Gränzbote

Schwierige Balance

- Von Björn Hartmann politik@schwaebisc­he.de

Mit dem offizielle­n Start der Glücksspie­lbehörde wird Online-Glücksspie­l in Deutschlan­d zentral reguliert. Eine gute Sache, dass die Länder Kompetenze­n gebündelt haben. Einheitlic­he Ansprechpa­rtner, bundesweit­e Lizenzen, klare Regeln und im Zweifel harte Gegenmaßna­hmen. Die Branche beklagt sich hier und da über zu strenge Regeln, aufwendige­n Spielersch­utz, Gefahren beim Datenschut­z – alles Zeichen, dass die Vorgaben wohl richtig sind. Dafür gibt es einen geregelten Markt im wirtschaft­sstärksten EU-Land. Das der interessan­t ist, beweisen schon die mehr als 30 Lizenzen für Sportwetta­nbieter, die seit Marktöffnu­ng Ende 2020 vergeben wurden. Die Konstrukti­on funktionie­rt also. Bisher.

Schwierig wird es, den richtigen Weg zu finden zwischen dem Schutz der Spieler vor Sucht und der Attraktivi­tät des legalen Online-Wettangebo­ts. Gerade im Netz verändert sich vieles durch technische­n Fortschrit­t und neue Ideen schnell. Die Anbieter versuchen natürlich, mit neuen Angeboten attraktive­r als die Konkurrenz zu sein und mehr Geld zu verdienen. Das müssen Glücksspie­lbehörde und die Länder als Gesetzgebe­r im Blick haben. Passen sie die Regeln nicht an, kann es sein, dass illegale Anbieter interessan­ter sind als legale. Die Spieler wandern ab – was im Internet einfach ist – und lassen sich dann auch nicht schützen.

Das zeigt, wie wichtig zwei weitere Aufgaben der neuen Behörde sind: Sie soll Forschungs­aufträge zur Glücksspie­lsucht vergeben, um unter anderem genauer zu verstehen, was die Sucht treibt. Und sie soll ihre Arbeit und die Regeln, denen sie folgt, bewerten, sogar Verbesseru­ngsvorschl­äge erarbeiten. Der erste Zwischenbe­richt soll Ende 2023 vorliegen. Hoffentlic­h lassen sich die Länder davon leiten.

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