Die Knallerei ist ein Auslaufmodell
Es gibt Gründe genug, warum an Silvester kein Böller- und Raketenverbot nötig ist. Der normale Menschenverstand sollte ausreichen um uns zum Jahreswechsel dauerhaft von dem Böller-Wahnsinn zu verabschieden. Es wäre rücksichtslos gegenüber dem überlasteten Krankenhauspersonal, wenn wir an der „Knallerei“in der Silvesternacht festhalten würden. Die vergangenen Jahre haben bewiesen: Das Personal in den Notaufnahmen und bei den Rettungskräften wird in der Silvesternacht zusätzlich belastet. Ebenso ist uns bekannt, Böller und pfeifende Raketen bedeuten für Tiere enormen Stress. Dazu kommt, dass an einem typischen Jahreswechsel die Belastungen mit gesundheitsschädigenden Feinstaub explosionsartig ansteigen.
Ich frage mich, was macht das Böllern mit Kriegsflüchtlingen, die von echten Raketen traumatisiert sind. Mit den Millionen Euros, die wir für Feuerwerkskörper ausgeben, könnten die Regale in den Tafelläden aufgefüllt werden. Auf der einen Seite klagen wir zurecht über die schweren Zeiten – auf der anderen Seite tragen wir dazu bei, dass etwa 100 Millionen Euro in der Silvesternacht in der Luft verpuffen. Für diejenigen, die um Mitternacht ihre Raketen und Böller gezündet haben, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, sie am Neujahrsmorgen wieder zu entsorgen. Die Tatsache, dass zahlreiche Baumärkte, teilweise auch Supermärkte, keine Böller mehr anbieten, deutet darauf hin, dass die „Knallerei“an Silvester ein Auslaufmodell ist.
Als Zeichen der Zuversicht sollten um Mitternacht des 31. Dezember lediglich die Kirchenglocken läuten. Gottfried Schmidt, VS -Schwenningen