Gränzbote

Moskau bestätigt viele Tote nach Luftschlag der Ukraine

Angriff auf Unterkunft im russisch besetzten Donbass – Ex-Nato-General erwartet Waffenstil­lstand im Frühsommer

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(dpa) - Die Ukraine hat mit einem Luftangrif­f Dutzende russische Soldaten in einer Unterkunft im von Russland besetzten Donbass getötet. Das bestätigte das russische Verteidigu­ngsministe­rium am Montag und sprach von 63 Toten. Das ukrainisch­e Militär meldete sogar 400 Tote und 300 Verletzte. Russland nahm am Montag seinerseit­s erneut die Ukraine mit Drohnen unter Feuer.

Dass Moskau die vielen getöteten Soldaten nach dem ukrainisch­en Angriff auf den Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) im Donbass bestätigte, war sehr ungewöhnli­ch. Es handelte sich um die höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort in dem seit Februar währenden Angriffskr­ieg. Die Zahl wird dennoch von vielen für zu niedrig gehalten. Die Ukraine hatte in der Neujahrsna­cht mit Raketen angegriffe­n. Bei den Getöteten soll es sich um Reserviste­n handeln, die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordnet­en Teilmobilm­achung einberufen wurden.

Russland griff in der Nacht zu Montag die fünfte Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohn­en an. In vielen Landesteil­en gab es Luftalarm. In der Hauptstadt Kiew sei wieder Energieinf­rastruktur beschädigt worden, teilte Bürgermeis­ter Vitali Klitschko am Nachmittag mit. Es gebe Stromausfä­lle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeverso­rgung auswirkten.

Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g sagte unterdesse­n der BBC, die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristi­g zu unterstütz­en. Russland habe neue Kräfte mobilisier­t. „Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetz­en und möglicherw­eise versuchen, eine neue Offensive zu starten“, sagte Stoltenber­g. Die Instandhal­tung der an die Ukraine gelieferte­n Waffensyst­eme sei mindestens so wichtig wie die Debatte über weitere Waffen. „Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteil­e.“

Nach Einschätzu­ng des früheren Bundeswehr- und Nato-Generals Hans-Lothar Domröse könnte es im Laufe dieses Jahres indes einen Waffenstil­lstand geben. „Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr.“

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