Immendingen und Geisingen investieren weitere halbe Million Euro in die Kläranlage
Nach dritter und vierter Reinigungsstufe wird Verbandsanlage weiter modernisiert – Schlammentwässerung muss erneuert werden
(jf) Die Kammerfilterpresse, die den in der Verbandskläranlage anfallenden Klärschlamm entwässert, ist inzwischen 37 Jahre alt. Nun muss der reparaturanfällige, aber sehr wichtige Bestandteil der Anlage gegen ein neues Entwässerungsaggregat ausgetauscht werden. Einschließlich der anfallenden Einbaukosten und des Gebäudeumbaus wird der Gemeindeverwaltungsverband Immendingen/ Geisingen für die Maßnahme 2023 rund eine halbe Million Euro investieren.
Fünf Millionen Euro hat erst vor kurzem die Installation der dritten und vierten Reinigungsstufe der Kläranlage gekostet. Nun muss die fast vier Jahrzehnte alte Verbandseinrichtung weiter modernisiert werden. Die Investitionen in die unerlässliche Sicherung der Abwasserentsorgung wirken sich auch auf die Geldbeutel der Bürger aus, die mit höheren Abwassergebühren rechnen müssen.
„Die aus dem Jahr 1985 stammende Kammerfilterpresse hat ihre Dienste getan“, erklärte Verbandsvorsitzender Bürgermeister Manuel Stärk bei der Sitzung der Verbandsversammlung. „Die Presse muss ständig repariert werden und es wird immer schwieriger, Ersatzteile zu bekommen“, betonte auch der Immendinger Ortsbaumeister Martin Kohler. Insgesamt fallen in der Kläranlage jährlich rund 800 Tonnen Klärschlamm an, dessen Entsorgung im aktuellen DreiJahres-Vertrag einen Kostenfaktor von rund 82.000 Euro pro Jahr ausmacht.
In einer im Februar in Auftrag gegebenen Konzeptstudie hatte das Fachbüro Jedele und Partner daher untersucht, welche Verfahrensart bei der Neubeschaffung eines Entwässerungsaggregats für die Verbandskläranlage am sinnvollsten ist. Ingenieur Christian Locher ging bei der Verbandsversammlung auf die Ergebnisse der im April direkt auf der Immendinger Kläranlage vorgenommenen, jeweils einwöchigen Vergleichstests zwischen der Anwendung einer „Schneckenpresse“und einer Zentrifuge ein.
Neben verschiedenen fachtechnischen Parametern flossen in den Vergleich auch Untersuchungen zu den Unterhaltungs- und Energiekosten sowie dem Brauchwasserbedarf ein. Letztlich schnitt die Zentrifuge mit
Gesamtjahreskosten von 154.000 Euro um 2000 Euro günstiger ab als die Schneckenpresse. Bei der Demontage der alten Kammerfilterpresse und dem Einbau der neuen Zentrifuge sollen im Entwässerungsgebäude noch die Schienencontainer erneuert werden, ebenso das Rolltor. Abgebaut wird auch die Fällmittelstation, so dass ein zusätzlicher freier Lagerraum entsteht.
In der Diskussion wurden Themen wie künftige Energiekosten, Langzeiterfahrungen, Personaleinsparung und Reparaturanfälligkeit der neuen Entwässerungsanlage angesprochen. Erwartet wird, dass die Investitionskosten für die Gesamtmaßnahme der neuen Schlammentwässerung rund 480.000 Euro betragen. Da die Baupreise derzeit schwer einschätzbar sind und die Maßnahme im kommenden Jahr verwirklicht werden soll, empfahl die Verbandsversammlung einen Betrag von 530.000 Euro im Verbandshaushalt 2023 einzustellen.
Letztlich gab die Verbandsversammlung ihre Zustimmung zum Ergebnis der Konzeptstudie und beauftragte die Verwaltung mit weiteren Schritten der Planung, nachdem die entsprechenden Mittel für das Projekt im Haushalt 2023 aufgenommen sind. Die Planungsarbeiten für die Erneuerung der Schlammentwässerung wurden im weiteren Verlauf der Tagesordnung
für 61.335 Euro an das Ingenieurbüro Sweco in Balingen vergeben.