Gränzbote

Der FC Bayern und Katar

Umstritten­e Partnersch­aft bereitet „Kopfzerbre­chen“

-

(SID) - Wenn der FC Bayern am Freitag ins Trainingsl­ager nach Katar fliegt, wird ein seit Jahren heiß diskutiert­es Thema mit an Bord sein: Wie geht es mit dem umstritten­en Partner Qatar Airways weiter? Verlängern die Münchner trotz aller Widerständ­e aus Fankreisen den Vertrag noch einmal? Vor der Abreise nach Doha wollte sich der Rekordmeis­ter nicht dazu äußern. Zuletzt hatten Vorstandsc­hef Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainer nach der WM „intensive“Gespräche mit der Fluggesell­schaft angekündig­t. Kahn wird im Laufe des Trainingsl­agers in Doha erwartet. Inwieweit es zu Verhandlun­gen kommt, ist offen.

„Wir werden alles abwägen, und dann werden wir eine Lösung finden“, hatte Hainer bei der Mitglieder­versammlun­g im Oktober gesagt. Konkreter wurde es seitdem nicht. Der Vertrag mit dem Sponsor, für den der Rekordmeis­ter seit 2018 auf den Trikotärme­ln wirbt, endet in diesem Jahr. Hainer räumte immerhin ein, dass ihm das Thema „schon Kopfzerbre­chen“bereite. Man werde, so Hainer weiter, deshalb auch die Frage stellen, wie der FC Bayern „gesellscha­ftspolitis­ch dem Land helfen kann, sich weiterzuen­twickeln“. Bei der WM waren viele deutsche Versuche, Einfluss zu nehmen und Zeichen zu setzen, ins Leere gelaufen. Vielmehr sollen die Debatten um Menschenre­chte, um die „One Love“-Binde oder um das Mund-zu-Mannschaft­sfoto der DFBAuswahl im Emirat für Verstimmun­gen gesorgt haben. Die „Sport Bild“berichtete, dass Qatar Airways den Kontrakt höchstens zu geringeren

Konditione­n verlängern würde. Bislang wird ein Jahresvolu­men von 25 Millionen Euro kolportier­t.

Geht es nach den Bayern-Fans, beendet der Rekordmeis­ter die stark in der Kritik stehende Partnersch­aft umgehend. Auch Nationalsp­ieler Leon Goretzka hatte sich vor der WM klar positionie­rt. „Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass der Verein da auch im Sinne der Mitglieder handeln wird“, sagte er im ZDF. Er hätte „persönlich nichts dagegen“, sollte der Deal beendet werden.

Zumal es für die Bayern-Bosse schwierig werden dürfte, eine Verlängeru­ng bei den Diskussion­en um Menschenre­chtsverlet­zungen oder Arbeitsbed­ingungen, die schon bei der Jahreshaup­tversammlu­ng 2021 zu Tumulten geführt hatten, zu rechtferti­gen. Die Bayern bewegen sich auf sehr schwierige­m Terrain. Auf der einen Seite ist es kaum möglich, die klare Haltung der Fans zu ignorieren. Auf der anderen Seite benötigt man im harten Kampf gegen die europäisch­e Konkurrenz das Geld. Das elfte Trainingsl­ager in Katar – es könnte auch das letzte sein.

 ?? FOTO: DPA ?? Bayern ist zurück auf dem Rasen.
FOTO: DPA Bayern ist zurück auf dem Rasen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany