„Eine breite Streuung ist das A und O“
Investment-Experte Anton Vetter über die wichtigsten Regeln beim Investieren in Aktien
- Ein Einstieg am Aktienmarkt kann sich durchaus lohnen. Doch einige wichtige Grundsätze sind dabei zu beachten. „Eine breite Streuung ist das A und O beim Investieren“, betont etwa Anton Vetter, Aktien-Experte bei der BV & P Vermögen AG, im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Herr Vetter, warum ist es wichtig, seine Geldanlage breit zu streuen?
Der Nobelpreisträger Harry M. Markovitz hat wissenschaftlich nachgewiesen, dass durch Diversifikation eine bestimmte Rendite mit einem geringeren Risiko erreicht werden kann oder umgekehrt eine höhere Rendite für ein bestimmtes Risikobudget.
Wie genau setzt man Diversifikation im Portfolio um?
Um zu diversifizieren gibt es zwei Ebenen. In der ersten geht es um die Streuung des Anlagekapitals auf die verschiedenen Anlageklassen wie festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Gold oder Barmittel. Dabei muss die konkrete Aufteilung zwischen den Anlageklassen individuell zur Risikotragfähigkeit und den Anlagezielen des Anlegers passen.
Können Sie das an einem Beispiel erläutern?
Für ein ausgewogenes Portfolio empfehlen wir etwa 50 Prozent Aktien, 30 Prozent sichere Anleihen und Unternehmensanleihen, dazu jeweils zehn Prozent Gold und sogenannte Liquid Alternatives. Diese alternativen liquiden Instrumente sollen möglichst gering mit den anderen Anlageklassen korrelieren.
Welches ist die zweite Ebene?
Da geht es um die Diversifikation innerhalb einer Anlageklasse. Wer im Aktienbereich ein breit diversifiziertes Portfolio aufbauen will, sollte zumindest
über 15 Titel aus unterschiedlichen Branchen streuen. Als Alternative empfehlen wir Exchange Traded Funds auf verschiedene globale Indizes oder Spezialthemen einzusetzen.
Was gilt es noch zu berücksichtigen?
Aktuell sollte man in mehreren Schritten und nicht auf einmal in den Markt gehen und auch ein Rebalancing kann empfehlenswert sein. Durch die Kursbewegungen entfernt sich die Portfolioallokation nämlich von der ursprünglichen Zusammensetzung. Damit das Portfolio aber noch zu den individuellen Bedürfnissen eines Anlegers passt, sollte die Ausgangsallokation nach einiger Zeit wieder hergestellt werden.
Wie geht man dabei am besten vor?
Man darf die Bandbreiten, in denen sich die einzelnen Assetklassen bewegen dürfen, nicht zu eng setzen. Sonst findet das Rebalancing zu häufig statt und das verursacht zu hohe Kosten, die dann das Anlageergebnis negativ beeinträchtigen.