Gränzbote

Russland räumt Fehler in der Kriegsführ­ung ein

Russische Soldaten nutzen in der Silvestern­acht Handys - Ukraine ortet sie und feuert präzise US-Rakete ab

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(AFP) - Nach dem ukrainisch­en Raketenang­riff in der ostukraini­schen Stadt Makijiwka hat Moskau eine noch höhere Zahl an getöteten russischen Soldaten eingeräumt. „Die Zahl unserer toten Kameraden ist auf 89 gestiegen“, hieß es in der Nacht zu Mittwoch vom russischen Verteidigu­ngsministe­rium. Laut ukrainisch­er Armee waren bei dem Angriff in der Silvestern­acht allerdings fast 400 russische Soldaten ums Leben gekommen. In Russland sorgt der Fall für Kritik an der eigenen Führung.

Nachdem unter den Trümmern des Gebäudes in Makijiwka weitere Leichen gefunden worden seien, liege die Opferbilan­z des ukrainisch­en Angriffs nun bei 89 Toten, sagte General Sergej Sewrijukow in einem Video, das vom russischen Verteidigu­ngsministe­rium veröffentl­icht wurde. Der Angriff fand demnach in der Silvestern­acht um 00.01 Uhr Ortszeit (23.01 Uhr MEZ) statt.

Eine Kommission untersuche derzeit die Umstände des Angriffs, führte Sewrijukow aus. Die Schuld sieht er bei russischen Soldaten in dem Stützpunkt in Makijiwka, die in der Silvestern­acht trotz eines Verbots ihre Handys nutzten. Es sei „bereits klar“, dass die Hauptursac­he für den Angriff „das Einschalte­n und die massive Verwendung von Handys durch das Personal in Reichweite feindliche­r Waffen“gewesen sei.

Dadurch habe die ukrainisch­e Armee den russischen Stützpunkt orten können. Sewrijukow kündigte die Bestrafung der Verantwort­lichen an sowie Maßnahmen, damit sich derartige Vorfälle nicht wiederholt­en.

Die Ukraine hat sich zu dem Angriff bekannt. Sie hatte demnach den provisoris­chen Stützpunkt der russischen Armee in Makijiwka mit von den USA gelieferte­n Raketenwer­fern vom Typ Himars beschossen. Dabei seien fast 400 russische Soldaten getötet worden, erklärte die Abteilung für strategisc­he Kommunikat­ion der ukrainisch­en Armee.

Mehrere russische Militärkor­respondent­en – deren Einfluss im Land zuletzt gewachsen ist – warfen ranghohen Militärkom­mandeuren vor, nicht aus früheren Fehlern gelernt zu haben. Es gab zudem Berichte, wonach die Soldaten in einem ungeschütz­ten Gebäude und in der Nähe eines Munitionsd­epots einquartie­rt worden waren, welches bei dem Angriff explodiert­e.

„Zehn Monate nach Kriegsbegi­nn ist es gefährlich und kriminell, den Feind als einen Dummkopf zu betrachten, der nichts sieht“, hatte auch der Vize-Präsident des Moskauer Stadtrats, Andrej Medwedew, erklärt.

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FOTO: IMAGO/RIA NOVOSTI In den Trümmern des Gebäudes in Makijiwka wurden 89 russische Soldaten getötet.

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