Mit Kräutertee zur Aufholjagd
Eine furiose Aufholjagd spült Katharina Hennig bei der Tour de Ski auf Rang sechs – Friedrich Moch überrascht
(SID) - Katharina Hennig lächelte im Ziel kurz, dann fiel sie völlig ausgepumpt in den Schnee: Gestärkt durch „Mamas Kräutertee“ist der Sächsin bei der Tour de Ski eine furiose Aufholjagd gelungen. Die Langlauf-Olympiasiegerin stürmte am Sonntag im Verfolger über zehn Kilometer vom 26. auf den sechsten Rang nach vorne und unterstrich nach überstandener Erkältung ihre Ambitionen in der Gesamtwertung.
„Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit den ersten zwei Tagen der Tour. Es ging deutlich besser los, als ich erwartet hätte nach meiner Erkältung“, sagte Hennig. Die Deutsche Tour-Hoffnung hatte sich über Weihnachten bei der Familie im heimischen Erzgebirge einen Virus eingefangen. „Mamas Gartenkräutertee und ganz viel Meerrettich“machten die deutsche Tour-Hoffnung aber wieder fit.
Auf 1600 Metern Höhe im Schweizer Val Müstair flog Hennig am Sonntag auf der zweiten von sieben Etappen mit der zweitbesten Laufzeit des gesamten Feldes nach vorne. „Normal laufe ich aus der Ruhe nicht so los – aber ich freue mich sehr, dass es heute anders war und ich ein richtig gutes Rennen machen konnte“,
sagte sie anschließend. Hennig hatte sich im Sprint am Samstag einen Rückstand von mehr als einer Minute eingehandelt, machte auf ihrer Paradestrecke im klassischen Stil aber viel Boden gut. Die 26-Jährige überholte unter anderem ihre Teamkolleginnen Laura Gimmler und Sofie Krehl (beide Oberstdorf), die am Samstag in den Top Ten gelandet waren. Gimmler kam als starke Elfte ins Ziel, Krehl löste als 15. das Ticket für
die im Februar beginnende WM in Planica.
Bei den Männern überzeugte anschließend Friedrich Moch aus Isny. Der 22-Jährige lief vom 17. auf den 15. Platz, zwischenzeitlich lag er sogar in den Top Ten. „Die perfekte Art, ins neue Jahr zu starten“, schrieb Moch hinterher auf Instagram. Doch auch das alte Jahr war für den Allgäuer hervorragend zu Ende gegangen. Moch hatte am Samstag erstmals in seiner Karriere den Einzug in ein Sprint-Viertelfinale geschafft. Norwegens Olympiasieger Johannes Hösflot Kläbo gewann auch die zweite Etappe und steuert seinem dritten Tour-Sieg entgegen.
Von dem ist Hennig noch weit entfernt. Die deutsche Tour-Hoffnung war bei den vergangenen drei Ausgaben als zweimal Achte und einmal Neunte immer beste Deutsche gewesen, nun will sie ihr Ergebnis noch einmal toppen. Im Ziel betrug ihr Rückstand auf die Norwegerin Tiril Udnes Weng, die auch im Gesamtweltcup führt und dennoch ihren ersten Weltcupsieg feierte, letztlich 41,9 Sekunden.
Hinter dem deutschen Top-Trio überzeugte auch Pia Fink (Bremelau) auf Rang 19. Victoria Carl (Zella-Mehlis), die Anfang des Jahres gemeinsam mit Hennig Olympiasiegerin im Teamsprint geworden war, muss sich vorerst mit Rang 31 begnügen, eine Position vor Coletta Rydzek.
Nach einem Ruhetag wird die Tour am Dienstag in Oberstdorf mit einem erneuten Distanzrennen über zehn Kilometer fortgesetzt, dann aber mit Einzelstarts. Auch dort dürfte Hennig, die in diesem Winter schon zweimal auf dem Podest stand, gute Chancen haben.