Gränzbote

Weitere Staaten reagieren auf Corona-Welle in China

Bundesregi­erung will weiter abwarten – Lernleistu­ngen von Kindern in der Pandemie stark zurückgega­ngen

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(dpa) - Während immer mehr Länder angesichts der massiven Corona-Infektions­welle in China Testpflich­ten für Einreisend­e aus der Volksrepub­lik anordnen, wartet die Bundesregi­erung ab. „Weiterhin gilt: Wir beobachten die Lage aufmerksam und stimmen uns mit unseren internatio­nalen Partnern ab“, teilte das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium am Sonntag mit. Susanne Johna, Chefin des Ärzteverba­ndes Marburger Bund, forderte dagegen eine Testpflich­t für Einreisend­e aus China. „So könnten wir rasch möglicherw­eise Mutationen identifizi­eren, die gefährlich­er sind als der vorherrsch­ende Omikron-Typ.“

Frankreich, England, Italien, Spanien, die USA, Indien und Südkorea führten in den vergangene­n Tagen Beschränku­ngen für Reisende aus China ein oder stellten diese in Aussicht, etwa die Vorlage negativer Corona-Tests. Am Sonnatg schlossen sich auch Kanada und Australien an. Die Europäisch­e Union hat noch keine gemeinsame Linie beschlosse­n.

Nach fast drei Jahren äußerst strikter Vorkehrung­en hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende ihrer Null-Corona-Politik verkündet. Nach unbestätig­ten Schätzunge­n haben sich allein in den ersten drei Dezemberwo­chen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerun­g infiziert. Wissenscha­ftler warnen, die Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbrin­gen, die dann ihren Weg in andere Länder finden würden.

Ärztevertr­eterin Johna sprach sich am Sonntag gegen einer sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen. „Es braucht weiter eine Maskenpfli­cht im ÖPNV und in Fernzügen

sowie die Isolations­pflicht nach einem positiven Corona-Test“, sagte Susanne Johna. „Ein sofortiges Ende der Eindämmung wäre das völlig falsche Signal an die Bevölkerun­g, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei.“Sie verstehe aber, dass die Bundesländ­er je nach Infektions­lage unterschie­dlich reagierten. So müssen Corona-Infizierte in Baden-Württember­g seit mehreren Wochen nicht mehr in Quarantäne.

Im Februar sei womöglich der Zeitpunkt gekommen, wo über eine bundesweit­e Aufhebung der Maßnahmen gesprochen werden könne. Im Moment komme die Diskussion aber „zur Unzeit“. Sie verwies auf die extreme Belastung des Gesundheit­ssystems, vor allem auch durch andere Atemwegser­krankungen.

Für Fernzüge und Fernbusse bundesweit ist bis zum 7. April 2023 eine FFP2-Maskenpfli­cht festgeschr­ieben. Das Maskengebo­t gilt auch in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheim­en. Für den Nahverkehr haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpfli­cht bereits gekippt, in BadenWürtt­emberg gilt sie zunächst noch bis zum 31. Januar.

Unterdesse­n bestätigte eine weitere Studie die Auswirkung­en der Corona-Schutzmaßn­ahmen auf Schüler. Die Schulschli­eßungen in Pandemieze­iten führten nach Angaben des Augsburger Bildungsfo­rschers Professor Klaus Zierer zu deutlichen Einbrüchen in den Lernleistu­ngen. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben alle Lernenden getroffen.“Besonders Kindern aus benachteil­igten Elternhäus­ern sei während der Pandemie bis zu ein Schuljahr verloren gegangen.

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Medizinisc­hes Personal wartet in Rom auf Passagiere eines Air-China-Fluges. Italien hat die Vorgaben für Einreisend­e aus der Volksrepub­lik in den vergange

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