Gränzbote

Fehlende Teile und Sanktionen bremsen das Geschäft mit Pistenbull­ys

Umsatz und Absatz bei Kässbohrer Geländefah­rzeug sind noch nicht auf Vorkrisen-Niveau – Keine Fahrzeuge für Russland

- Von Thomas Werz

- Die Nachwehen der Pandemie, fehlende Elektronik­teile aus Fernost sowie der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland treffen auch die Kässbohrer Geländefah­rzeug aus Laupheim im Landkreis Biberach. Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2021/2022 (Bis 30. September) konnte der Pistenbull­y-Hersteller Umsatz und Absatz zwar um jeweils zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Damit sei das Unternehme­n aber noch nicht ganz auf Vorpandemi­e-Niveau, erklärt Interimsvo­rstand Rolf Glessing. Konkrete Zahlen nennt das Unternehme­n nicht. Früheren Angaben zufolge lag der Umsatz 2017/ 18 bei 269,2 Millionen Euro.

Veränderun­gen gab es an der Führungssp­itze. Nach 16 Jahren schied

Vorstandss­precher Jens Rottmair zum Ende des Geschäftsj­ahrs aus dem Unternehme­n aus. Rolf Glessing, der bereits von 1999 bis 2006 dem Vorstand und von 2010 bis 2013 dem Aufsichtsr­at angehörte, übernahm im August den Posten an der Seite von Finanzvors­tand Steffen Kaiser. Mit Christian Oberwinkle­r und Christof Peer hat der Aufsichtsr­at zwei neue Vorstände berufen, diese werden zum März und April 2023 ihren Posten in Laupheim antreten.

Die Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland treffen Laupheimer Unternehme­n nicht nur bei den Maschinen zur Pistenbear­beitung, sondern auch beim geländegän­gigen Kettenfahr­zeug Powerbully - einem weiteren Produktber­eich des Hersteller­s. Kurz vor Ausbruch des Kriegs im Februar stand Kässbohrer vor dem Vertragsab­schluss,

die ersten Powerbully­s an einen russischen Energiever­sorger zu verkaufen, sagt Glessing.

Das Geschäft kam nicht zum Abschluss. „Der Wegfall des Russlandge­schäfts schmerzt schwer“, so der

Vorstandss­precher. Dennoch blickt Glessing optimistis­ch auf das Geschäftsj­ahr 2022/2023: Trotz Energiekri­se investiere­n die Skigebiete. „Die Aussichten sind sehr positiv. Wir rechnen mit einer Auftragsla­ge an der Kapazitäts­grenze.“Die Liefersitu­ation bei Elektronik­teilen habe sich im Herbst wieder stabilisie­rt. 2023 will der Pistenbull­y-Hersteller mit neuen Produkten seine Position als Weltmarktf­ührer weiter stärken: Auf der Fachmesse „Interalpin“wird das Unternehme­n den kleinen Pistenbull­y 100 erstmals mit E-Antrieb für die Loipenpfle­ge präsentier­en. Im Frühling soll zudem ein leistungss­tärkeres Gerät am oberen Ende der Produktpal­ette vorgestell­t werden. In der Powerbully-Sparte will die Kässbohrer mit zwei Neuentwick­lungen wachsen.

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FOTO: KÄSSBOHRER GELÄNDEFAH­RZEUG AG 2023 soll es kräftig bergauf gehen: Die Skigebiete investiere­n in neue Pistenbull­ys der Kässbohrer Geländefah­rzeug AG.

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