Gränzbote

Messi steht nun endgültig über Ronaldo

- F.alex@schwaebisc­he.de

Wer ist denn nun der „Goat“, der „Greatest of all times“, der Beste der Geschichte? Schien sich die ganze Welt nach dem WM-Triumph Argentinie­ns einig, dass dieser inoffiziel­le Titel nur Lionel Messi zusteht, war nach dem

Tod Pelés in den meisten Nachrufen zu lesen, dass mit dem Brasiliane­r der für viele beste Fußballer aller Zeiten von uns gegangen ist. Das zeigt: Die Goat-Debatte ist unlösbar. Spieler unterschie­dlicher Generation­en sind einfach nicht vergleichb­ar.

Wohl aber jene, die zeitgleich wirken. Und was die aktuelle Generation betrifft ist ein für allemal klar: Der beste Spieler der vergangene­n Dekade ist Lionel Messi. Nicht nur, weil er im hohen Alter noch mal zur Topform zurückfand und nun alle Titel gewonnen hat – vor allem auch, weil sein einzig

Der eine stemmt den WM-Pokal gen Himmel und krönt seine Karriere, der andere streicht die Riesensumm­e ein, beschmutzt sein Denkmal und grinst dabei noch arrogrant. Die Fronten scheinen klar, Messi ist Fußballgot­t, Ronaldo nur noch Schrott. Doch wie so oft beim Schwarz-WeißDenken, ist es auch bei diesem Thema nicht so einfach. Was bei dieser fadenschei­nigen Debatte – vor allem hinsichtli­ch der Bewertung der Leistung bei der WM – oft vergessen wird: Messi ist über zwei Jahre jünger – im Leistungss­port in diesem Altersbere­ich eine Welt. Dass Ronaldo nach Saudi-Arabien wechselt, ist zwar vor allem dem finanziell­en Aspekt geschuldet, doch mangelt es dem Weltstar auch an attraktive­n Alternativ­en. Hätte ein Topclub angefragt, Ehrgeizlin­g CR7 hätte wahrer Widersache­r sein eigenes Denkmal zuletzt selbst stürzte. Wie Cristiano Ronaldo seine beeindruck­ende Karriere gegen die Wand fährt, ist einfach nur traurig. Erst das arroganzbe­dingte Aus bei Manchester United, dann die Degradieru­ng auf der WM-Bühne, schließlic­h die verzweifel­te Suche nach einem neuen Club – und nun der unwürdige Wechsel nach Saudi-Arabien. Das Geld, mit dem der Golfstaat lockt, hat Ronaldo sicher nicht nötig. Indem er es nimmt, macht er sich zur willfährig­en Werbefigur für das saudi-arabische WM-Projekt. Das macht seine unzähligen Rekorde und Topleistun­gen zwar nicht vergessen, doch das letzte Bild bleibt für immer.

Pro

●» m.deck@schwaebisc­he.de

sicher zugeschlag­en. Wieso also aus der Not nicht das Beste machen und die Riesensumm­e einsacken? Nicht zu vergessen, dass auch Messi seinen Herzensver­ein Barcelona gen Paris verließ, weil dieser das üppige Gehalt nicht mehr zahlen konnte. Die Goat-Debatte ist also nicht beendet, eher hat es sie nie gegeben. Fußballer unterschie­dlicher Epochen zu vergleiche­n, ist unmöglich, doch auch während einer Generation variieren Parameter. Schaut auf Tore, auf die Titel, auf den Stellenwer­t im Team und der war bei beiden fast zwei Dekaden herausgeho­ben. Es gibt also keinen alleinigen Goat, beide sind die Über-Spieler ihrer Generation und auf ewig auf einer Ebene.

●»

„Das letzte Bild bleibt für immer.“Von Martin Deck

„Einfach nicht vergleichb­ar.“Von Felix Alex

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany