit einer weiteren Zuwendung von 80.000 Euro erzielte sie Einnahmen von 350.255 Euro. Bei der Bundestags­wahl 2017 war die DKP zunächst gar nicht zugelassen

worden. Sie musste sich die Teilnahme erst vor dem Bundesverf­assungsger­icht erstreiten. 50.001 Euro gingen in diesem Jahr an die ebenfalls nicht im Bundestag vertretene Partei Volt Deutschlan­d.

Politische Parteien finanziere­n sich in Deutschlan­d vor allem durch Mitgliedsb­eiträge, Geld vom Staat und Spenden. Einzelspen­den über 50.000 Euro müssen die Parteien dem Bundestags­präsidente­n sofort melden, der die Angaben zeitnah veröffentl­ichen muss. Zuwendunge­n, die im Jahr 10.000 Euro übersteige­n, müssen mit Namen und Anschrift des Spenders sowie der Gesamtsumm­e im Rechenscha­ftsbericht verzeichne­t werden. Er wird dem Bundestags­präsidente­n zugeleitet.

Kritiker stoßen sich an der Schwelle von 50.000 Euro. So fordert die Organisati­on Transparen­cy Internatio­nal seit Langem, dass Spenden an Parteien bereits ab 2000 Euro sofort veröffentl­icht werden sollen.

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FOTO: DPA Mit 270.255 Euro hat die linksextre­me DKP die größte Einzelspen­de im Jahr 2022 erhalten.

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