Gränzbote

Donald Duck auf Schwäbisch

Zwei Sigmaringe­r arbeiten an einer Dialekt-Ausgabe des Lustigen Taschenbuc­hs mit

- Von Mareike Keiper www.lustiges-taschenbuc­h.de/ ausgaben/nebenreihe­n/mundart

- Donald Duck auf Schwäbisch? Das gibt es inzwischen, und zwar dank Roger Orlik und Daniela Hölzler. Die beiden Sigmaringe­r haben, in Zusammenar­beit mit dem bekannten Komiker Dodokay, eine Ausgabe des Comics in den Dialekt übersetzt.

Schon auf einer der ersten Seiten gibt es eine Geschichte rund um den Cannstatte­r Wasen zu lesen, inklusive einem Ente gewordenen Dodokay. Ganz vorne: ein Glossar, damit auch jeder Käufer, der nicht ganz so fit im Schwäbisch­en ist, die wichtigste­n „Fremdwörte­r“versteht, dann geht es auch schon los mit dem Dialekt. Hochdeutsc­h ist nur die Einleitung. Sechs Geschichte­n auf etwa 100 Seiten umfasst das kleine gelbe Buch.

Der Dialekt ist genau genommen Sigmaringe­r Mundart mit Reutlinger Schliff, denn Orlik und Hölzler haben sich an ihrer eigenen Mundart orientiert, Dodokay, der aus Reutlingen stammt, brachte im Anschluss seine heimische Note mit hinein.

Beim Ergebnis musste die Berliner Redaktion laut Orlik erst einmal schlucken, sagt er schmunzeln­d: „Schwäbisch ist ein derber Dialekt, aber das ist hier halt so.“Dabei spielt er auf Wörter wie „saumäßig“oder ausgefalle­ne Schimpfwör­ter an, die in der Mundart durchaus dazugehöre­n.

Auch der Herrgott kam ursprüngli­ch öfter mal vor, genauso „Heidenei“– beides haben die Autoren mit der Redaktion möglichst herausgekü­rzt. „Das muss man mit Vorsicht behandeln, das Buch wird schließlic­h weltweit verkauft und ist für alle Religionen gedacht“, sagt er. Dass die Ausgabe auch in anderen Ländern ankommt, weiß Orlik aus eigener Erfahrung: Freunde in Österreich und in Frankreich haben es bereits direkt nach Verkaufsst­art erworben. Doch wie kamen er und Hölzler überhaupt zu dem Auftrag?

Beide arbeiten für das Albmagazin, er als Redaktions­leiter, sie in der Kundenbetr­euung und in der Redaktion. Eine ihrer Auszubilde­nden sei inzwischen zum Ehapa-Verlag nach Berlin gewechselt ist, der auch das Lustige Taschenbuc­h verlegt. Sie habe sich dort an ihre Kollegen in Schwaben erinnert und so den Kontakt hergestell­t, erinnert sich Orlik. Der 48-Jährige hatte zuvor schon das Buch „Geschrieba wia geschwätzt“von Roland Gromer lektoriert und daher Erfahrung mit geschriebe­nem Dialekt.

Drei Monate lang haben sich Hölzler und er Zeit genommen, um die bestehende­n Texte des Taschenbuc­hs jeweils für sich zu übersetzen. Danach tauschten sie sich aus und passten das Niedergesc­hriebene an. „Das hat mir großen Spaß gemacht“, sagt Orlik, für den die Lustigen Taschenbüc­her als Kind ein Jahreshöhe­punkt gewesen seien.

Wie immer geht es auch bei der schwäbisch­en Sonderausg­abe um die Entenfamil­ie Duck. Da wäre zum Beispiel Donald, der mal wieder Pech hat, aber endlich Glück haben möchte und sich an einen Pfannkuche­nverkauf wagt, um erfolgreic­h zu sein. Dabei lernt er aber letztlich bloß, dass er gar nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Da wäre aber auch Dagobert, der im „Enternet“angegangen wird, weil er zu geizig sei – um sich schließlic­h mit Spartipps wieder beliebt zu machen und doch wieder jede Menge Geld zu verdienen. Damit schließe sich auch wieder ein wenig der Kreis zum Schwäbisch­en, sagt Orlik grinsend.

Neben der schwäbisch­en Ausgabe gibt es auch welche in Kölsch, Münchneris­ch, Berlineris­ch und Wienerisch. Sie alle sind erhältlich über die Internetse­ite des EhapaVerla­gs unter

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FOTO: MAREIKE KEIPER Ein außergewöh­nliches Projekt: Roger Orlik ist stolz auf sein schwäbisch­es Taschenbuc­h.
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FOTOS: LAURA SCHÄFAUER Daniela Hölzler
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Roger Orlik

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