Künstlerhaus Scharf Eck erstrahlt neu im alten Glanz
Fassadenrenovierung ist nach mehrjähriger Arbeit abgeschlossen
FRIDINGEN (sz) - „Hier ist das Scharfe Eck, wo wartet Bier und Weck. Ein gutes Gläschen Wein, für die die kehren ein.“Nach mehrjähriger Renovierung der Nord- und Südfassade des Scharf Eck in Fridingen ist dieser Spruch zwischen den Fachwerkbalken der ältesten Gaststätte des Ortes nun wieder klar und deutlich zu lesen.
Die Witterung hatte den Außenwänden des Fachwerkhauses aus dem Jahre 1554, das neben der Gaststätte auch das Hans-Bucher-Museum beherbergt, arg zugesetzt. Unter Federführung von Verbandsbaumeister Aldo Menean besserte Restaurator Norbert Lewald abgebröckelte Verputzstellen aus, flickte Hohlstellen mit Kieselsäure, dichtete die aufgesprungenen Fachwerkbalken mit Leinöl und malte auch die verblichenen und teilweise abgeblätterten Schriftzüge nach, die die Gevierte zwischen den Balken auf beiden Fassaden zieren, wie Hans-Jürgen Bucher in einer Pressemitteilung schreibt.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Renovierung auf rund 31.000 Euro. Davon habe die Hans Bucher Stiftung 13.000 Euro aus eigenen
Mitteln aufbringen können, 12.500 Euro habe eine Spendenaktion erbracht, die der Freundeskreis Hans Bucher organisierte, so Bucher weiter. Ein Theaterabend an dem die beiden Schauspieler Wolfgang Gellert und Fried Wolff „Erlesenes und Liederliches aus 31 Jahren Kleinkunst“aufführten, habe nicht nur die Besucher zum Spenden animiert, sondern habe auch eine auswärtige Person, der das Scharf Eck gut bekannt ist, zu einer Großspende von mehr als 10.000 Euro veranlasst. So konnten mehr als 80 Prozent der Renovierungskosten abgedeckt werden.
Meinrad Bucher, der die Sprüche am Scharf Eck selber gedichtet und auch erstmals aufgemalt hatte, bewies schon vor mehr als 100 Jahren einen außerordentlichen Realitätssinn. Einer der Sprüche, die jetzt wieder deutlich zu lesen sind, lautet: „Wer sein Geld verlieren will, und weiß nicht wie, der baue alte Häuser aus oder spiele Lotterie.“