Viel Feuerwerk, viel Arbeit für die Feuerwehr
Tuttlinger feiern den Jahreswechsel weitgehend friedlich, doch es gibt Ausnahmen – Temperaturrekord aufgestellt
- So viel Feuerwerk gab es selten: Schon weit vor Mitternacht flogen erste Silvesterraketen in den Tuttlinger Nachthimmel. Und auch weit nach Mitternacht knallten noch stellenweise die Böller. Nach zwei Jahren Corona-Pause wurde der Jahreswechsel wieder richtig gefeiert – weitgehend friedlich, doch mit einigen Ausnahmen.
Für die Tuttlinger Feuerwehr endete das Jahr 2022, wie es die Monate zuvor schon verlaufen war: unruhig und mit vielen Einsätzen. Mehrfach mussten die Feuerwehrleute in der Silvesternacht ausrücken – auch, weil viel geböllert wurde.
Noch vor Mitternacht ging es los: Ein brennender Mülleimer rief gegen 23.30 Uhr die Abteilung Tuttlingen in der Rathausstraße auf den Plan. Der kleine Brand war schnell gelöscht, doch kurz nach dem Jahreswechsel ging es weiter: In Möhringen wurde ein Wohnungsbrand gemeldet. Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass es auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses brannte. „Der Brand drohte auf die Wohnung überzugreifen“, teilt FeuerwehrPressesprecher Andreas Hand mit. „Nur dem beherzten Eingreifen der
Feuerwehr ist es zu verdanken, dass dies nicht geschah.“Auch verletzt wurde niemand.
Kaum waren nach dem Einsatz die Schläuche der Atemschutzgeräte getauscht, kam es erneut zu einem Zwischenfall, diesmal allerdings ein kleiner: Mehrere Feuerwerkskörper, die bereits gezündet worden waren, hatten sich nochmal entzündet.
Um kurz nach 3 Uhr dann nochmal ein großer Einsatz: An einem
Wohngebäude in der Liptinger Straße brannten Müllcontainer. Auch hier bestand die Gefahr, dass das Feuer auf das Haus übergreifen würde. Zudem sei nicht klar gewesen, ob sich noch Personen im Haus befänden, sagt Hand. Tatsächlich fanden die Einsatzkräfte eine Person in der verrauchten, obersten Wohnung. Sie wurde rettungsdienstlich betreut.
Auch wenn die Feuerwehr viel zu tun hatte, gingen die Einsätze glimpflich aus. Für die Tuttlinger Polizei war die Nacht alles in allem „ziemlich ähnlich zu einer anderen Freitagoder Samstagnacht“, resümiert Matthias Preiss, stellvertretender Revierleiter in Tuttlingen. Und auch „ziemlich ähnlich zu Silvester vor Corona“.
Insgesamt habe es 35 Einsätze gegeben, darunter Streitigkeiten und Schlägereien, auch von einer Gruppierung in der Innenstadt, zwei Körperverletzungen
wurden angezeigt. Einige Personen seien in Gewahrsam genommen worden, sagt Preiss, und ein Kind sei dabei erwischt worden, wie es einen Böller auf ein parkendes Auto geworfen habe – die Windschutzscheibe wurde beschädigt.
Was bei den Bränden die Ursachen waren, werde noch ermittelt, so Preiss. In einem Fall deuteten die Spuren auf eine mutwillige Beschädigung mit einem Böller hin. Darüber hinaus habe es aber wenige Schäden durch Feuerwerkskörper gegeben. Zwar könnten in den nächsten Tagen noch Anzeigen kommen, mit übermäßig vielen rechnet Preiss aber nicht.
Was sonst in Erinnerung bleibt von dieser Silvesternacht? Viel Arbeit für die Stadtreinigung: Zahlreiche Abfälle von Böllern und Raketen säumten die Straßen und Gehwege am Morgen danach. Und ein Temperaturrekord: Noch nie war es an Silvester in Tuttlingen so warm: 15,3 Grad hat Wetterexperte Jürgen Hieber gemessen. Auch der Neujahrstag stellte mit 16,5 Grad einen neuen Rekord auf. Dazwischen aber war es vor allem neblig – das bekamen auf dem nächtlichen Nachhauseweg viele zu spüren, die Sicht auf den Straßen war gleich null.