Gränzbote

Das schwierige Jahr des VfB

In der Führungset­age kam es 2022 bei den Schwaben zu Wechseln – Auf dem Platz gab es Emotionen und Probleme

- Von Matthias Jung,

(dpa) - Erst verlässt Thomas Hitzlsperg­er den VfB Stuttgart, dann Pellegrino Matarazzo – und schließlic­h Sven Mislintat. Es ist ein Jahr des Umbruchs bei den Schwaben. Das prägende Trio der jüngeren Vergangenh­eit ist weg – und Bruno Labbadia als Trainer zurück. Gemeinsam mit Vorstandsc­hef Alexander Wehrle und dem neuen Sportdirek­tor Fabian Wohlgemuth soll er den VfB vor dem erneuten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga bewahren. Vor allem auswärts müssen sich die Stuttgarte­r dafür wohl steigern.

8. Januar: Der VfB startet mit einem trostlosen 0:0 beim Tabellensc­hlusslicht SpVgg Greuther Fürth ins neue Fußballjah­r. Auch im gesamten restlichen Kalenderja­hr sollte der Mannschaft kein Auswärtssi­eg mehr in der Bundesliga gelingen.

21. März: Alexander Wehrle wird neuer Vorstandsv­orsitzende­r der VfB Stuttgart 1893 AG und damit Nachfolger von Thomas Hitzlsperg­er. Der gebürtige Schwabe und bisherige Geschäftsf­ührer des Bundesliga-Konkurrent­en 1. FC Köln hatte früher bereits als Referent des Vorstands für den VfB gearbeitet.

31. März: Der Vertrag mit Hitzlsperg­er als Vorstandsv­orsitzende­r wird nach knapp zweieinhal­b Jahren offiziell beendet. Seinen Abschied hatte der frühere Nationalsp­ieler schon länger angekündig­t. Was er künftig machen will, lässt er offen.

30. April: Nach dem 1:1 gegen den VfL Wolfsburg scheint klar zu sein, dass sich der Tabellen-16. bei vier Punkten Rückstand auf Rang 15 und zwei ausstehend­en Spieltagen nur über die Relegation vor dem vierten Bundesliga-Abstieg retten kann.

8. Mai: Weil der direkte Konkurrent Hertha BSC einen Tag zuvor mit 1:2 gegen Mainz 05 verloren hat und dem VfB beim Rekordmeis­ter FC Bayern München überrasche­nd ein 2:2 gelingt, schrumpft der Rückstand auf die Berliner auf drei Punkte.

14. Mai: Dramatisch­er geht es kaum: Hertha BSC kassiert in Dortmund in der 84. Minute das 1:2, VfB-Kapitän Wataru Endo wuchtet den Ball in der zweiten Minute der Nachspielz­eit mit dem Kopf zum 2:1-Sieg ins Tor des 1. FC Köln – und das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo ist gerettet. Was in dem mit mehr als 58.000 Zuschauern gefüllten Stadion folgt, ist eine einzige Eruption der Emotionen.

7. August: Der VfB startet mit einem 1:1 gegen den Champions-LeagueTeil­nehmer RB Leipzig in die Saison.

1. September: Kurz vor dem Ende der Transferpe­riode verpflicht­et Sportdirek­tor Sven Mislintat den

Stürmer Serhou Guirassy als Ersatz für den nach England gewechselt­en Sasa Kalajdzic. Mit vier Liga-Treffern zeigt sich der Franzose bis zur WMPause im November als bester VfBTorschü­tze.

11. September: Vorstandsc­hef Wehrle holt die 2014er-Weltmeiste­r Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater sowie den Ex-Kapitän Christian Gentner als künftigen Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng zurück zum VfB. Was nach außen als Coup verkauft wird, sorgt nach innen für Ärger. Denn Sportdirek­tor Mislintat und Sportorgan­isationsch­ef Markus Rüdt waren in die Entscheidu­ng offenbar nicht eingebunde­n.

16. September: Fünf Tage später übt Wehrle Selbstkrit­ik und entschuldi­gt sich unter anderem bei Mislintat. Der nimmt die Entschuldi­gung an, spätestens jetzt scheint das Verhältnis der beiden aber belastet zu sein.

10. Oktober: Nach dem 0:1 gegen

Union Berlin und neun Saisonspie­len ohne Sieg trennt sich der Verein von Chefcoach Matarazzo. Bis auf Weiteres übernimmt Assistent Michael Wimmer als Interimstr­ainer die Leitung der Mannschaft.

15. Oktober: Wimmer startet mit einem überzeugen­den 4:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum. Es folgen unter dem 42-Jährigen zwei weitere Heimsiege und das 6:0 im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld, aber auch drei Auswärtsni­ederlagen.

8. November: Das Siegtor zum 2:1 gegen Hertha BSC, dem dritten Heimerfolg unter Wimmer, gelingt Verteidige­r Konstantin­os Mavropanos in der achten Minute der Nachspielz­eit.

12. November: Nach dem 0:2 bei Bayer Leverkusen ist klar: Den Stuttgarte­rn ist im gesamten Kalenderja­hr 2022 kein einziger Bundesliga­Auswärtssi­eg gelungen. Das hat es in der Vereinsges­chichte noch nie gegeben. Die Mannschaft geht mit nur 14 Punkten aus 15 Spielen in die Winterpaus­e.

12. November: Nach wochenlang­en Spekulatio­nen über die Zukunft von Sportdirek­tor Mislintat, dessen Vertrag im Juni 2023 ausläuft, gibt Vorstandsc­hef Wehrle nach dem Abpfiff in Leverkusen bekannt, dass er in gut einer Woche mit Mislintat und Wimmer „final“über deren Zukunft verhandeln werde. Die Gespräche sollen gleich nach der Rückkehr der Mannschaft von einer USA-Reise aufgenomme­n werden.

30. November: Die gut dreieinhal­bjährige Ära von Mislintat beim VfB ist beendet. Der Verein und der Sportdirek­tor trennen sich mit sofortiger Wirkung, der bis zum 30. Juni 2023 laufende Vertrag von Mislintat wird vorzeitig aufgelöst.

3. Dezember: Fabian Wohlgemuth wird Nachfolger von Mislintat. Der 43-Jährige kommt vom Zweitligis­ten SC Paderborn und erhält einen Vertrag als Sportchef bis 30. Juni 2025.

5. Dezember: Auch die zweite zentrale Personalie ist geklärt. Neuer Chefcoach wird Bruno Labbadia, der die Stuttgarte­r schon zwischen 2010 und 2013 trainiert hat. Auch der 56Jährige erhält einen Vertrag bis 30. Juni 2025. Interimstr­ainer Wimmer verlässt den Verein.

12. Dezember: Labbadia versammelt seine Mannschaft zum ersten Training nach der WM-Pause. Zuvor erklären er und Wohlgemuth, wie sie den VfB in der Liga halten wollen.

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FOTO: HOFER/IMAGO Für Thomas Hitzlsperg­er (li.), hier mit Claus Vogt, endete das Kapitel.

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