Großangriff auf Gefängnis in Mexiko
Weitere Tote bei Fahndung nach entflohenen Häftlingen
(AFP) - Nach dem Großangriff auf ein Gefängnis in Mexiko mit zahlreichen Todesopfern sind bei der Verfolgung entkommener Häftlinge weitere Menschen getötet worden. Bei dem Einsatz seien am Montag zwei Beamte der Staatsanwaltschaft und fünf mutmaßliche Kriminelle getötet worden, teilten die Sicherheitsbehörden des nördlichen Bundesstaates Chihuahua am Montag mit. Bei dem vorherigen Angriff auf das Gefängnis in der Grenzstadt Ciudad Juárez hatte es bereits 19 Tote gegeben.
Ein bewaffnetes Kommando, das mit gepanzerten Fahrzeuge unterwegs war, hatte am Neujahrsmorgen das Gefängnis in Ciudad Juárez angegriffen und damit 25 Häftlingen die Flucht ermöglicht. Nach Angaben von Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval wurden dabei zehn Wärter, sieben Häftlinge und zwei Angreifer getötet. 14 Häftlinge und ein Wärter wurden demnach verletzt. Nach dem Angriff wurden Sandoval zufolge zunächst fünf Angreifer festgenommen.
In der Haftanstalt sitzen Mitglieder verschiedener krimineller Banden und Drogenkartelle in voneinander getrennten Zellenblöcken ein. Unter den Entflohenen war auch der Drogenboss Ernesto Alfredo Piñón vom Juárez-Kartell. Der unter dem Namen „El Neto“bekannte Verbrecher war 2010 wegen Mordes und Entführungen zu mehr als 200 Jahren Haft verurteilt worden.
Schon kurz nach seiner Festnahme im Jahr 2009 hatten bewaffnete Angreifer versucht, den Drogenboss zu befreien. „El Neto“wurde bei dem damaligen Angriff verletzt.
Die 1,5-Millionen-EinwohnerStadt Ciudad Juárez liegt an der Grenze zu den USA und leidet seit Jahren unter der Gewalt rivalisierender Drogenkartelle, die um die Kontrolle über die Schmuggelrouten in die USA kämpfen. In dem nun angegriffenen Gefängnis hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Kämpfe und Aufstände gegeben. Im März 2009 waren bei einem solchen Vorfall 20 Menschen getötet worden.