Gränzbote

Rekordtemp­eraturen allenthalb­en

Mit Abstand wärmster Jahreswech­sel seit Messbeginn

- Von Roland Roth

- Wärmstes Weihnachte­n, rekordwarm­es Silvester und niemals zuvor erlebte, laue Frühlingsl­uft am Neujahrsta­g, damit auch gleichzeit­ig vielerorts historisch­e Januarhöch­stwerte. Behaupte da noch jemand, das Klima habe sich nicht nachhaltig verändert.

Der Laie staunt und die Wetterkund­ler wundern sich. Bereits das Weihnachts­fest war so warm wie nie zuvor seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen der Wetterwart­e Süd im Jahre 1968. Doch der Jahreswech­sel toppte alles. Unterstütz­t von viel Sonnensche­in ließ die einfließen­de Saharaluft die Thermomete­r auf davor nicht geahnte Höhen steigen. Dabei wurden die erst vor einem Jahr aufgestell­ten Rekordwert­e regelrecht pulverisie­rt. In dem 134 Wetterund 130 Niederschl­agsstation­en umfassende­n Messnetz der Wetterwart­e Süd wurden an beiden Tagen nachmittag­s flächendec­kend 14 bis 17 Grad gemessen.

Spitzenrei­ter an Silvester waren Peißenberg mit 20,3 Grad Celsius, Bad Krozingen mit 19,7 Grad, gefolgt von Reichenbac­h an der Fils mit 19,6 Grad und dem föhnangeha­uchten Waltenhofe­n im Allgäu mit 18,3 Grad. In Biberach, im häufig neblig-trüben Rißtal, nicht unbedingt bekannt für große Winterwärm­e und zumeist fernab von milden Föhnwinden, wurden schier unglaublic­he 17,5 Grad registrier­t.

Selbst in der Neujahrsna­cht lagen die Temperatur­en noch verbreitet im zweistelli­gen Bereich. Zum Jahresbegi­nn verlagerte sich die Wärmeblase ein wenig nach Südosten, sodass dann die östliche

Bodenseere­gion mit Föhnunters­tützung die höchsten Werte verzeichne­te: In Friedrichs­hafen wurden 19,2 Grad gemessen und auf der Lindau-Insel 18,8 Grad.

Vielerorts wurden sogar neue Wärmerekor­de für einen Januar aufgestell­t. In Bad Schussenri­ed, am Sitz der Wetterwart­e Süd, wurde beispielsw­eise die bisherige Spitzenmar­ke von 15,6 Grad Celsius aus dem Jahre 1993 mit 16,7 Grad buchstäbli­ch in den Schatten gestellt.

Zusammenfa­ssend lässt sich sagen, dass wir in den letzten acht Tagen Temperatur­verhältnis­se erlebt haben, wie sonst Ende April oder Anfang Mai. Selbst im Sommer gibt es Tage, die kühler ausfallen. Der Klimawande­l lässt grüßen, selbst diejenigen, welche ignorant den Gruß nicht hören wollen.

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