Beim IFC nehmen Studenten Brennstoffzellen unter die Lupe
Marquardt kooperiert mit Hochschule Furtwangen – Ziel: Technologie soll optimiert und wirtschaftlich attraktiver gemacht werden
(sz) - In der Diskussion um eine klimaneutrale Zukunft ist Wasserstoff, nicht zuletzt wegen der Vorteile bei Speicherung und Transport, vor allem für industrielle Anwendungen ein Hoffnungsträger. In Baden-Württemberg arbeiten deshalb Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam an der Weiterentwicklung der WasserstoffBrennstoffzelle zur Herstellung umweltfreundlicher Energie. So eine Kooperation gibt es auch im Landkreis Tuttlingen.
Das Innovations- und Forschungs-Centrum (IFC) am Hochschulcampus Tuttlingen hat einen neuen Prüfstand. Er sieht aus wie ein riesiger Glasschrank voller Technik. Darin: ein Gewirr aus Leitungen, Ventilen, Pumpen und Kabeln. Das Herzstück: eine schuhkartongroße Brennstoffzelle mit der Präzisionsmesseinrichtung CVM (Cell Voltage Measurement) von der in RietheimWeilheim
ansässigen Firma Marquardt.
Wie das Unternehmen mitteilt, handelt es sich dabei um eine der Neuentwicklungen aus der Innovationsabteilung. Der BrennstoffzellenPrüfstand gebe Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, ihre Produkte an einem laufenden System einzusetzen und zu optimieren, teilt Marquardt weiter mit.
Bei der Entwicklung von Brennstoffzellensystemen habe sich Marquardt auf die Bereiche Messen, Überwachen und Steuern spezialisiert. Das Familienunternehmen profitiere dabei von seiner Erfahrung mit Batteriemanagementsystemen, deren Funktionsweise auf Brennstoffzellensysteme übertragbar ist, heißt es dazu in einer entsprechenden Pressemitteilung. Die CVM erlaubt das Messen und Überwachen von bis zu 600 Zellen eines so genannten Brennstoffzellenstapels (Stack). „Die Zellspannungsmessung ist wie Puls messen“, erklärt Wolfgang Häussler, Produktmanager Innovations bei Marquardt. „Sie gibt Auskunft über den Allgemeinzustand des Systems: den Leistungsgrad, Stress, aber auf jeden Fall auch darüber, ob etwas nicht stimmt.“
Aus Sicht von Professor Frank Allmendinger, Projektleiter und stellvertretender wissenschaftlicher Direktor am IFC, ist die Kooperation mit Marquardt eine Win-win-Situation: „Das IFC erhält eine hochwertige Komponente und Marquardt kann das Produkt mithilfe der Hochschule weiterentwickeln.“Ziel des Projekts sei es, die einzelnen technologischen Komponenten in dem von allen Seiten zugänglichen Schauschrank zu optimieren und so die gesamte Technologie auch wirtschaftlich attraktiver zu machen. Das Projekt wird vom Land Baden-Württemberg mit rund 300.000 Euro gefördert, mehrere Partnerunternehmen aus der Industrie sind beteiligt.