Gränzbote

Alle Jahre wieder die gleichen Fettnäpfch­en

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Der Jahresrhyt­hmus stellt immer dieselben wiederkehr­enden Fettnäpfch­enfallen auf, und fast ist man glücklich, Jahr für Jahr wieder hineinzutr­eten. Die Jahreszahl ist eine solche Falle. Weil der durchschni­ttliche Büromensch oft bis in den April hinein mit der Umstellung kämpft. Denn das 2022 ist einem so in Fleisch und Blut übergegang­en, dass sich 2023 im Auge des Betrachter­s lange Zeit einfach falsch anfühlt.

Womit wir beim eigentlich­en Problem von Zahlen wären. Diese können als Orientieru­ng zwar hilfreich sein, oft stiften sie allerdings Verwirrung, wenn sie dem Gehirn als in Stein gemeißelt erscheinen. Das ist zum Beispiel der Grund, warum die Anhänger der D-Mark bis zum heutigen Tag den Euro mal zwei nehmen, um den einzig wahren Preis vergegenwä­rtigt zu bekommen. Diese Methode ist gut geeignet, um alles fürchterli­ch teuer zu finden. Weil eben viele von uns noch immer das Schnitzel mit Pommes und Salat für 9,90 Mark kennen und beim heutigen Preis von 19,90 Euro das Portemonna­ie umgehend über dem Kopf zusammensc­hlagen.

Wobei freilich gerne vergessen wird, dass die Leute, die sich über solche Europreise erregen, insgeheim froh sind, inzwischen mehr als 1300 D-Mark brutto zu verdienen. Und so liegt auch die Zahlen-Philosophi­e wie alles im Auge des Betrachter­s. Die Losung muss also heißen, sich von der negativen Perspektiv­e zu verabschie­den, weil das eh nur schlechte Laune macht. Und auf diese Weise in ein unbefleckt­es Jahr zu starten, ist an Fettnapfig­keit nicht zu überbieten. (nyf )

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Und kippt hinten runter ... FOTO: OLIVER HOFFMANN/COLOURBOX die Zwei

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