Fehlende Teile und Sanktionen bremsen das Geschäft mit Pistenbullys
Umsatz und Absatz bei Kässbohrer Geländefahrzeug sind noch nicht auf Vorkrisen-Niveau – Keine Fahrzeuge für Russland
- Die Nachwehen der Pandemie, fehlende Elektronikteile aus Fernost sowie der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland treffen auch die Kässbohrer Geländefahrzeug aus Laupheim im Landkreis Biberach. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (Bis 30. September) konnte der Pistenbully-Hersteller Umsatz und Absatz zwar um jeweils zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Damit sei das Unternehmen aber noch nicht ganz auf Vorpandemie-Niveau, erklärt Interimsvorstand Rolf Glessing. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Früheren Angaben zufolge lag der Umsatz 2017/ 18 bei 269,2 Millionen Euro.
Veränderungen gab es an der Führungsspitze. Nach 16 Jahren schied
Vorstandssprecher Jens Rottmair zum Ende des Geschäftsjahrs aus dem Unternehmen aus. Rolf Glessing, der bereits von 1999 bis 2006 dem Vorstand und von 2010 bis 2013 dem Aufsichtsrat angehörte, übernahm im August den Posten an der Seite von Finanzvorstand Steffen Kaiser. Mit Christian Oberwinkler und Christof Peer hat der Aufsichtsrat zwei neue Vorstände berufen, diese werden zum März und April 2023 ihren Posten in Laupheim antreten.
Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland treffen Laupheimer Unternehmen nicht nur bei den Maschinen zur Pistenbearbeitung, sondern auch beim geländegängigen Kettenfahrzeug Powerbully - einem weiteren Produktbereich des Herstellers. Kurz vor Ausbruch des Kriegs im Februar stand Kässbohrer vor dem Vertragsabschluss,
die ersten Powerbullys an einen russischen Energieversorger zu verkaufen, sagt Glessing.
Das Geschäft kam nicht zum Abschluss. „Der Wegfall des Russlandgeschäfts schmerzt schwer“, so der
Vorstandssprecher. Dennoch blickt Glessing optimistisch auf das Geschäftsjahr 2022/2023: Trotz Energiekrise investieren die Skigebiete. „Die Aussichten sind sehr positiv. Wir rechnen mit einer Auftragslage an der Kapazitätsgrenze.“Die Liefersituation bei Elektronikteilen habe sich im Herbst wieder stabilisiert. 2023 will der Pistenbully-Hersteller mit neuen Produkten seine Position als Weltmarktführer weiter stärken: Auf der Fachmesse „Interalpin“wird das Unternehmen den kleinen Pistenbully 100 erstmals mit E-Antrieb für die Loipenpflege präsentieren. Im Frühling soll zudem ein leistungsstärkeres Gerät am oberen Ende der Produktpalette vorgestellt werden. In der Powerbully-Sparte will die Kässbohrer mit zwei Neuentwicklungen wachsen.