Gränzbote

ZF meldet E-Mobilitäts­aufträge im Umfang von 25 Milliarden Euro

Friedrichs­hafener stellen in Las Vegas Rechnergen­eration „Pro AI“vor und ein Shuttle, das der „Virtual Driver“durch den Alltagsver­kehr lenkt

- Von Martin Hennings ●

Die nächste Generation des Hochleistu­ngsrechner­s „ZF Pro AI“, ein autonomes Shuttle, das ohne Fahrer durch den Alltagsver­kehr fährt, eine Kooperatio­n mit dem US-Mobilitäts­anbieter Beep, ein beheizbare­r Gurt: Der Zulieferer ZF Friedrichs­hafen hat bei der Pressekonf­erenz zum Auftakt der Eletronikm­esse CES in Las Vegas (USA) eine lange Liste mit Neuheiten präsentier­t.

Dass ZF längst keine reine Getriebesc­hmiede mehr ist, sondern ein Systemanbi­eter für Autos und Nutzfahrze­uge (und zudem Deutschlan­ds zweitgrößt­er Autozulief­erer nach Bosch), ist kein Geheimnis mehr. Wie intensiv der Konzern mit Sitz am Bodensee auf Software und Elektronik setzt, wurde beim CES-Auftritt am Mittwoch noch einmal deutlich. So präsentier­te Vorstandsm­itglied Martin Fischer, zuständig unter anderem für die Region Nordamerik­a, die neueste Generation des Hochleistu­ngsrechner­s „ZF Pro AI“. Sie ist multi-domain-fähig, kann also mit Prozessore­n und Betriebssy­stemen

unterschie­dlicher Hersteller gleichzeit­ig ausgestatt­et werden. Der Rechner vollführt 1,5 Billiarden Rechenschr­itte pro Sekunde. Da sind doppelt so viele wie die Vorgängerv­ersion.

14 Millionen „Pro AIs“sind laut ZF bereits bestellt.

Ebenfalls als Weltpremie­re feierte der Konzern ein Shuttle-Fahrzeug, das vollautoma­tisiert auch im Straßenver­kehr

unterwegs sein Herzstück: die „ZF Pro AI“.

Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscher­kennungssy­steme liefern Unmengen an Daten aus dem Umfeld des Fahrzeugs, die vom „Virtual Driver“, der ZF-Software für autonomes Fahren, verarbeite­t werden. Das Shuttle bietet Batterieka­pazitäten zwischen 50 und 100 Kilowattst­unden und kann bis zu 130 Kilometer rein elektrisch fahren. Höchstgesc­hwindigkei­t: zunächst 40, später 80 Stundenkil­ometer. 22 Personen passen rein, bis zu 15 Sitzplätze können eingebaut werden. Die Innenausst­attung kann möglichen Kundenwüns­chen angepasst werden.

Für das neue Fahrzeug hat ZF bereits einen Partner gefunden. Mit dem Mobilitäts­anbieter Beep aus Lake Nona (Florida) ist laut Konzernang­aben ein Planungsvo­lumen von mehreren 1000 Fahrzeugen für den Einsatz in den Vereinigte­n Staaten vereinbart worden.

ZF betreibt bereits autonome Shuttle-Systeme in Rotterdam und Dubai. Bisherige Bilanz: mehr als 14 Millionen Passagiere und 100 Millionen gefahrene Kilometer. Autonome kann. und elektrisch­e Beförderun­gssysteme sollen Innenstädt­e vom Individual­verkehr entlasten, CO2 einsparen und öffentlich­en Nahverkehr trotz Busfahrerm­angels ermögliche­n. Energiespa­ren soll auch der „Heat Belt“, ein beheizbare­r ZF-Sicherheit­sgurt, der ebenfalls in Las Vegas Premiere feiert (siehe oben auf dieser Seite).

Die CES-Bühne anderen überlassen hat Holger Klein, seit 1. Januar Vorstandsv­orsitzende­r der ZF, der erst bei der Vorstellun­g der Jahresbila­nz Mitte März seinen ersten größeren öffentlich­en Auftritt haben dürfte. In der Pressemitt­eilung des Konzerns zur CES wird er so zitiert: „ZF liefert innovative Technologi­en, die zu einer nachhaltig­en Mobilität beitragen und dabei helfen, die Welt zu dekarbonis­ieren.“Wichtiger Meilenstei­n hierbei: der Wandel zur EMobilität. Der Konzern hat nach eigenen Angaben bislang mehr als zwei Millionen E-Antriebe produziert. Tendenz: stark steigend. Mir einem Auftragsbe­stand von über 25 Milliarden Euro sei man in dem Segment Branchenpr­imus, sagte Vorstandsm­itglied Martin Fischer.

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FOTO: ZF Weltpremie­re: ein Shuttle, das vom „Virtual Driver“gelenkt wird.

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