Zickenkrieg und zwei Match-Tie-Breaks
Wohnbau-Cup 2022: Steffi Bachofer und Chris Rodesch kämpfen sich in drei Sätzen zum Sieg
- Den Tennis-Wohnbau-Cup 2022 im Rahmen des WTB Circuit beim TC Rot-Weiß Tuttlingen haben Steffi Bachofer und Chris Rodesch gewonnen, auch wenn dies für beide Sieger ein hartes Stück Arbeit war. Bei den Damen biss sich Steffi Bachofer gegen Anja Wildgruber in drei Sätzen durch. Bei den Herren musste auch Chris Rodesch gegen Maximilian Scholl im dritten Satz den Turniersieg klarmachen.
Es war ein Tennis-Turnier der langen Sätze und hart umkämpften Matches. Im Halbfinale der Damen musste Steffi Bachofer (TC Bernhausen/33) gegen Ida Clement (TV Reutlingen/156) alles aufbieten, um den ersten Satz im Tie-Break für sich zu entscheiden. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Aber Bachofer fing sich und brach den Willen von Clement im zweiten Satz und gewann das Spiel mit 7:6 und 6:2. Finalgegnerin Anja Wildgruber (MTTC Iphitos München/35) hatte im vereinsinternen Duell mit ihrer Mannschaftskameradin Jana Vanik (MTTC Iphitos München/362) beim 6:3 und 6:4 weniger Mühe.
Im Finale standen sich mit der Nummer 33 und 35 der deutschen
Tennisrangliste zwei gleichwertige Spielerinnen gegenüber. Die 20-jährige Anja Wildgruber ließ von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass sie dieses Finale unbedingt gewinnen wollte. Mit einem konstant guten und harten Service hielt sie Steffi Bachofer ebenso auf Distanz wie mit sehenswerten Passierschlägen. Bei der Siegerin des Tuttlinger Tennisturniers 2019 lief es von Beginn an nicht rund. Bachofer haderte mit ihrem Aufschlagspiel, dessen Wucht und Präzision ihre Gegnerin nicht wie gewünscht unter Druck setzen konnte. Den hart umkämpften ersten Satz gewann Bachofer im Tiemehr als engen Break.
Im Verlauf des zweiten Satz eskalierten die verbalen Scharmützel zwischen Wildgruber und Bachofer dann endgültig, weil vor allem Wildgruber Bälle anzweifelte, die ihre Gegnerin im Aus gesehen hatte. Der Zickenkrieg gipfelte in einem Tränenausbruch bei Anja Wildgruber, der verzweifelt entfuhr: „Die ist doch fast 40!“Dabei hatte die 18 (!) Jahre jüngere Wildgruber keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, denn ihr druckvolles Spiel raubte Steffi Bachofer den Nerv – sie entschied den zweiten Satz mit 6:4 für sich.
Das anschließende Match-Tie
Break wogte hin und her – mit dem besseren Ausgang für Steffi Bachofer. Die 38-Jährige hatte sich von den fortwährenden Psychospielchen ihrer Gegnerin nicht aus ihrer Konzentration reißen lassen und sicherte sich den dritten Satz mit viel Wut im Bauch mit 10:7.
Bei den Herren hatten die beiden späteren Finalisten nach anfänglicher Dominanz doch noch mehr Arbeit als gedacht, um ins Endspiel einzuziehen. Maximilian Scholl (TC BW Zuffenhausen/55) gewann gegen Yannick Stephan Born (Kölner THC Stadion Rot-Weiß/136) den ersten Satz souverän mit 6:3, musste hernach aber im zweiten Satz dann bis ins Tie-Break gehen, um mit 7:6 als Sieger vom Platz zu gehen. Im zweiten Halbfinale sah es für Chris Rodesch (Wiesbadener THC/52) gegen Rene Schulte (Tennisclub Singen/285) nach einem 6:3 entspannt aus, doch Rodesch musste im zweiten 7:5 Satz eine Schippe drauflegen.
Ruhiger, doch nicht weniger dramatisch als das finale Damen-Drama verlief das Finale der Herren zwischen Chris Rodesch und Maximilian Scholl – die Nummer 52 gegen die Nummer 55 der deutschen Rangliste. Beim Stand von 4:0 im ersten Satz sah alles nach einer klaren Sache für
Chris Rodesch aus, doch der drahtige Maximilian Scholl biss sich fest und machte es Rodesch richtig schwer. Den ersten Satz erkämpfte sich Rodesch im Tie-Break. Auch im zweiten Satz musste das Tie-Break entscheiden – mit dem besseren Ausgang für Scholl der sein Heil in Angriffen am Netz suchte und immer wieder mit spektakulären VolleyBällen punktete. Im entscheidenden Satz musste das Match-Tie-Break entscheiden: Auch hier wogte das Spiel hin und her – mit dem glücklicheren Ausgang für Rodesch, der den dritten Satz mit 10:7 für sich entschied. Beide Finalisten lieferten sich teils rasante und sehenswerte Ballwechsel.
TC-Vorsitzende Gudrun Egle zeigte sich nach den spannenden Finalpartien äußerst zufrieden mit dem Verlauf des Wohnbau-Cups. Krankheitsbedingt gab es nur einen Ausfall – der an Nummer 1 gesetzte Dominik Böhler musste nach dem Achtelfinale krankheitsbedingt die Segel streichen. Und auch zahlreiche Zuschauer fanden währen der Spieltage den Weg in die Tuttlinger Tennishalle. Zudem konnte der Tennisclub einen Spendenbetrag von 1000 Euro dem Tafelladen Tuttlingen überreichen.